22. Bifur!

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Míriel pov.

Die Elbe und ich waren gerade auf eine steinige Lichtung, am Ufer des Flusses gestoßen, da drang auf einmal ein neuer Geruch an meine feine Nase. Leicht grinste ich. Tauriel hob, währenddessen einen blutigen Stofffetzen, aus einer Blutroten Wasserlache, direkt daneben lag ein totes Reh in dessen Herz ein Orkpfeil steckte. Zwar knurrte mir allein beim Anblick des toten Tieres der Magen, aber wenn ich mich jetzt in einen Wolf verwandeln würde und anfangen würde zu essen, würde die Elbe mich wahrscheinlich erschießen oder zurück zum Schloss bringen. Immerhin fanden Elben es beinahe abartig Fleisch zu essen, wo sie selbst so im reinen mit der Natur waren das sie sich ausschließlich von pflanzlichen Lebensmitteln ernährten.

„Hört ihr das?" Wollte Tauriel auf einmal alarmiert wissen, ließ den Stofffetzen fallen und zückte Pfeil und Bogen. Mein Grinsen wurde augenblicklich breiter. „Ich glaube nicht, dass es so gut kommt, wenn ihr das Prinzlein erschießt." Meinte ich monoton, lief an ihr vorbei und kniete mich nun selbst vor die Blutlache. Das Reh und meinen knurrenden Magen, weiterhin ignorierend steckte ich einen Finger in das Blut, führte diesen dann an meine Lippen und leckte ihn ab. Leicht verzog ich das Gesicht.

„Zwergenblut." Sagte ich, woraufhin Tauriels Augen sich geschockt weiteten. „Dann ist es sicher von Kili!" Meinte sie schockiert, während hinter uns der Prinz aus den Baumkronen sprang und mit wütender Miene auf uns zulief. „Woher wusstet ihr das ich es bin?" Fragte er zornig und zeigte mit seiner gespannten Bogensehne auf mich. Würde er loslassen, würde die Spitze seines Pfeiles mich durchbohren, so nah war er. Drohend verengte ich die Augen und stieß ein Knurren aus.

„So verdankt das Prinzlein einem also die Rettung seines Lebens?" Fragte ich spöttisch und ließ ihn nicht aus den Augen, während er langsam nähertrat. Mit einem Schnauben senkte er nun den Bogen und steckte den Pfeil zurück in seinen Köcher. „Außerdem stinkt ihr so sehr, ich konnte ja nur wissen das ihr es seid." Fügte ich amüsiert hinzu und grinste ihn frech an, woraufhin seine Augen sich erneut zornig verengten.

„Tauriel, lass sie von mir aus, ziehen aber komm mit mir zurück!" Wendete er sich nun der rothaarigen zu. Überrascht hob ich eine Augenbraue. „Ich darf gehen?" Wollte ich fragend wissen. „Nein!" Kam es von Tauriel. „Ja!" Gleichzeitig vom Prinzen.

„Das hier sind nicht unsere Angelegenheiten Tauriel. Lassen wir sie gehen und machen wir uns auf den Heimweg, bevor es dunkel wird." Startete er einen neuen Versuch, die rothaarige zu einer Rückkehr zu überreden. Innerlich hoffte ich ja sehr, dass er damit Erfolg hatte, denn ohne die nervige rothaarige wäre ich viel schneller wieder bei den Zwergen und konnte Kili helfen. Und den anderen, bei dem Versuch ihre Heimat zurückzubekommen. Immerhin waren wir jetzt so weit gekommen, da konnte ich doch nicht ausgerechnet auf der Zielgerade fehlen.

„Nicht unsere Angelegenheiten?" Stieß die Elbe vor mir fassungslos aus und starrte den Prinzen wütend an, spätestens jetzt wurde mir bewusst, dass er sie definitiv nicht zum Umkehren überreden konnte. Wundervoll... dann sollte ich vielleicht einfach fliehen, solange ich die Chance hatte. Ihre Ehekrise würden die beiden sicherlich auch ohne meine Anwesenheit klären können.

„Seit wann lassen wir Orks ungestraft durch unsere Lande ziehen und unsere Gefangenen verfolgen?" Forderte sie aufgebracht von ihm zu wissen. „Eins zu null für sie." Mischte ich mich amüsiert ein und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine Flucht war ausgeschossen, am Ende erschoss mich der jähzornige rothaarige Teufel hier wirklich noch und somit konnte ich mir wenigstens die amüsanten Zankereien der beiden geben, bevor ich mit der rothaarigen letztendlich doch weiterziehen würde.

Grimmig blickte der Prinz mich an, woraufhin ich ihn nur unschuldig anlächelte und einmal zwinkerte.

„Geht es um diesen einen Zwerg?" Zischte der Prinz wütend, der Zorn und irgendwie auch die Trauer aus seiner Stimme war nicht zu überhören. Und da wurde es mir klar. Leicht weiteten sich meine Augen und ein lautes: „Na klar!", kam mir über die Lippen. Beide Elben blickten mich erschrocken an. „Du..." Ich zeigte auf Tauriel. „Stehst auf den Zwerg." Dafür erntete ich von ihr nur einen geschockten Blick, was ich gekonnt ignorierte. „Und du..." Jetzt deutete ich auf den Prinzen. „Auf sie." Beendete ich amüsiert und klatschte in die Hände. Beide sahen mich sprachlos an.

„So Sache geklärt, könnten wir dann weiter, bevor Kili verreckt und Thorin den Drachen ohne meine Anwesenheit getötet hat?" Kalt hob ich eine Augenbraue und sah beide auffordernd an. Der Prinz seufzte leise, während Tauriel ihre Fassung zurückerlangte und mir zunickte. „Lass uns weiter." „Ich begleite euch." Entschied der Prinz schließlich mürrisch. „Welch überraschende Erkenntnis..." Murmelte ich amüsiert, bevor ich losrannte.

~

Wir waren schließlich in der Seestadt angekommen. Einer schäbigen kleinen Holzstadt voller armer Bettler, Fischer und hungernder Leute inmitten des Sees vor dem Erebor. Zwar waren wir uns anfangs unsicher ob die Zwerge wirklich hier waren, weswegen wir in der Dunkelheit der Nacht nur schweigend über die Dächer geschlichen waren, doch als wir schließlich die Orks bemerkt hatten, die sich in der Stadt verteilten, waren wir uns ziemlich sicher – irgendwo hier mussten die Zwerge sein.

„Brechen wir diese unangenehme Stille heute noch?" Wollte ich neugierig von den beiden Elben wissen, die schon schwiegen, seit wir bei der Rehleiche aufgebrochen waren. „Was wollt ihr hören?" Fragte der Prinz schnaubend, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Wie wäre es mit einem: Tauriel du kommst von links, Miriel von rechts und ich greife in der Mitte an." Sagte ich und versuchte dabei die Stimme des Prinzen nachzuäffen. Grimmig blickte dieser mich an, zückte seine Dolche und stürmte los. Augen verdrehend zückte ich ebenfalls meine Waffen, Tauriel war so gnädig gewesen und hatte mir welche besorgt, bevor ich dem Prinzen folgte. Die meisten Orks befanden sich an einem ziemlich kleinen, schäbigen Haus weswegen ich stark davon ausging das sich dort auch die Zwerge befanden.

Gekonnt erschoss ich den ersten Ork, dann trat ich die Tür auf und stürmte in das kleine Haus herein. Einem der Orks trieb ich meinen Dolch zwischen die Schultern, als er sich dann umdrehte schnitt ich ihm die Kehle auf. Die anderen vier Orks wurden von Tauriel und Legolas getötet.

„Fili!" Rief ich aus als ich den blonden Zwerg entdeckte. Erleichtert drehte dieser sich zu mir um, seine braunen Augen fingen an zu strahlen. „Míriel!" Er grinste. „Ich wusste doch du bist nicht tot!" Meinte er und ich schmunzelte. „Aber Kili geht es wirklich schlecht!" Rief er. Schnell blickte ich zu dem kleinen Holztisch. Ein Schweifilm bedeckte Kilis vor Schmerzen angespannt verzogenes Gesicht. Der Pfeil, der ihn getroffen hatte, war wohl vergiftet. Anders konnte ich mir diese Reaktion nicht vorstellen. „Kannst du ihm helfen?" Wollte Oin wissen. Der grauhaarige Zwerg, der so schlecht hörte, stand auf einmal direkt neben mir. Beinahe hätte ich ihn vor lauter Schock erstochen.

„Ich kann es. Los haltet ihn fest!" Meldete sich nun Tauriel zu Wort, während sie den Blick von dem Prinzen abwandte. Wütend stürmte dieser daraufhin aus dem Haus den anderen Orks nach. Oin und Fili zögerten nicht lange, stürzten auf Kili zu und drückten den braunhaarigen fest auf die Tischplatte. Da ich leider absolut keine Heilkünste besaß, ließ ich aufmerksam meinen Blick durch das kleine Haus gleiten. Die beiden Mädchen und der Junge, die auf dem Boden knieten und weinten, fielen mir jetzt erst auf. Ebenso wie: „Bifur!", rief ich aus als ich den dunkelhaarigen Zwerg entdeckte.

„Bofur." Verbesserte dieser mich ernst und ich lachte leise auf, sah ihn dabei entschuldigend an.

„Wo sind die anderen Bofur?" Wollte ich neugierig wissen, während Tauriel hinter mir Oin und Fili irgendwelche Befehle zubrüllte. „Weiter gezogen." Meinte Bofur Schulterzuckend und ich runzelte verwirrt die Stirn. Ich wusste ja das Thorin unbedingt seinen Berg zurück wollte. Aber dass er dabei gleich vier Zwerge hier zurückließ, verwirrte mich doch sehr.

„Ihr vier bleibt hier, ich gehe den Orks nach, komme aber wieder!" Erklärte ich Bofur und blickte ihn ernst an. „Tut nichts Dummes, ja?" Forderte ich ihn ernst auf. Schief grinste der Zwerg mich an. „Tun wir das denn je?" Hinterfragte er scherzend, was mich zum Grinsen brachte. Und mit diesem amüsierten Grinsen auf den Lippen, sprang ich durch die Tür, raus aus dem Haus und durch die dreckigen Gassen der Seestadt, den Orks nach...

Updates: Ich versuche ab jetzt wenn möglich jeden Sonntag ein Kapitel zu updaten!

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt