7. Lindir

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Míriel pov.

Mir kam es so vor, als war es egal wie viele Warge und Orks ich erschoss. Es tauchten immer mehr auf und auch Radagast schaffte es nicht mehr alle von uns fern zu halten. Einige waren noch so dumm und versuchten Radagast und seinen Hasenschlitten zu verfolgen, andere hatten schon längst verstanden das ihr eigentliches Ziel wir sein sollten.

Kili war der Einzige der Zwerge der genau wie ich einen Bogen bei sich trug. Wir wechselten uns immer ab. Er lud ich schoss, ich lud er schoss. So hielten wir die Warge und ihre Reiter wenigstens etwas auf Abstand, aber wir beide wussten das es nicht ewig so funktionieren konnte. Und die anderen Zwerge wussten es auch.

„Verdammt!" Hörte ich Kili fluchen und sah verwirrt zu dem Zwerg, kaum hatte ich meinen Pfeil losgelassen – der gezielt zwischen den Augen eines Warges landete. Erschrocken stellte ich dasselbe wie Kili eben fest. Seine Pfeile waren leer!

„Sieh zu das die anderen schneller laufen!" Ordnete ich an, dann zog ich den nächsten Pfeil, spannte die Sehne, zielte und ließ los. Und dass alles im Rennen. Noch dazu kam das wir nun über freies Feld rannten, der Boden war auch nicht wirklich eben, weswegen ich aufpassen musste wo ich hintrat, zumindest wenn ich nicht vorhatte zu fallen.

Ich hätte am liebsten frustriert aufgeschrien als nun auch ich ins leere griff. Doch dann sah ich mich einmal um und schnell wurde mir klar bis zum geheimen Eingang nach Bruchtal wäre es nicht mehr weit. Das würden sie schaffen... wenn es jemanden gab der sich gegen die Feinde stellte.

Kurz entschlossen blieb ich stehen, konzentrierte mich angestrengt auf meine Wolfsgestalt und merkte, wie mein Herzschlag sich verdoppelte je näher ich die Schritte der Warge kommen hörte. Nur noch wenige Sekunden...

Mit einem Knurren stürzte ich mich auf den ersten Wag und verbiss mich fest in seiner Kehle. Blut spritze und das jämmerliche Geschöpf winselte schmerzvoll auf, während sein Reiter – der einige Meter weiter weggefallen war – sich aufrappelte und mit einem Brüllen und gezogenem Schwert auf mich zustürmte. Eilig löste ich meine Zähne aus dem Fleisch des Warges, stürzte mich auf seinen Reiter und brachte diesen mit einem einzigen Biss zu Fall. Das Blut der Warge war schon widerlich, aber das schwarze Blut der Orks war noch mal etwas ganz anderes. Bis jetzt hatte ich noch nie im Leben einen Orks gebissen, dennoch bereute ich es schon in den ersten Sekunden. Am liebsten hätte ich mich zurück verwandelt, allein dafür damit ich mich übergeben konnte. Aber für sowas blieb mir keine Zeit. Die ersten drei Warge waren bei den Zwergen angekommen, kesselten sie ein und wurden energisch mit Äxten und Schwertern bekämpft doch ich wusste das diese sie nicht ewig zurück halten würden. Schnell stürmte ich los und griff erneut einen der Warge an, während Gandalf Bilbo ein Loch herunter schupste und erst da erkannte ich das die Zwerge an dem Stein angekommen waren, der den geheimen Pfad markierte.

Einer nach dem anderen wurde von Gandalf nach unten dirigiert, während ich meine spitzen Wolfszähne noch immer fest in dem Fleisch des Warges verbissen hatte. Der Warg war zäher als der erste und mit Krallen und Zähnen wehrte er sich gegen mich, bis auf einmal ein Pfeil sein Auge durchbohrte und ihn tötete. Erschrocken wich ich zurück, als ein Pferd ganz knapp an mir vorbei galoppierte.

„Míriel beeil dich! Weg da!" Hörte ich Gandalf rufen und stürmte in die Richtung des Zauberers, während die aufgetauchten Elben sich um den Rest unserer Feinde kümmerten verwandelte ich mich zurück und folgte Gandalf das Loch hinunter und zum geheimen Pfad.

„Elben..." Spuckte Thorin Eichenschild gerade wütend. Er hatte einen Elbenpfeil in der Hand, den er wohl aus der toten Orkleiche vor seinen Füßen gezogen hatte. Leicht verdrehte ich die Augen.

„Für sowas haben wir keine Zeit. Wir müssen hier weg." Sagte ich energisch. „Aber Mylady..." Bilbo klang ganz aufgelöst und blickte mich währenddessen mit großen Augen an. Verwirrt sah ich den kleinen Hobbit an.

„Ihr blutet." Berichtete dieser mir und deutete mit zitterndem Finger auf meinen Rücken. Eilig blickte ich über meine Schulter hinunter auf den Rücken. Der Hobbit hatte recht! Schwer schluckte ich als mir die langen Kratzspuren des Warges an meinem Rücken auffielen. Er hatte meine Kleidung zerfetzt und seine Krallen tief in meinem Fleisch vergraben.

Wahrscheinlich hatte ich den Schmerz wegen des ganzen Adrenalins des Kampfes ausgeblendet. Aber jetzt, wo ich die Wunde gesehen hatte, wurde der Schmerz sehr real und ich konnte nicht verhindern einmal schmerzvoll zu jammern während Gandalf sachte über die Wunde fuhr.

„Míriel hat recht. Wir müssen hier weg, dort hinten führt ein Pfad entlang habe ich gesehen. Bringen wir uns in Sicherheit dann versorge ich deine Wunde, meine Liebe." Sagte Gandalf. „Oder sind die Schmerzen zu stark?" In Gandalfs blauen Augen erkannte ich echte Sorge. Aber wie ich eben schon gesagt hatte wir mussten uns in Sicherheit bringen

„Gehen wir." Entschied ich knapp und blickte auffordernd zu den Zwergen, während ich mich mehr auf meine anderen Sinne konzentrierte, die mich etwas von den starken Schmerzen ablenkten.

-

Thorin war alles andere als begeistert als wir am Ende des Pfades ankamen und er erkannte das wir uns nun im Reich der Elben befanden. Aber ich ignorierte die Diskussion, die er mit Gandalf führte, gekonnt, sondern machte mich stattdessen an den Abstieg runter ins Tal.

Ich musste dringend zu Lord Elrond. Oder einem seiner Kinder Elladan, Elrohir und Arwen. Kein Elb in ganz Mittelerde kannte sich so gut mit dem heilen aus wie die vier. Schon einige Male hatten sie mir aus der Patsche geholfen und ich betete inständig zu den Valar das sie es dieses mal auch tun konnten. Mit Elladan, Elrohir und Arwen hatte ich mich sogar angefreundet und ich vertraute darauf das die drei mir helfen konnten, während ich langsam, aber sicher merkte wie meine Kräfte schwanden und der Schmerz all meine Sinne einnahm. Der Blutverlust dazu machte es nicht besser.

Wäre es nicht so gewesen, hätte ich die Schönheit Bruchtals bestaunt. Wie immer, wenn ich hier war. Denn ich liebte die elbische Baukunst mit der Bruchtal erschaffen worden war, liebte die hellen Häuser, die vielen Gemälde an den Wänden und die etlichen Saphirblauen Wasserfälle, Flüsse und Seen, die es hier gab. Bruchtal war wunderschön und ich liebte es jedes Mal aufs Neue hier her zurückzukehren.

Auch wenn es schönere Anlässe dafür geben könnte als die jetzigen.

„Míriel warte! Wir kommen schon. Und irgendwer von euch sollte sie stützen." Hörte ich Gandalf sagen. Zu meiner Verwunderung tauchten nach seinen Worten wirklich Kili und Fili bei mir auf und beide legten sich einen Arm von mir um die Schultern und stützen mich, bis wir in Bruchtals Hof ankamen.

Dort bekam ich noch mit, wie Lindir mit geschocktem Gesichtsausdruck auf uns zukam.

„Oh bei den Valar! Lady Míriel! Bringt sie hier lang! Der Herr Elrond ist noch nicht da und die Lady Arwen befindet sich in Lothlorien aber ich lasse sofort nach Elladan und Elrohir schicken!"


Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt