41. Palast des Königs

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Einige Jahre später ...

Míriel pov.

„Ich weiß es ärgert dich, aber mein Vater würde uns sicher nicht bitten zu kommen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre." Sagte Legolas entschuldigend. Ich wusste er hatte ein schlechtes Gewissen. Zwar war ich auf ihn nicht sauer, dennoch fehlte es mir gerade an Lust ihm dieses schlechte Gewissen zunehmen. Meine Stimmung war am Tiefpunkt.

Seit Legolas und ich zusammen waren, hatten wir König Thranduil nur ein einziges Mal besucht. Ein einziges Mal in inzwischen neunundfünfzig Jahren. Zu meiner Überraschung hatte der König relativ positiv auf unsere Beziehung reagiert. Spätestens an diesem Tag hatten er und ich unser Kriegsbeil zusammen begraben und dennoch war ich nun nicht episch darauf ihn wieder zu sehen. Was keinesfalls an dem König lag, sondern ...

„Aber damit verpassen wir Bilbo' Geburtstag." Murrte ich unzufrieden. Wie oft wurde schon einer der besten Freunde hundertelf Jahre alt? Es würde ein riesiges Fest werden und ich könnte nicht anwesend sein, weil der König des Waldlandreiches auf unsere sofortige Anwesenheit bestand. In den letzten Jahren hatten Legolas und ich Bilbo regelmäßig besucht und wir hegten eine enge Freundschaft mit dem Hobbit. Einige Male hatte ich ihn sogar überzeugen können Thorin mit mir besuchen zu gehen. Zwar hasste Legolas Zwerge noch immer und meist war es ihm mehr als nur schwergefallen, seine abfälligen Blicke zu unterdrücken, doch mir zuliebe hatte er mich trotzdem begleitet.

Und jedes Mal hatte es mir die Welt bedeutet!

Drei Mal hatten wir sogar davor Bilbo im Auenland abgeholt und ihn mit zu den Zwergen in den Einsamen Berg genommen. Auch für ihn waren sie enge Freunde, gehörten zur Familie. Der Hobbit hatte bei jedem Besuch beinahe Freudentränen geweint. Es bedeutete ihm genauso viel wie mir.

Den einzigen den ich in all den Jahren nicht mehr gesehen hatte, war Gandalf.

Man hörte Gerüchte, Lord Elrond wusste immer mal wieder etwas Neues und dennoch schien der Zauberer wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

„Ich weiß. Und es tut mir leid, wir besuchen ihn, sobald es geht." Versprach Legolas mir leise und hauchte mir von hinten einen Kuss auf die Wange. Lord Elrond hatte uns für die Reise ein Pferd zur Verfügung gestellt, weil ich kein eigenes gewollt hatte, saß ich nun vor Legolas auf dem kräftigen grauen Wallach.

Ich hatte keine Probleme mit dem Reiten, aber es war ein unfassbar befremdliches Gefühl, wenn ich auch einfach als Wolf durch den Wald streifen könnte. Doch dann könnte ich mich wiederrum nicht mit Legolas unterhalten und dies wäre ein Nachteil.

Da erschien mir diese Lösung am besten.

„Überredet." Murmelte ich mit einem Seufzen, dann lehnte ich mich entspannt zurück gegen Legolas starke Brust. Prompt legte der Elbenprinz seine starken Arme enger um mich, hielt mich damit sanft bei sich. Legolas erzeugte auch nach all den Jahren immer noch dieselben Gefühle in mir. Mein Herz spielte verrückt, wenn er bei mir war, nein, wenn ich nur an ihn dachte. Da war dieses unsagbar starke Kribbeln in meinem Bauch und die Stellen, die er an meinem Körper berührte, schienen Feuer zu fangen so angenehm, warm kribbelten sie.

Seelig lächelte ich, wandte dabei meinen Kopf leicht, um seinen Duft nach Holz und Moos besser wahrnehmen zu können. Legolas duftete wie der Wald und ich liebte diesen Duft wie keinen zweiten.

~

Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich die Augen wieder öffnete drang schon das laute Rauschen eines Wasserfalls an meine Ohren und wir überquerten gerade die schmale Steinbrücke, über den Fluss, die uns direkt in das Innere von König Thranduil' Palast führte.

Die Wachen am Tor verbeugten sich tief vor uns, erhielten von Legolas jedoch nur ein Nicken.

„Ah du bist wach." Stellte er zufrieden fest, dann schwang er sich aus dem Sattel und streckte mir seine Arme entgegen. Mit einem Gähnen rieb ich mir die Augen und ließ mich von ihm vom Pferd heben. Kaum war ich abgestiegen, trat ein Bediensteter aus dem inneren des Palastes und führte unser Pferd weg, nicht ohne uns davor zu sagen: „König Thranduil erwartet euch schon im Thronsaal, mein Prinz. Mylady."

Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt