16. Ein Gespräch mit dem König

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Míriel pov.

Schweigend lief ich hinter dem blonden Prinzen her, eines musste ich ihm lassen, wie eine Gefangene fühlte ich mich nun wirklich nicht. Wenn ich von der Tatsache absah das ich hier nicht wegdurfte.

Irgendwann wurde mir das Schweigen jedoch zu erdrückend.

„Was ist mit den Zwergen geschehen?" Fragend blickte ich den Prinzen an. Verächtlich schnaubte dieser. „Die sitzen im Kerker, hundert Jahre." Knurrte er verächtlich. Entsetzt weiteten sich meine Augen. „Das ist unfair!" Zischte ich aufgebracht und der Prinz sah mich fassungslos an. „Wir haben ihnen die Freiheit für unsere Diamanten geboten, euer König hat abgelehnt." Erzählte er und ich verdrehte die Augen. „Thorin ist nicht mein König." Erwiderte ich genervt und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

„Warum reist ihr dann mit ihm?" Der Prinz hob neugierig eine Augenbraue. „Ich schulde jemandem etwas." Antwortete ich knapp, während wir vor einer hohen, edel verzierten braunen Flügeltür zum Stehen kamen. Zwei Elben, die als Wachen dort standen, verbeugten sich vor dem Prinzen, bevor sie die Tür öffneten.

Anmutig, wie niemand den ich je gesehen hatte, saß der König auf seinem Thron. Er trug lange, edle Gewänder in blau und Silber, dazu eine passende schwarze Hose und teuer aussehende Schuhe. Seine Haut war hell und rein wie Marmor. Seine goldblonden Haare, waren einen Ton heller als die des Prinzen neben mir, seine Augen hatten dasselbe Eisblau, kalt, wie Kristalle aus Eis starrten sie zu mir hinunter. Die schmalen Lippen verzogen sich langsam zu einem amüsanten Lächeln.

„Es ist Jahrhunderte her, dass jemand eures gleichen diese Halle betreten hat." Thranduil' Stimme, war wie die Stimme eines Königs. Mächtig und kraftvoll. Wartend blieb ich einige Meter vom Thron entfernt stehen und sah zu dem machtvollen König. Interessiert musterte dieser mich, dann blickte er zu seinem Sohn, der wartend die Arme vor der Brust verschränkt hatte und auf Befehle seines Vaters zu warten schien.

„Ihr seid keine Gefangene hier." Wandte der König sich nun wieder mir zu. Spöttisch hob ich eine Augenbraue. „Dann lasst mich gehen." Erwiderte ich zornig. „Euer Majestät." Fügte ich fauchend hinzu und sah die Wut in den Augen des Königs aufblitzen, doch schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle und blickte mich kalt an.

„Das wird nicht gehen." Meinte er und ein Seufzen drang über seine Lippen. „Der Wald ist nicht sicher. Ihr und Beorn seid die letzten eurer Art, wäre es nicht viel sicherer hier zu bleiben?" Thranduil hob neugierig eine Augenbraue, doch mir war sofort klar, dass es keine Frage war, die er mir dort stellte. Er würde mich nicht gehen lassen. Hautwechsler waren mächtig, auch Thranduil wusste dies. Schon vor Jahrhunderten waren wir wegen unserer Fähigkeiten in Kriegen ausgenutzt worden.

Und das hatte uns fast ausgelöscht.

Wütend schnaubte ich, ich hätte es wissen sollen!

Kalt verzogen sich meine Lippen zu einem Lächeln.

„Ihr habt also nicht vor mich gehen zu lassen?" Wollte ich kalt wissen. Thranduil neigte den Kopf nach links und rechts. „Ich biete euch ein sicheres Zuhause, Schutz und Verpflegung." Sagte er. „So würde ich es eher nennen." Meinte er nachdenklich, als sprach er zu sich selbst.

Nachdenklich schwieg ich. Tausende Gedanken rauschten durch meinen Kopf. Ich kam aus dieser Situation nicht wieder heraus. Konnte ich nicht wenigstens irgendwelche Vorteile hieraus für mich ziehen? Und dann schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.

„Ihr lasst die Zwerge frei, dann bleibe ich. Freiwillig. Und ich wage keinen Fluchtversuch." Entschlossen blickte ich auf, direkt in die Eiskristallartigen Augen des Königs. Dieser blinzelte überrascht, als hätte ich ihm ins Gesicht geschlagen. „Seit wann verteidigen Euresgleichen die Zwerge?" Wollte er abfällig wissen, Schulterzuckend verschränkte ich die Arme vor der Brust.

Im Augenwinkel erblickte ich den äußert überraschten Blick des Prinzen. Wahrscheinlich hatte er noch nie mitbekommen das sich jemand so gegen seinen Vater auflehnte.

Es herrschte so lange stille im Saal, dass ich fast das Gefühl hatte der König wäre eingeschlafen. Doch dann räusperte er sich und lehnte sich zurück. Nachdenklich zog er die Stirn kraus und musterte mich erneut.

„Wir feiern heute Abend Mereth Gil." Sagte der König und ich nickte knapp. „Das Sternenfest." Meinte ich, jeder kannte das berühmte Sternenfest der Elben, es musste wunderschön sein. „Feiert heute Abend mit uns als mein Gast und morgen klären wir alles über die Zwerge." Bot Thranduil mir an, lehnte sich in seinem Thron nach vorn und blickte mich nachdenklich an. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was sollte das alles denn jetzt?

Aber anderseits, wer träumte schon nicht davon dieses wundervolle Sternenfest mitzuerleben? Eine Nacht im Kerker würde Thorin und den anderen nicht schaden, da konnten sie wenigstens keinen Mist anstellen. Und ich würde dieses Sternenfest erleben, von dem ich schon so viel gehört hatte.

Leise seufzte ich, dann nickte ich zustimmend.

„In Ordnung."

„Wundervoll!" König Thranduil klatschte mit einem kalten Lächeln auf den Lippen, in die Hände, dann blickte er zu seinem Sohn. „Sie soll hergerichtet werden, Legolas. Kümmere dich darum." Befahl er und der Prinz neben mir nickte und neigte respektvoll den Kopf.

„Natürlich, ada."

Ada – Vater


Wolfsmädchen || LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt