Zuhause fremd

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Als mein Vater die Wohnungstüre aufschloss, hörte ich sofort das laute, fröhlich aufgeregte Bellen eines Hundes und kurz darauf sprang mir Skylar entgegen. Die Hündin wedelte wie verrückt mit dem Schwanz und sprang übermütig an mir hoch. Sofort umarmte ich das Tier und strich ihr durch das wunderschöne, schneeweiße Fell. „Erik, Andrew, kommt bitte, das Essen ist fertig!", rief meine Mutter aus der Küche. Ich ließ Skylar los. „Wir gehen nachher noch eine Runde laufen, ja?", sagte ich. Skylar sprang noch einmal übermütig in die Luft, als ob sie mich verstanden hätte. Dann lief ich ins Wohnzimmer. Es war total ungewohnt, nach so einer langen Zeit unsere Wohnung wiederzusehen, doch auch irgendwie schön. Beim Essen war es still, meine Mutter hatte Kartoffelsuppe für uns gekocht und mein Vater, meine Mutter und ich aßen nun still aus unseren Schüsseln. „Erik, Papa und ich gehen heute Abend ins Kino. Du kannst später noch die Spülmaschine aus und wieder einräumen. Bis wir heute Abend zurückkommen, ist die Küche bitte wieder sauber", sagte sie. Ich antwortete nicht und löffelte weiter meine Suppe.

Meine Eltern hatten sich schick angezogen, meine Mutter trug ein schwarzes Abendkleid und mein Vater einen schwarzen Anzug. „Tschüss Erik. Du weißt, was wir abgesprochen haben", sagte sie, als sie die Türe schloss. Ich blickte auf die geschlossene Türe, dann auf die gepackte Tasche, die neben der Türe stand. Dann, ohne die Tasche zumindest in mein Zimmer zu bringen, machte ich mich daran, die Spülmaschine auszuräumen.


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