IV

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In der selben Nacht rannte Lilly so schnell sie konnte die Treppe im Treppenhaus hinauf. Sie rannte bis in den 13. Stock, wo sie in einer kleinen Wohnung bei ihrer Tante lebte. Lilly schloss die Türe auf, warf ihre Jacke in die Garderobe und knallte die Türe ihres Zimmers hinter sich zu. Sie war wütend, sie war verzweifelt, aber vor allem war sie besorgt um Finley. „Warum hatte ich nichts bemerkt?", fragte sie sich immer wieder. Lilly setzte sich auf ihr Bett und zog ihre Sportschuhe aus. Sie war vom Training heimgekommen. Langsam ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Die Türe quietschte. „Lilly, was ist los? Wieso hast du die Türe so zugeknallt?", fragte eine freundliche Stimme. Es war Miriam, ihre Tante. Lilly richtete sich auf. „Es tut mir leid. Finley ist im Krankenhaus", stammelte sie. Ihre Tante hob sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Oh Gott, was ist denn passiert?", fragte sie. Lilly schwieg. Ihre Tante betrat den Raum und setzte sich neben sie auf das Bett. „Er wollte sich umbringen", erzählte Lilly. „Oh lieber Gott, der arme Junge", rief Tante Miriam. Lilly nickte bedrückt. Sie legte den Arm um Lilly und drückte sie fest an sich. „Miriam, lass mich bitte für einen Moment allein, okay?", bat Lilly. Ihre Tante nickte. „Also gut.", sagte ihre Tante. „Ich richte dir etwas zum Abendessen", sagte Miriam im Herausgehen. Lilly nickte. Die Türe fiel ins Schloss. Ohne zu duschen, oder sich umzuziehen setzte sich Lilly an ihren Schreibtisch, schob die Schulsachen weg und kramte ein leeres Blatt Papier heraus - dann begann sie einen Brief an Finley zu schreiben.


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