Míriel pov.
„Es sind circa zehn Orks. Jeder von ihnen bewaffnet und einen Warg reitend." Teilte ich den Zwergen mit was ich eben gesehen hatte. Betroffene Nicker folgten. „Die könnten wir besiegen." Warf einer der Zwerge grimmig ein, leider hatte ich seinen Namen schon wieder vergessen. „Zehn? Ja vielleicht. Aber wer sagt das nicht noch mehr in der Nähe sind?" Warf Balin mit gehobenen Augenbrauen ein. Zustimmend nickte ich dem alten Zwerg zu. „Balin hat recht." Stimmte auch Gandalf zu und strich sich nachdenklich durch den langen Bart.
„Egal was wir machen, wir müssen uns entscheiden. Azog ist dort draußen. Und er jagt uns!" Mischte ich mich ernst wieder ein und blickte abwartend zu Gandalf. Was hatte er nun vor? Leise seufzte der Zauberer. „Wir brauchen erst mal einen Unterschlupf für die Nacht. Einen sicheren." Sagte er und blickte nachdenklich durch die Gegend als in der Ferne das laute Brüllen eines Bären ertönte. Und da kam mir eine Idee! Leicht klatschte ich in die Hände und zog die Aufmerksamkeit aller wieder auf mich. „Wir können zu Beorn. Ich bin sicher, gegen eine Nacht hat er nichts." Sagte ich und blickte völlig überzeugt zu Gandalf, der jedoch ziemlich skeptisch wirkte. „Beorn hasst Zwerge." Meinte er zögerlich. Seufzend verdrehte ich die Augen.
„Ich eigentlich auch. Aber Beorn liebt mich, als wäre ich seine Tochter. Er schlägt mir keinen Wunsch ab, nicht mal diesen." Erklärte ich völlig überzeugt, machte dann auf dem Absatz kehrt und lief los in die Richtung von Beorns Hütte.
Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Gandalf gerade hinter mir die Augen verdrehte, aber das war mir relativ egal. Vor allem als ich an den schweren Schritten hinter mir erkannte, dass die Zwerge mir folgten.
Eigentlich lief alles ziemlich friedlich. Bis wir am Waldrand ankamen und nur noch die Lichtung überqueren mussten in deren Mitte Beorn seinen Hof errichtet hatte und von hohen Holzzäunen umrandet hatte. Das Problem war nur... um dort hinzukommen mussten wir aufs freie Feld. Völlig ungeschützt vor den Blicken unserer Feinde.
Auf meiner Unterlippe herum kauend blickte ich mich um und atmete einmal tief durch, um mein pochendes Herz zu beruhigen.
„Okay, ihr müsst euch beeilen. Rennen und rein ins Haus. Wenn alle da sind, verschließt ihr die Türen. Und wirklich erst wenn alle da sind!" Erklärte ich den Zwergen ernst und blickte sie alle warnend an. Die Zwerge blickten mit fragenden Blicken zwischen mir und ihrem Anführer hin und her. Solange, bis schließlich Thorin Eichenschild mir mit einem grimmigen Nicken zustimmte und damit sein Einverständnis dafür gab das gemacht wurde, was ich sagte. Ich konnte es nicht ganz verhindern das meine Mundwinkel stolz nach oben zuckten, hatte ich es wirklich geschafft Thorin Eichenschild von mir zu überzeugen? Dann wäre ein Drache jetzt wohl sicher nur noch ein Klacks.
Erneut drehte ich mich um und blickte suchend durch die Gegend. Es schien alles gut zu sein. Dennoch hatte ich ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend. Irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte das Gefühl hinter jedem Busch wartete ein Ork. Ich roch sie ja sogar... Aber das tat ich schon den ganzen Tag also konnte ich mich darauf nun wirklich nicht verlassen.
Resigniert seufzte ich, dann blickte ich leicht über meine Schulter nach hinten und nickte den wartenden Zwergen zu. Zufrieden stellte ich fest, dass sie Bilbo zum Schutz in ihre Mitte genommen hatten und dass auch Gandalf nicht als letzter lief. Thorin nickte mir mit monotonem Blick leicht zu, dann stürmte er los und alle anderen ihm nach. Sie kamen bis zur Hälfte der Wiese, dann hörte ich das erste Knurren eines Orks. Sofort eilte ich auf Thorin zu, verwandelte mich und riss dem Warg die Kehle, auf der sich schon mit gefletschten Zähnen auf den Zwergenkönig stürzen wollte.
Das Blut war bitter, die Erde unter meinen Pfoten feucht und rutschig und der pfeifende Wind und die aufgeregten Schreie der Zwerge, sowie das Heulen etlicher Warge und Beorns Brüllen in der Ferne verwirrten meine Sinne immer mehr. Wie ein Fisch auf dem Wasser musste ich mich hin und her drehen, um die Bedrohung zu suchen, als noch einige weitere Warge aus dem Wald stürmten. Dieses Mal hatten sie auch noch alle einen Reiter. Leicht blickte ich zu den Zwergen. Weit hatten sie es nicht mehr, ich müsste die Warge nur eine kurze Zeit lang ablenken und dann selbst flüchten.
Wofür tat ich das alles noch mal?
Bedrohlich knurrte ich als der erste Warg mir zu nahekam, doch dies erwiderte das hässliche Vieh nur um ein Vielfaches lauter und fletschte die gelblichen Zähne. Warge waren vielleicht hässlich, aber leider nicht mal halb so dumm wie ihre Reiter. Der Warg vor mir wartete geduldig bis zwei weitere Warge nah genug an mir waren und mir somit jede Fluchtmöglichkeit von ihnen versperrt wurde. Erneut drohte ich bedrohlich, dann erklang wieder Beorns Brüllen in der Ferne. Ohne groß darüber nachzudenken, legte ich den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus, dann stürmte auch schon der erste Warg auf mich zu dem ich nur knapp ausweichen konnte, ebenso wie dem zweiten der nach mir schnappte. Fest biss ich dem größeren Tier ins Bein, hörte zufrieden wie er schmerzvoll winselte, während er sich hin und her wand und damit schließlich seinen Reiter abwarf. Den Moment nutze ich, ließ von seinem Bein ab und biss auch ihm die Kehle heraus, während die Klauen des dritten Warges sich einmal quer über mein hinteres Bein zogen. Wütend schnellte ich herum doch bevor ich irgendetwas tun konnte, stürmte der große schwarze Bär aus dem Wald und vernichtete einen Warg und Ork nach dem anderen. Zufrieden sah ich dabei zu, dann rannte ich los zu Beorns Hütte, wo ich mich schließlich vor verschlossenen Türen wieder fand. Diese Idioten. Suchend sah ich mich im Garten um, dann trottete ich langsam auf Beorns Holzscheune zu, verwandelte mich vor dieser zurück und betrat leise den kleinen Raum in dem Feuerholz gelagert war, Schafe, Ziegen und Schweine schliefen und eine hübsche braun-weiße Tinkerstute zusammen mit ihrem winzigen Fohlen in einer Box stand.
Leicht lächelte ich. Beorn hatte es so schön hier, das wünschte ich mir irgendwann auch einmal. Ruhe und Frieden. Nicht ständig auf der Flucht sein und meine eigenen Schlachten gewinnen. Ich wollte etwas das ich zuhause nennen konnte. Etwas wo ich mich sicher fühlen konnte...
Heyyy, ich weiß es kam wirklich lange nichts mehr. Aber dafür heute auch mal ein längeres Kapitel! Ich werde auch versuchen ab jetzt wieder öfter zu updaten, immerhin kommen wir jetzt bald zu den spannenden Kapiteln mit Legolas... ;) Euch wünsche ich auf jedenfall einen wunderschönen Abend und ein schönes Wochenende! Freut mich wirklich das ihr soviel Geduld mit mir und dieser Geschichte habt und immernoch dabei seid!
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Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...