20. Ein Wolf...

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Legolas:

Gekonnt spannte ich die Sehne seines Bogens, zielte und jagte dem Ork den Pfeil durch den Kopf.

„Tauril, sie dürfen nicht entkommen!“ Teilte ich der rothaarigen Elbin zornig mit, während die rothaarige elegant durch die Reihen der Orks tänzelte und einen nach dem anderen tötete. Mein Blick fiel auf die Zwerge, in ihren Fässern die durch die Strömung immer weiter mit gerissen wurden. Und dann entdeckte ich den Ork, der seinen Pfeil auf die kleine Nervensäge gerichtet hatte.

Sie würde keinen Fluchtversuch wagen... Wer hatte es geglaubt?

Dennoch war der Befehl meines Vaters klar, wir sollten sie zurück in den Palast bringen. Das wollte er auf jeden Fall.

Wütend presste ich die Lippen aufeinander, ich war zu beschäftigt um ihn zu erschießen. Laut rief ich ihr ihren Namen und stellte zufrieden fest, wie sie erschrocken in dem alten Weinfass herum wirbelte. Dem ersten Pfeil konnte sie dank der Strömung entkommen, doch der Ork schien es direkt auf sie abgesehen zu haben.

Dem Ork der vor mir stand, schnitt ich die Kehle auf, einem anderen rammte ich meinen Dolch ins Herz, dann wollte ich auf den Ork zustürzen der es sich zur Aufgabe gemacht hatte Miriel zu töten. Ich erstarrte jedoch in meiner Bewegung als ich sah wie die schwarzhaarige Hautwechslerin aus ihrem Fass sprang, sich an einem Stein nach oben zog und auf den Ork zu sprang.

Das laute Knacken von brechenden Knochen ertönte, während sie sprang. Keine Sekunde später stürzte ein schwarzer Wolf auf den Ork zu und riss ihm die Kehle auf. Erstarrt blieb ich stehen und blinzelte ich. Ich wusste, das sie sich in einen Wolf verwandelt konnte. Aber ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt.

Wahrscheinlich hatte dies daran gelegen das ich nicht gewusst hatte, wie ich es mir vorstellen sollte aber ich hatte nicht gedacht saß es so sei. Die schwarze Wölfin war schlank, ziemlich klein und irgendwie... Zierlich und elegant. Das schwarze Fell glänzte beinahe und war sauber und gepflegt, die gelben Augen leuchteten Angsteinflößend. Die spitzen Ohren waren drohend angelegt, der schmale Schwanz wedelte hin und her, während sich spitze weiße Zähne in das schwarze Fleisch des Orks bohrten. Sein Blut spritzte auf, durch die Luft und verfing sich auf dem Fell ihrer schmalen, schwarzen Schnauze. Sie knurrte, während er Ork röchelnd starb und sein eigenes Blut spuckte.

Doch das raue Knurren verwandelte sich mit einemmal in ein schmerzvolles Winseln. Taumelnd trabte der schwarze Wolf von der Orkleiche weg. Das lange Fell gesträubt, den Schwanz eingezogen und die Ohren angelegt. Sie winselte noch immer und kroch geduckt über den Boden.

Aus reinem Reflex heraus riss ich meinen Bogen wieder hoch, spannte die Sehne und zielte auf den großen Ork mit der bleichen Haut. Stahl ragte aus seinem Körper und sein eines Auge war milchig weiß, anscheinend schien er auf diesem Auge blind zu sein. Er trug ein selbstgefälliges Grinsen auf den Lippen und hielt noch immer den Bogen in den Händen, während Miriel sich weiter zurück zog. Der Stiel ragte aus der Seite der kleinen Wölfin auf und schien ihr solche Schmerzen zu bereiten, das sie kaum laufen konnte.

Schnell sprang ich nach vorn und schoss einen Pfeil auf den Ork ab, geschickt wich er diesem aus, doch jetzt stand ich wenigstens schützend zwischen Miriel und dem Ork.

Sie musste sicher zurück in den Palast, das war ein Befehl den ich nicht missachten durfte. Außerdem durfte ihre Art nicht noch weiter aussterben, egal wie nervig ich sie fand. Sie war eine von zwei Hautwechslern in Mittelerde, ihr Volk war so mächtig - es durfte nicht aussterben.

„Verschwinde.“ Zischte ich Miriel auffordernd zu, dann zückte ich meine Dolche und stürzte mich auf den Ork vor mir. Zumindest wollte ich dies, doch dieser hatte sich umgedreht und war dem Fluss weiter nachgerannt, und mit diesem den Zwergen, die noch immer in den Fässern saßen und von der Strömung über unsere Grenzen gebracht worden.

Wütend verengte ich die Augen und sah ihnen nach, da ertönte mit einmal hinter mir wieder ein Knurren und noch während ich herumwirbelte, drückte Miriel sich (In ihrer Wolfgestalt) vom Boden ab und sprang hoch. Ihr Winseln war Herzzerreißend, als nun ein weiterer Pfeil sich in ihren Körper bohrte, bevor sie sich zurück verwandelte und keuchend auf den Boden aufschlug. Die schwarzen Haare waren voller Blut, zwischen ihren Rippen und in ihrer Schulter steckte ein Pfeil.

Mein Blick schnellte zu dem Ork, der den Pfeil abgeschossen hatte. Tauriel hielt ihm jedoch schon einen Dolch an die Kehle.

„Bring ihn zu meinem Vater.“ Befahl ich der Elbe streng, dann kniete ich mich zu Miriel hinunter. Ihr Atem ging nur rasselnd und sie kämpfte damit ihre Augen offen zu halten, während ein Schweißfilm ihre Stirn bedeckte. Und dann realisierte ich etwas ganz anderes.

... Der Pfeil hätte mich treffen sollen. Und er hätte mich getötet, wenn sie nicht gewesen wäre.

„Wieso?“ Wollte ich Stirnrunzelnd wissen, während ich mir achtlos ein Stück meiner Kleidung abriss und es auf die erste ihrer Wunden drückte.

„Frag mich was leichteres...“ Keuchend hustete sie und schnappte nach neuer Luft, woraufhin ich sie mahnend ansah. „Nicht, hört auf zu reden. Ich bringe dich zurück in den Palast.“

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt