4. Zu wenig Ponys

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Míriel pov.

Genervt strich ich mir eine meiner nassen Strähnen aus dem Gesicht, während es weiterhin unnachgiebig auf uns herunter regnete. Zwar schützten uns die Blätter der Bäume etwas vor dem Regen, dennoch waren wir alle schon klitsch nass. Das Fell der Ponys, unsere Kleidung, Haare, Bärte und Mäntel. Alles war nass. Dem kleinen Hobbit gefiel das gar nicht und einem der Zwerge auch nicht. Ich wusste nicht wie er hieß, aber auf jeden Fall hatte er Gandalf vorhin gefragt ob dieser nicht etwas gegen den Regen tun könne. Daraufhin hatte Gandalf geschmunzelt und erklärt, das wenn es regnete, es eben regnete.

,,Gibt es eigentlich noch mehr?" Riss mich die Stimme des Hobbits aus den Gedanken. Er brach ein, schon ewig anhaltendes, Schweigen. Langsam blickte ich auf, durch das Pony war sogar der Hobbit größer als ich. ,,Also noch mehr zauberer meine ich." Fügte der Hobbit hinzu und blickte zu Gandalf auf. ,,Es gibt fünf von uns. Mich selbst, zwei blaue Zauberer deren Namen ich leider vergessen habe, Saruman den weißen. Den mächtigsten von uns fünf. Und natürlich Radagast den Braunen." Erzählte Gandalf. ,,Radagast der Braune..." Wiederholte der Hobbit nachdenklich. ,,Ist er auch so ein mächtiger Zauberer wie du?" Wollte der Zwerg von vorhin wissen, während er durch seinen nassen, dunkelgrauen Bart strich. Gandalf lächelte und auch ich konnte mir nun ein Schmunzeln nicht verkneifen.

,,Auf seine Weiße ist er das..." Sagte Gandalf während meine Gedanken schon zu dem braunen Zauberer schweiften. Radagast kannte ich schon mein halbes Leben lang. Gandalf hatte ich damals im Wald getroffen und später hatte dieser mir Radagast den Braunen vorgestellt. Anfangs hatte ich nicht viel für den merkwürdigen Zauberer mit dem Vogelnest im Haar übrig. Doch inzwischen wusste ich das Radagast zu den liebsten Seelen auf dem ganzen Planeten gehörte. Er liebte die Natur und die Tiere, kümmerte sich um beides als wären es seine eigenen Kinder und hatte auch mir schon oft genug Unterschlupf geboten, während ich mal wieder von A nach B gereist war um nicht zulange am selben Ort zu sein. Das war nämlich nicht gut. Am Ende würden mich sonst noch die Orks finden.

-

Der Regen hatte aufgehört und wir hatten uns ein Nachtlager gesucht, und schließlich vor einer hohen Steingruppe gefunden. Die Zwerge hatten ein Lagerfeuer angezündet, der eine von ihnen hatte angefangen zu kochen - wie ich erfahren hatte, hieß er Gloin und redete liebend gern über seinen Sohn Gimli und seine Ehefrau - zwei Zwerge hatte Thorin geschickt um die Umgebung zu erkunden, der Hobbit streichelte sein kleines Pony und Gandalf? Der hatte vorhin entschieden er müsse nachdenken, war ein Stück weg geritten und jetzt irgendwie verschwunden.

Wachsam ließ ich meine gelben Augen über unser Nachtlager gleiten. Wo bei den sieben Ringen war Gandalf? Er konnte mich doch nicht hier mit den Zwergen allein lassen! Nachdenken. Tzz. Über was wollte er denn nachdenken? Hatte er gemerkt wie verrückt diese ganze Reise denn eigentlich war? Wäre er morgen früh nicht wieder da, würde ich wahrscheinlich auch einfach gehen. Und vielleicht den Hobbit wieder zurück nachhause bringen. Den Tod durch Drachenfeuer hatte dieses liebe, unschuldige Wesen nun wirklich nicht verdient... Auch wenn sie ihn dafür sogar einen Vertrag hatten unterschreiben lassen.

,,Bilbo!" Rief Gloin den Hobbit zu sich. Verwirrt erhob dieser sich und lief auf den rothaarigen Zwerg zu. ,,Hier bring die Kili und Fili." Sagte Gloin, füllte zwei Holzschüsseln mit Suppe und drückte sie dem Hobbit in die Hand. Überfordert nickte dieser, ließ sich von Gloin noch die Richtung zeigen in der die beiden Brüder ungefähr waren, dann lief er los. Skeptisch sah ich ihm nach. ,,Irgendwer sollte ihn vielleicht begleiten." Meinte der Zwerg mit dem weißen Bart und den weißen Haaren, während er dem Hobbit nachdenklich nachsah. Ich hatte heraus gefunden das dieser Zwerg Balin hieß. Aber anscheinend schien ihm keiner zuzuhören. Leise seufzte ich also auf.

,,Ich begleite ihn." Verkündete ich knapp, machte dann auf dem Absatz kehrt und lief dem Hobbit nach. Erschrocken drehte dieser sich um als er bemerkte das ihm jemand folgte. ,,Ah ihr seid es." Murmelte er und atmete erleichtert auf. Leicht grinste ich, über seinen erschrockenen Gesichtsausdruck. ,,Ich bin es." Murmelte ich knapp und lief nun neben ihm her. Der Hobbit blickte sich suchend nach den beiden Zwergen um, aber ich hatte sie schneller entdeckt.

,,Da sind sie." Sagte ich ihm und streckte den Finger in die Richtung der Zwerge aus. Zusammen liefen wir dort hin.

,,Die sind für euch." Erklärte der Hobbit und reichte jedem Zwerge eine Schüssel. Murmelnd bedankten Fili und Kili sich. Für mich persönlich hatte ich entschieden, das man mit Fili, Kili und Balin noch am ehesten auskam. Und vielleicht mit Gloin. Der konnte ja auch ganz nett sein... redete aber etwas zuviel.

,,Bilbo wir haben ein Problem." Murmelte Kili mit leiser Stimme. ,,Und du bist doch ein Meisterdieb!" Sagte Fili begeistert und blickte den Hobbit stolz an. Verdattert runzelte dieser die Stirn. ,,Wieso? Was ist los?" Wollte Bilbo wissen, auch ich spitzte neugierig die Ohren. Was war denn jetzt schon passiert?

,,Wir hatten sechzehn Ponys." Sagte Fili. ,,Jetzt sind es nur noch vierzehn." Kam es von Kili. ,,Ihr habt zwei Ponys verloren?" Wollte ich perplex wissen. Wie schaffte man den das? ,,Naja... nicht wirklich verloren." Fili zuckte die Schulter. Fragend hob ich eine Augenbraue. ,,Dann sollten wir es doch Thorin sagen." Sagte der Hobbit. Schnell schüttelten die Brüder den Kopf.

,,Der hat genügend Stress." Sagte Kili schnell.

Natürlich wollten die beiden ihren Onkel nicht stören, vorhin hatten sie nämlich ärger von ihm bekommen weil sie dem Hobbit Angst gemacht hatten, als wir das Heulen eines Warges gehört hatten und der Hobbit Angst bekommen hatte.

,,Wir wissen wo sie sind." Sagte Fili. ,,Aber wir brauchen einen Meisterdieb um sie zuholen." Fügte Kili hinzu und tauschte einen undeutbaren Blick mit seinem Bruder aus. Anscheinend verstanden die beiden sich sogar durch Blicke.

,,Folgt uns einfach." Sagten die beiden, beinahe snychron. Dann lief Fili gefolgt von seinem Bruder vorne weg. Kurz blickten der Hobbit und ich uns skeptisch an, dann liefen wir zögernd den beiden Zwergen nach.

Das konnte ja was werden... 

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt