Durch die Türe

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Finley

So vergingen viele, viele Tage. Ich stand auf, kämpfte mich durch den Tag, durch jedes einzelne Therapiegespräch, durch jede Behandlung. Es war immer noch höllisch anstrengend. Aber nun hatte ich ein Ziel. Ich wollte, dass es mir besser geht. Ich wollte meine Krankheit besiegen. So verging jeder Tag, bis ungefähr 4 Wochen später der Arzt, der mich am Tag meiner Ankunft betreut hatte in mein Zimmer kam und mir verkündete, dass ich wieder entlassen werden konnte. Ich war unendlich froh, wieder nach Hause zu dürfen. Zur Schule sollte ich für die nächsten Wochen noch nicht gehen. Ich sollte mich ausruhen, regelmäßig zur Therapie gehen, und immer Freitag nachmittags zu einem Gespräch in die Klinik kommen. Die Ärzte wollten sichergehen, dass sich mein Zustand nicht erneut verschlechterte.

Nun war es soweit. Mein Vater wartete am Ausgang der Klinik auf mich, als ich mit meiner Tasche und meiner Jacke über dem Arm durch die große Glastüre nach draußen lief. Es fühlte sich noch etwas surreal an, hinter der Glasscheibe hervorzutreten und dem echten Leben ins Auge zu blickten. Doch ich fühlte mich besser vorbereitet, als zuvor. Dann stand ich vor meinem Vater. Ich stellte meine Tasche auf den Boden. Für ein paar Sekunden schwiegen wir. Es war seltsam, ihn nach einer so langen Zeit wieder zu sehen, und die Stille, die in diesem Moment herrschte, was schrecklich unangenehm. „Hallo Papa", sagte ich schließlich. „Hallo Erik", sagte er. „Gehen wir?", fügte er schnell hinzu. Diese Frage wirkte schon fast beiläufig, wie eine Routinefrage. Ich nickte kurz, hob meine Tasche auf und lief ihm hinterher, in Richtung Parkplatz, wo unser Auto stand.

Wir stiegen ein und fuhren los.


Plötzlich ErwachsenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt