Mike
Im ersten Moment konnte ich mich nicht bewegen. Schockiert stand ich neben dem Metallrohr. Verdammt, träumte ich? Oder war das gerade wirklich passiert? Als ich mich aus meiner Schockstarre lösen konnte, zögerte ich keine Sekunde. Ich rannte zu Erik, der mit dem Kopf nicht mehr als einen Zentimeter neben der Schiene lag und sah, dass er bewusstlos war und heftig aus der Stirn blutete. Jede Sekunde, die verging konnte für ihn tödlich sein. Ich kniete neben seinem Kopf und sah die Wunde. Er verlor schrecklich viel Blut, ich musste sofort handeln. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, zog ich mein Handy aus der Tasche und wählte ich den Notruf. Es piepte aus dem Lautsprecher meines Handys. Mach schneller, verdammt fluchte ich innerlich. „Rettungsdienst Freiburg, was kann ich für Sie tun", hörte ich eine sanfte Stimme durch den Lautsprecher meines Handys. „Hier spricht Mike Aujaqu. Mein bester Freund wollte sich gerade vor den Zug werfen. Ich glaube er lebt noch, aber er ist stark verletzt. Er ist gegen die Wand eines ICE-Wagons geknallt, als dieser in den Bahnhof gefahren ist.", sprudelte ich los. „Ganz ruhig bleiben", sagte die Stimme. „Wo sind sie denn? Sind noch andere Personen in Gefahr?" „Nein, wir sind hier alleine", sagte ich und wischte mir die Tränen weg. „An welchem Bahnhof sind sie?", fragte die Frau vom Rettungsdienst nach. „Am Hauptbahnhof, in Freiburg", sagte ich und klemmte mein Handy zwischen Ohr und Schulter ein, um Erik in die stabile Seitenlage zu bringen. „Alles klar, bleiben Sie bitte ruhig, am Hauptbahnhof sind Sanitäter stationiert, ich schicke sie zu Ihnen, sie werden in wenigen Minuten bei Ihnen sein. Können Sie ihn in die stabile Seitenlage bringen?" „Schon passiert", sagte ich und nickte. „Okay. Sehr gut.", sagte die Frau am Telefon. „Ist er bewusstlos?", fragte die Frau. „Erik!!", rief ich aufgebracht und rüttelte heftig an ihm. „Erik, sag doch was!" Langsam, wie in Zeitlupe öffnete der Junge ein Auge, dann das zweite und biss die Zähne vor Schmerzen zusammen. „Er hat gerade die Augen geöffnet.", teilte ich der Frau am Telefon mit. „Okay. Bleiben Sie bei ihm. Der Rettungsdienst müsste jeden Moment eintreffen. Sie können nun auflegen.", sagte die Frau. Ich bedankte mich und legte auf.
„Ganz ruhig atmen, ich bin bei dir und lass dich nicht alleine", flüsterte ich dem vor Schmerzen stöhnenden Erik zu. Ich richtete mich auf, um nach den Rettungskräften Ausschau zu halten. In der Ferne sah ich eine blaue Anzeigetafel, auf der die Reisedaten eines Zuges rot durchgestrichen waren, darunter stand: „Notarzteinsatz", und als ich genauer hinsah erblickte ich die Rettungskräfte, die in unsere Richtung rannten. Ich sprang auf und winkte. Dann ging alles sehr schnell. Einer der Sanitäter nahm mich beiseite und ich erzählte ihm alles, was geschehen war. Die anderen beiden hoben Erik auf eine Trage und transportierten ihn in Richtung Krankenwagen. Fassungslos über das, was geschehen war, stand ich da und weinte einfach nur noch.
Würde Erik überleben?
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Plötzlich Erwachsen
Teen FictionFreiburg, 2023. Der 16-jährige Erik kommt zum neuen Schuljahr in die Oberstufe, in der er sich 2 Jahre lang auf sein Abitur vorbereitet. Er schöpft neue Hoffnung, endlich neue Freunde zu finden. Auf der Suche nach Anschluss in seiner Stufe nimmt er...