Míriel pov.
Elegant schlitzte ich dem Ork vor mir die Kehle auf, drehte mich aus dem Schlag des Orkes hinter mir und stach ihm dann meinen Dolch mitten in die Brust, an die Stelle, wo eigentlich sein verdorbenes Herz schlagen sollte. Mit aufgerissenen Augen schnappte er nach Luft, dann gaben seine Knie nach und als ich meine Klinge aus seinem Körper zog klappte sein toter Körper in sich zusammen wie eine Puppe. Angeekelt wischte ich meine Klinge an ihm ab, dann rannte ich weiter. Auf meine Sinne konnte ich mich hier leider nicht verlassen. Schreiende und auf der Flucht panisch herumrennende Menschen, verhinderten das ich hören konnte, wo die Orks langliefen. Außerdem roch diese Stadt so sehr nach Scheiße, morschem Holz und altem Fisch das ich nicht mal roch, wo die Orks waren.
„Das ist doch lächerlich!" Zischte ich genervt, blieb stehen und blickte mich suchend um. Mit zwei großen Schritten stand ich vor dem nächsten Haus, ging etwas in die Knie, sprang dann und zog mich an der rostigen Regenrinne hoch. Was ich nur kurz darauf für eine ziemlich dumme Idee hielt, denn das rostige Blech knarrte und quietschte laut unter meinem Gewicht. Obwohl ich an dieser Stelle gern erwähnen würde das ich alles andere als übergewichtig oder fett war!
Erleichtert atmete ich auf, als ich schließlich doch sicher auf dem feuchten Dach ankam. Mit ruhigen Bewegungen – um keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen – stand ich auf und zückte meine Dolche wieder, die ich kampfbereit vor mir hielt und dann loslief. Von diesem Dach vorsichtig aufs nächste sprang und immer so weiter, bis ich einen ganz bestimmten Ork erblickte. Nämlich den mit der hellen Haut, aus dessen Körper blanker Stahl ragte – der, der mich angeschossen hatte. Wütend verengte ich die Augen und packte die Griffe meiner Dolche fester, während ich dabei zusah, wie der Ork dem Prinzen mit der Faust ins Gesicht schlug.
Mit einem Kampfschrei, um ihn davon abzuhalten den Prinzen umzubringen, sprang ich vom Dach und landete direkt hinter ihm in der Gasse, woraufhin ich sofort meine Klinge zwischen seine Schulterblätter trieb. Mit einem Brüllen warf er den Kopf in den Nacken, wirbelte herum und holte aus, wobei meine Klinge aus seinem Fleisch rutschte. Verwirrt runzelte ich die Stirn, doch da war es schon zu spät und mit einem dumpfen Geräusch landete seine Faust auf meiner Wange und brachte mich dazu aufzukeuchen und benommen weg zu taumeln.
„Woah..." Kam es mir leise über die Lippen, während ich ein paarmal blinzelte, bis letztendlich meine Sicht wieder klar wurde. Nur knapp schaffte ich es nun seiner Klinge auszuweichen. Rein aus Reflex knurrte ich auf und blickte den Ork hasserfüllt an, auf den sich nun wieder der Prinz stürzte. Wütend packte der Ork den Arm des blonden Elben und schleuderte ihn weg, woraufhin ich wieder auf ihn zustürzte, doch er griff sich einfach mein Handgelenk und drückte so fest zu das ich schreiend meine Waffen fallen ließ und panisch versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, bevor er mir das Handgelenk brach. Grinsend lachte er auf, trat mir in den Magen, ließ mich dann los und eilte davon.
Schwer atmend und mit pochendem Handgelenk, sowie schmerzendem Magen lag ich am Boden und versuchte tief durchzuatmen, um den Schmerz wenigstens etwas lindern zu können.
„Alles in Ordnung?" Plötzlich kniete der Prinz vor mir und bot mir seine Hand an, um mir aufzuhelfen. Tief durchatmend nickte ich ihm zu, ergriff wortlos seine Hand und ließ mich von ihm aufziehen, wobei mein ganzer Körper vor Schmerz protestierte. „Danke." Murmelte ich leise und hob meine beiden Dolche vom Boden auf. Der Prinz schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Ich muss euch danken, ihr habt mir gerade das zweite Mal das Leben gerettet." Sagte er und ich merkte, wie sich meine Lippen zu einem Grinsen verzogen. „Immer gern eure Hoheit." Sagte ich halb ernst, halb im Scherz.
„Legolas." Erwiderte der Prinz ernst. Irritiert sah ich ihn an. „Was?" Wollte ich ahnungslos wissen, woraufhin nun er wieder schmunzelte. „Legolas, mein Name." Erklärte er, woraufhin mir ein Licht aufging. Ehrlich lächelte ich und hielt ihm meine Hand entgegen. „Míriel." Meinte ich. „Unseren Neuanfang finde ich zwar sehr gut... aber jetzt muss ich zurück zu den Zwergen. Begleitet ihr mich?" Neugierig legte ich den Kopf schief, doch Legolas schüttelte nur den Kopf. „Ich verfolge ihn." Sagte er und nickte in die Richtung, in die der Ork geflohen war. Verstehend nickte ich. „Lasst euch nur nicht wieder fast-töten. Dieses Mal bin ich nicht da." Mahnte ich ernst und steckte meine Dolche ein. Legolas schmunzelte. „Ich werde es mir merken, gebt ihr auf euch acht Juwel-Mädchen." Sagte er und musterte mich kurz. „Irgendwann müsst ihr mir erzählen, wie es dazu kam das eine Hautwechslerin einen elbischen Namen bekommt." Sagte er und ich merkte, wie mein Lächeln noch breiter wurde.
„Am besten dann, wenn ihr mir erzählt, wie es mit dem Ork lief." Schlug ich vor, woraufhin Legolas einverstanden nickte, sich dann umdrehte und davoneilte. Langsam machte ich mich auf den Weg zurück zu dem Haus, in dem die vier Zwerge warteten. Sicher hatte Tauriel Kili geheilt und dann könnte ich mit den vieren ein Boot suchen und auch noch Richtung Erebor aufbrechen, immerhin waren wir diese weite Reise nicht umsonst so weit gegangen. Wir fünf gehörten dazu und hatten ein Recht darauf, dabei zu sein, wenn Thorin endlich seinen Berg zurückbekam. Immerhin hatten wir alle genügend dafür durchgemacht.
Ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Weges geschafft, da drang auf einmal ein komisches Geräusch an meine Ohren. Verwirrt sah ich mich um. Was war das denn für ein Knall? Als wäre irgendetwas eingestürzt...
Um sicher zu gehen, dass alles okay war, kletterte ich wieder an einem der Häuser empor auf dessen Dach, wo ich mich etwa in die Mitte stellte und mich suchend umsah. Mit einmal jedoch blieb mein Herz stehen und meine Augen weiteten sich entsetzt.
Ein Gefühl, das ich schon lange nicht mehr gefühlt hatte, floss in Lichtgeschwindigkeit durch meine Venen.
Angst.
Der riesige rot graue Drache, riss sein Maul auf, flog dann noch etwas tiefer über die Stadt und spie einen riesigen Schwall aus rot-orangenem Feuer über die alten Holzhäuser.
Schreie. Glocken fingen an zu läuten. Häuser brachen krachend ein. Feuer knisterte laut. Der Drache brüllte, glitt schneidend durch die Luft, drehte um, riss erneut auf sein Maul auf und spie erneut seinen feurigen Atem auf die Stadt hinunter. Seine gelben Augen stachen durch die Dunkelheit, während die Hitze seines Feuers mich zum Schwitzen brachte. Und dass, obwohl ich noch Meter davon entfernt war...
„Smaug..." Kam es mir panisch über die Lippen. Mein Herz nahm einen gefährlich hohen Herzschlag an. Es schlug so kräftig gegen meine Brust, dass ich das Gefühl hatte es wolle herausspringen. Schwer schluckte ich, dann realisierte ich endlich was hier los war, drehte mich um und rannte los. Ich musste die Zwerge finden und dann mussten wir hier weg.
Es war ja schon fast traurig wie sehr mich die letzten Monate verändert hatten. Die alte Míriel wäre weggerannt und hätte nur an ihr eigenes Überleben gedacht, niemand sonst in dieser Stadt hätte sie interessiert. Egal wie viele Leute gestorben wären ich hätte es geschehen lassen. Jetzt rannte ich einen Wettlauf gegen Drachenfeuer und versuchte vier Zwerge zu retten.
Zwerge! Beinahe hätte ich ungläubig aufgelacht. Diese ganze Situation war ja so urkomisch!
Guten Morgen, hier das Sonntags-Kapitel! 🤍
DU LIEST GERADE
Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...