Míriel pov.
Auch noch während wir zusammen den Wald wieder verließen und Gandalf uns erzählte, wie er es geschafft hatte den Balrog zu besiegen nach dem sie zusammen in die Tiefen Morias gestürzt waren, konnte ich nicht ganz fassen das der Zauberer – mein langjähriger Freund, dem ich unfassbar viel verdankte – noch lebte. Und nicht nur das. Gandalf war nun nicht mehr der Graue. Nun war er Gandalf der Weiße und noch viel mächtiger als vor seinem Sturz in die Tiefe und seinem Kampf gegen den Feuer Dämon, den wir in Moria mit unserem Auftauchen erweckt hatten.
Das war es auch, was das weiße Strahlen um Gandalf herum erklärte. Auch sein Haar und sein Bart strahlten nun in einem hellen weiß entgegen.
„Und die Hobbits?" Traute ich mich irgendwann zu fragen, als wir schon den Waldrand vor uns sehen konnten und Gandalfs Erzählung ziemlich beendet klang. „Sie sind in Sicherheit." War die kurze Antwort, die der Zauberer mir gab. Leicht zog ich die Stirn kraus und blickte mich ein wenig um. „In diesem Wald?" Wollte ich skeptisch wissen. Denn das konnte ich mir absolut nicht vorstellen. Auch wenn ich zugeben musste, dass der Wald nicht so schlimm war wie alle es sich erzählten. Verflucht zu sein schien er nämlich auch nicht.
„Sie haben einen Freund getroffen, dessen Kennenlernen sie nicht erwartet haben." Sagte Gandalf mit einem seligen Schmunzeln auf den Lippen. Mir entfuhr daraufhin ein leises Seufzen, weil ich ganz genau verstanden hatte, dass Gandalf mir für den Moment nicht mehr sagen würde.
„Wenn alles gut geht, siehst du sie bald genug wieder Juwel-Mädchen." Fügte der Zauberer zwinkernd hinzu, während er über eine letzte Wurzel hinaus in die Sonne vor dem Wald stieg. Wir anderen taten es ihm gleich, woraufhin mir auch sofort wieder der beißende Gestank der rauchenden Orkleichen in die Nase stieg und mich angewidert das Gesicht verziehen ließ. Noch immer standen unsere Pferde angebunden einige Meter davon entfernt und knabberten einige der vertrockneten Grashalme ab. Dabei musste ich auch sofort wieder an den kleinen Lutz denken, der in Lothlorien darauf wartete das ich mein Versprechen Sam gegenüber einlöste und ihn zusammen mit dem kleinen tapferen Pony ins Auenland brachte.
„Wohin führt uns unsere Reise nun?" Wollte Aragorn von Gandalf wissen, während dieser mit gezielten Schritten auf unsere angebundenen Pferde zusteuerte. „Edoras. Ich muss mich mit König Theoden in Kontakt setzten." Antwortete Gandalf dem Waldläufer und rechtmäßigem König Gondors, ohne ihn dabei anzusehen.
„Wir hörten nichts Gutes über den König. Sein Geist liegt wohl in den Händen Sarumans." Berichtete Aragorn Gandalf nur knapp das, was wir von Eomer dem Pferdeherr wussten. Jetzt blieb Gandalf doch für einen Moment stehen. Seine blauen Augen legten sich mit einem undefinierbaren Ausdruck auf Aragorn.
„Nun dann ist es umso dringender das wir nach Edoras kommen." Sagte er. Wie aufs Stichwort erschien in diesem Moment am Horizont ein strahlend weißer Hengst und galoppierte mit im Wind tanzender Mähne auf uns zu.
„Das ist eines der Meras! Sofern meine Augen nicht von einem Zauber getrübt sind." Staunte Legolas, der ebenso wie wir anderen in diesem Moment nur Augen für dieses beeindruckende Pferd hatte. Wenige Meter vor uns parierte dieses in den Trab durch, bis es schließlich vor Gandalf zum Stehen kam.
„Schattenfell." Lächelte der weiße Zauberer stolz und klopfte dem eleganten Tier den Hals. „Ein treuer Freund der mich schon durch viele Abenteuer begleitete." Sagte er und wie zur Zustimmung schnaubte der prächtige Hengst. Dann erinnerte der Zauberer uns daran unsere eigenen Pferde zu besteigen. Nicht allzu begeistert ließ ich mich also wieder von Legolas hoch auf Arod ziehen. Der Elb grinste schelmisch, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, gleichzeitig legte er seine Arme von hinten um mich und ergriff die Zügel. Seufzend lehnte ich mich gegen die Brust des Elbs, bevor wir keinen Herzschlag später im Galopp los preschten. Aragorn und Gimli auf dem hübschen Fuchs Hasufel dabei knapp vor uns, Gandalf und Schattenfell einige Meter weiter, denn mit dem Tempo des prächtigen Hengstes des Zauberers, konnten Arod und Hasufel dann doch nicht ganz mithalten.
~
Wir hatten in der Nacht gerastet, wozu Aragorn und Gandalf sich jedoch nur der Pferde wegen hatten überreden lassen. Denn auch wenn Schattenfell sicher die ganze Nacht durchgaloppiert wäre, so waren Arod und Hasufel am Abend nassgeschwitzt und erschöpft und hatten sich die Pause mehr als verdient. Auch Gimli und ich waren dieser absolut nicht abgeneigt gewesen, der Zwerg, weil er tot müde war. Ich, weil ich so immerhin für ein paar Stunden noch mal aus dem Sattel steigen konnte und mich verwandeln konnte. Nicht allzu weit entfernt vom Lager und doch mit genügend Abstand zu den drei rastenden Pferden war ich als Wolf durch das karge Land Rohans gestreift und hatte es in vollen Zügen genossen die Kontrolle für einige Zeit an meine zweite Gestalt abgeben zu können.
Denn kaum waren die ersten Sonnenstrahlen am Horizont erschienen, waren Aragorn, Gimli und auch Gandalf aus ihrem Schlaf erwacht und hatten die Pferde gerichtet. Als ich mich schließlich zurück verwandelt hatte und die letzten Meter zum Lager auf zwei Füßen gelaufen war, hatte Legolas schon wartend auf Arod gesessen und mir mit einem liebevollen Lächeln die Hand entgegengestreckt.
Und während der weiße Hengst nun mit kräftigen Galoppsprüngen von Legolas nach Edoras geritten wurde, hatte ich mich gähnend gegen Legolas' Brust gelehnt um die Augen schließen zu können und damit meinen fehlenden Schlaf nachzuholen. Wohl wissend das der Elb mich beschützte und seine starken Arme mich hielten, dabei nie zulassen würden das ich fallen würde.
~
„Die goldene Halle von Meduseld." Sagte Gandalf, als synchron die Pferde auf einem kleinen Grashügel, nur ein Stück entfernt von der Stadt Edoras durchparierten. Eben erst war ich wieder aufgewacht, hatte jedoch schnell am Standpunkt der Sonne erkannt das es inzwischen bereits mittags sein musste und ich erfolgreich einige erholsame Stunden geschlafen hatte. Trotz des ungemütlichen Renngalopps von Arod.
„Dort erwartet uns Theoden." Murmelte Aragorn, hinter dem Gimli sich streckte und verrenkte, dennoch nichts sehen konnte. „Das sollte er, aber wir wissen nicht was uns wirklich erwartet. Seid also wachsam." Warnte Gandalf uns mit düsterer Stimme. Verstehend nickten wir ihm zu.
„Nun rasch." Sagte der Zauberer als nächstes, trieb Schattenfell die Fersen in die Flanken und galoppierte sofort wieder los. Den Hügel hinunter und auf Edoras zu. Wir anderen dicht hinter ihm uns mental auf das schlimmste vorbereitend. Wer von uns wusste immerhin schon wie sehr Saruman diese Stadt wirklich in seinem Griff hatte?
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Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...