Wolfsmädchen || Legolas

37. „Geh nicht..."

Legolas pov.

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, aber ich wusste wir hatten ewig getanzt. Zwischendurch hatten sich auch immer wieder weitere Paare auf die Tanzfläche begeben.

Aragorn und Arwen, Lord Elrond' Tochter hatten viel getanzt. Ebenso wie die Zwillinge und ihre Begleitungen.

Elladan wurde von einer kleinen rothaarigen Elbe, mit strahlend braunen Augen begleitet die Ithuriel hieß und anscheinend ziemlich schüchtern war. Elrohir hatte die braunhaarige Elbe Meldred gefragt, die als Bedienstete in der Küche von Lord Elrond arbeitete und schon mit Elladan und Elrohir aufgewachsen war. Im Gegensatz zu Ithuriel schien Meldred ihr Herz wirklich auf der Zunge zu tragen und zu jeder Zeit zu sagen was sie dachte.

Und jeder, der Augen im Kopf hatte sah wie verliebt Elrohir doch in sie war.

Sogar Lord Elrond schien die braunhaarige schon als Schwiegertochter auserkoren zu haben.

Ich musste leicht schmunzeln.

„Woran denkst du?“ Wollte Miriel plötzlich wissen und riss mich damit aus meinen Gedanken. Im Inneren war die Party noch immer im vollen Gange, doch wir beide hatten uns dazu entschieden lieber ein wenig Ruhe zu genießen und so waren wir nach draußen in die friedliche Dunkelheit der Nacht hier in Imladris getreten und hatten uns auf einen Spaziergang aufgemacht.

Wie lange wir schweigend nebeneinander hergelaufen waren, wusste ich nicht doch inzwischen befanden wir uns vor der riesigen Blumenwiese.

Die Wiese auf der ich Miriel gefragt hatte, ob sie meine Begleitung sein würde.

Ich lächelte leicht.

„Nicht so wichtig.“ Winkte ich ab und blickte zu ihr hinunter, in ihr funkelndes gelbes Auge. Mein Lächeln wurde nur noch breiter als ich ihren forschenden Blick bemerkte.

„Bei den Valar du bist so neugierig...“ Seufzte ich leise und verdrehte die Augen. Miriel grinste und warf sich einige ihrer schwarzen Strähnen zurück über die Schulter. „Dein Pech würde ich behaupten.“ Erwiderte Sie taff und sorgte nun dafür das ich ungläubig grinsend den Kopf schüttelte.

Sie war schon wirklich etwas Besonderes.

Ich merkte wie mir leicht warm ums Herz wurde, als ich dies dachte. Über das Kribbeln in meiner Magengegend machte ich mir schon gar keine Gedanken mehr, denn es war schon den ganzen Tag dort. Und ich hatte das Gefühl solange wir hier noch beisammen waren würde es dort bleiben.

„Was hast du als nächstes vor?“ Fragte ich interessiert nach.

Miriel zog die Augenbrauen zusammen und sah mich verwirrt an.

Leicht räusperte ich mich. „Naja... Bleibst du in Imladris? Reißt du weiter? Wo willst du hin?“ Fragend hob ich eine Augenbraue und erwiderte ihren eindringlichen Blick. Leise hörte ihr sie aufseufzen. „Ich weiß nicht... Was hast du vor?“ Wollte sie wissen und legte den Kopf leicht schief, während sie zu mir aufblickte.
Ungewollt biss ich mir auf die Unterlippe. „Ich denke ich bleibe noch eine Weile hier... Bis sich ein neues Abenteuer ergibt.“ Ich zuckte mit den Schultern, um ehrlich zu sein, wusste ich nicht wirklich was ich vor hatte. Erst mal wahrscheinlich hier bleiben und Aragorn etwas näher kennen lernen, allein wegen ihm war ich hier. Nur wegen ihm war ich in den Norden los gezogen.

„Ich denke das ist mir zu langweilig.“ Ich hörte wie Miriel bedrückt seufzte. „Außerdem gibt es hier nichts für mich zu tun.“ Fügte sie hinzu und ich merkte wie ich leicht schluckte.

Die Vorstellung das sie gehen könnte, gefiel mir aus unerklärlicher Weise absolut gar nicht... Tief atmete ich durch, dann drehte ich mich ihr zu.

„Ich will nicht das du gehst.“ Kam es mir über die Lippen und ich war mir sicher, nie zuvor im Leben hatte ich etwas so ernst gemeint wie dies...

Sie sollte nicht gehen...

Die Vorstellung machte mich wahnsinnig.

Die Vorstellung das sie ging.
Ich nicht wusste wo sie war.
Ihr könnte sonst etwas passieren.
Orks, Trolle, Warge... Ich würde vielleicht nicht einmal erfahren wenn ihr etwas passierte.
Wenn sie jetzt ging...

Ich konnte das nicht geschehen lassen.

Ich durfte es nicht.

„Was?“ Sie lachte leicht ungläubig.

„Geh nicht...“ Ich atmete tief durch. „Es kann sein das nur ich es fühle, das ich mir irre... Aber irgendwas ist da doch. Zwischen uns meine ich und... Keine Ahnung wie es dir geht, aber ich ertrage den Gedanken nicht das du einfach gehen willst. Was wenn wir uns nie wieder sehen? Wenn einem von uns etwas passiert? Wenn du stirbst! Würde ich es überhaupt erfahren? Wahrscheinlich nicht und deswegen... Ich will nicht das du gehst.“

Ich zog schnell frische Luft in meine Lungen. Beinahe hätte ich vergessen zu atmen, zumindest fühlte es sich so an.

Ich schluckte. Niemals zuvor in meinem langen Leben hatte mein Herz so schnell gegen meinen Brustkorb geschlagen. Niemals zuvor war ich so nervös gewesen...

Ich schluckte wieder. Der riesige Klos in meinem Hals wurde nicht weniger...

Eindringlich blickte ich in ihr gelbes Auge, wartete auf eine Reaktion doch Miriel wirkte einfach nur sprachlos...

„Sag mir wenn ich mich irre... Juwel-Mädchen.“

Schweigen.

Dann schmunzelte sie plötzlich leicht.

„Ich glaube nicht das du dich irrst.“

Der rotton auf ihren Wangen war nicht zu übersehen. Strahlend blickte ich sie an, doch bevor ich noch etwas sagen konnte, schlang sie ihre Arme um meinen Hals, zog mich zu sich herunter und nahm meine Lippen mit den ihren in Beschlag.

Grinsend erwiderte ich ihren Kuss, atmete erleichtert auf und schlang meine Arme um ihre zierliche Taille um sie noch näher an mich zu sehen.

Nie wieder würde ich sie gehen lassen...

Nie wieder.