Míriel pov.
„Du bist großartig!" Entkam es mir begeistert als Lutz nun zum Stehen kam und ich tatsächlich einen Eingang in das Innere der Minen entdeckte. Drei Tage hatten wir gebraucht, wobei ich sehr zu meinem eigenen Missfallen mehr als genügend Pausen eingelegt hatte, damit Lutz das Überqueren des Berges auch hinter sich brachte. Immerhin war er meiner Meinung nach ziemlich schnell unterwegs gewesen. Obwohl mir für eine genaue Einschätzung dazu wirklich die Ahnung fehlte. Froh war ich jedoch darüber, dass wir beim hektischen Überqueren des Berges, über die unebensten Wanderwege keinem begegnet waren. Keinem Freund und vor allem keinem Feind, war mir mehr als nur recht gewesen war, denn noch immer besaß ich absolut keine Waffen und auch eine Verwandlung schien mir mit meinem schmerzenden Körper immer noch zu schwer.
Immerhin war ich inzwischen davon überzeugt mir mindestens eine Rippe bei meinem Kampf mit dem Kraken gebrochen zu haben, was jeden verdammten Atemzug in eine einzige Qual verwandelte.
Lobend klopfte ich dem schnaubenden Pony den Hals, während ich mich von seinem schmalen Rücken gleiten ließ. Doch jetzt keuchte ich hörbar auf, denn der Muskelkater zog sich plötzlich durch meinen ganzen Körper und vor allem fühlte es sich an, als hätte ich meine Füße nach oben in den Rest meines Körpers gerammt. Verdammt so lange auf einem Pferd zu sitzen, tat mir wohl alles andere als gut.
„Warte hier und pass auf dich auf, ja?" Murmelte ich dem Pony abgelenkt zu, das schon an einem eher vertrockneten Büschelgras knabberte – wovon in dieser steinigen Gegend jedoch nur ziemlich wenige vorhanden waren. Mit immer noch kribbelnden Fußsohlen lief ich nun auf den dunklen Eingang in die Minen zu. Dabei überschlugen sich meine Gedanken, denn ich hatte noch immer keine Waffen. Was wenn ich Orks begegnete? Oder was, wenn ich mich in den riesigen Minen verlief und Legolas nie wieder fand?
„Nein ..." Murmelte ich mir leise zu und betrat entschlossen die Minen. Ich müsste einfach nur meiner Nase nach ...
„GANDALF!" Drang ein lauter Schrei an meine Ohren. Erschrocken zuckte ich zusammen und wirbelte herum, das war ja viel schneller gegangen als erwartet! Voller Vorfreude stürmte ich die kleine Treppe herunter, wobei ich den Schmerz ausgehend von meiner gebrochenen Rippe ignorierte. So schnell ich konnte eilte ich die steilen Steinstufen herunter, hatte dabei jedoch so ein Tempo drauf das ich es nicht schaffte rechtzeitig zu stoppen als plötzlich ausgerechnet Legolas vor mir erschien.
Ein Freudeschrei kam mir über die Lippen, während der Elb von mir umgerannt der Länge nach zu Boden fiel und ich mehr oder weniger auf ihn. Keuchend verzog er das Gesicht und schnappte nach neuer Luft, während ich dem dringenden Verlangen meine Arme um ihn zu schlingen nachkam und tief einatmend mein Gesicht an seiner Halsbeuge vergrub. Mit geschlossenen Augen atmete ich Legolas' unverkennbaren Duft ein.
Der mich augenblicklich fühlen ließ, wie nach einer langen Reise zuhause angekommen zu sein.
„Bei den Valar ..." Stieß der Elb aus, dann schien er endlich zu realisieren das ich hier war. Denn im nächsten Moment schlang er so fest seine Arme um mich, dass sofort eine neue Welle heißen Schmerzes meinen Körper durchfuhr – was mich gerade jedoch nicht weniger stören konnte. Ebenso wie die Tatsache das wir immer noch beide auf dem dreckigen Steinboden vor dem Mineneingang lagen.
„Míriel!" Hörte ich auch die Stimme Aragorns erleichtert meinen Namen rufen. Keinen Herzschlag später wurde ich aufgehoben und nun auch von dem Waldläufer innig umarmt.
„Toll das sie wieder da ist! Aber wir müssen weg!" Durchbrach Boromir meine erneute Umarmung mit Legolas. Was den Elbenprinzen trotzdem nicht davon abhielt seine Lippen für einen Moment auf meine zu pressen.
Danach stürmten wir alle zusammen die kleine Treppe wieder nach oben und heraus ins strahlende Sonnenlicht. Zwar war ich nur kurz in den Minen gewesen, dennoch blendete mich nun das grelle Licht und ließ mein Auge für einen kurzen Moment beinahe tränen. Legolas jedoch lenkte mich davon ab, denn der Elb schlang sehnsüchtig seine Arme um mich und platzierte seine Lippen nun für einen innigen und ziemlich langanhaltenden Kuss auf meinen Lippen. Nur zu gern erwiderte ich diesen, während das Herz in meiner Brust mal wieder anfing verrückt zu spielen – so wie ständig in der Nähe des Elbenprinzen den ich so sehr liebte.
„Ich liebe dich." Hauchte eben dieser leise nach unserem Kuss gegen meine Lippen. Breit grinste ich. „Ich weiß." Flüsterte ich neckend, was Legolas nun ebenfalls leicht schmunzeln ließ.
Nur langsam lösten wir uns wieder voneinander, wobei mir plötzlich die vier zu Boden gesunkenen und weinenden Hobbits ins Auge fielen. Verwirrt runzelte ich die Stirn und blickte zu den anderen Mitgliedern der Gemeinschaft. Gimli sah ziemlich fassungslos aus, Boromir versuchte vergeblich Mery und Pippin zu trösten, Aragorn hatte Frodo eine Hand auf die Schulter gelegt. Gegen Sams Tränennasse Wange presste sich Lutz' liebevolle Pferdenase, doch es schien den Hobbit dennoch nicht aufzumuntern. Besorgt zog ich die Augenbrauen zusammen, irgendetwas stimmte hier nicht. Es war als ... fehlte jemand.
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Wo ist Gandalf?" Wollte ich schockiert von Legolas wissen. Auch sein Blick wurde nun traurig. Schwach schüttelte er den Kopf.
Und plötzlich schien es, als fehlte mir die Luft zum Atmen. Heiße Tränen sammelten sich nun auch in meinem Auge. Gandalf kannte ich immerhin schon ... mein ganzes Leben? Niemals hätte ich gedacht, dass es jemals eine Zeit geben würde, in der es den liebevollen, tapferen, grauen Zauberer nicht gab. Was wäre ich heute immerhin ohne Gandalf? Er war es gewesen der mir gezeigt hatte, was Freunde waren ... Was Familie war. Ohne ihn hätte ich auch Legolas niemals kennen gelernt, ich wäre noch immer allein. Würde voller Angst und Einsamkeit im Herzen durch die wilden Lande streifen und hätte keine Bestimmung in meinem Leben.
Gandalf allein war es gewesen der mir aus dieser endlosen Einsamkeit herausgeholfen hatte.
Und jetzt sollte Gandalf weg sein? Gestorben?
„Ich weiß, es ist schwer! Aber wir müssen weiter." Aragorns Stimme drang nur wie durch Watte an meine Ohren, in denen noch immer das Blut rauschte. Ich wusste er hatte recht, dennoch schaffte ich es in diesem Moment nicht seinen Worten Folge zu leisten. Mein Herz fühlte sich an wie aus Blei und mit jedem schwachen Atemzug schien es schwerer zu werden. Es wurde immer realistischer das er weg war.
„Wenn es dunkel wird, wimmelt es hier nur so von Orks! Wir müssen nach Lothlorien."
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Wolfsmädchen || Legolas
FanfictionDie junge Míriel ist eine der zwei letzten Hautwechsler in ganz Mittelerde. Aus Angst hält sie sich etliche Jahre in Mittelerde versteckt und zieht keine Aufmerksamkeit auf sich, doch als ihr alter Freund Gandalf plötzlich vor ihr steht und sie um e...