Míriel pov.
Die halbe Nacht hatte ich neben dem schlafenden Legolas wach in unserem Zelt gelegen und den tieftraurigen Elbischen Trauerliedern über Gandalf gelauscht. Ebenso wie dem ruhigen Atem des erschöpften goldhaarigen Prinzen neben mir, der mich beschützend in seinen Armen gehalten hatte, trotz seines tiefen Schlafes. Am Abend noch waren elbische Heiler gekommen und hatten sich um meine Verletzungen gekümmert, ebenfalls hatte Lady Galadriel mir frische Kleidung bringen lassen. Zwar schmerzte mein Körper beinahe gar nicht mehr und doch spürte ich wie der Kampf gegen den Kraken mir noch immer tief in den Knochen steckte, mich erschöpfte und mich doch keinen Schlaf finden ließ. Zu viel war bisher schon passiert und dabei befanden wir uns gerade Mal am Anfang unserer Reise. Unweigerlich kam die Frage in mir auf, ob Legolas und ich nicht einen riesigen Fehler begangen hatten, in Bruchtal, als wir uns dazu entschieden, hatten Frodo auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten. Andererseits wusste ich, ich hätte es mir niemals verziehen es nicht zu tun. War ich doch schon mit Frodos tapferem Onkel auf die Reise gegangen und hatte in dieser Zeit gelernt was Freundschaft, Liebe, Vertrauen und Familie wirklich bedeutete. Da war es doch nur verständlich auch seinen Neffen zu begleiten. Selbst wenn diese Reise noch aussichtsloser schien als meine letzte, wo wir immerhin gegen einen Feuerspeienden Drachen gezogen waren, um einen verdammten Berg zu befreien. Doch meiner letzten Reise musste ich zugestehen, dass wir trotz all der Gefahren unseren mächtigen grauen Zauberer nicht verloren hatten. Jetzt hingegen hatte er uns schon am Anfang unserer langen Reise verlassen.
Ich schluckte schwer und zwang mich beinahe krampfhaft dazu solche Gedanken nun zu verdrängen. Sonst würde ich nur wieder weinen und dann würde ich gar keinen Schlaf mehr in dieser Nacht finden. Egal wie dringend ich ihn eigentlich brauchte.
Viel zu spät bemerkte ich die ersten goldfunkelnden Sonnenstrahlen. Die Blätter der Bäume Lothloriens waren stattdessen das Erste, was meinem gelben Auge auffiel. Staunend setzte ich mich auf, als ich sah, wie die Blätter der Bäume anfingen golden im wärmenden Sonnenlicht zu schimmern. Nun ergab es für mich auch einen Sinn das man diesen Wald im gemeinen Volk auch als „Goldenen Wald" kannte.
„Míriel?" Legolas neben mir fuhr auf. So fasziniert wie ich von den Bäumen gewesen war, hatte ich gar nicht gemerkt das der Arm des Elben von meinem Körper gerutscht war. Bei all den letzten Ereignissen war es jedoch verständlich, dass der Elb sofort in so große Sorge, wenn nicht sogar Panik verfiel, wenn er das Gefühl bekam ich sei nicht mehr da. Immerhin würde es mir wahrscheinlich nicht anders gehen ...
„Verzeih, ich wollte dich nicht wecken." Entschuldigte ich mich ehrlich und erwiderte liebevoll den Kuss des Elben. „Aber sieh nur wie bezaubernd dieser Wald ist." Waren meine nächsten Worte und ich deutete mit ausgebreiteten Armen auf den Wald um uns herum. Legolas schmunzelte belustigt, doch als er sich nun mit seinen Eisblauen Augen umsah, sah ich deutlich, wie auch er staunte. Leicht schmunzelte ich und schlug die hellblaue Bettdecke zurück. Im Nachbarzelt hörte ich Aragorn aufwachen und auch Boromirs ruhelose Schritte vernahm ich nun, als ich mich endlich wieder auch auf meine Umwelt und nicht nur auf meine tristen Gedanken konzentrierte.
Wie sollte man auch schlechtes denken können, wenn man mit so einem Anblick aufwachte?
Schmunzelnd über diesen Gedanken schlüpfte ich in meine neuen schwarzen Fellstiefel und schnallte mir den edlen braunen Lederwaffengürtel um, der bestückt mit zwei silbrig funkelnden elbischen Kurzschwertern und zwei sehr wertvoll aussehenden Wurfmessern bestückt war. Ein Geschenk der Herrin Galadriel, damit ich mich auf unserer weiteren Reise verteidigen konnte. So hatte es zumindest die rothaarige Elbe Ilvaré erklärt, die von der Herrin des Waldes geschickt worden war, um mir dieses Geschenk zu übergeben.
Als ich nun endgültig aus unserem Zelt heraustrat, stellte ich überrascht fest das Aragorn es auch schon ziemlich eilig damit gehabt zu haben schien die Hobbits und Gimli zu wecken. Jetzt wuselte er herum und verteilte an alle frisches Lembas.
DU LIEST GERADE
Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...