Kapitel 3

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Kapitel 3


Maximilian Farius drehte sich stöhnend auf die andere Seite, nachdem ihn jemand grob an der Schulter geschüttelt hatte.
Gerade war er doch noch im Land der Träume unterwegs gewesen. Ein schönes Hotel, eine hübsche Frau, die ihm zuprostete und ein Hotelangestellter, der neben dem Tisch stand, um seine Wünsche auf einem Notizblock zu notieren....

Statt dessen sah er sich der barschen Krankenschwester, die ihm auch jetzt noch, nachdem er endlich in ein Dreibettzimmer verlegt worden war, das Leben schwer machte, gegenüber.
„Herr Farius, ihre Söhne stehen draußen und möchten Sie gerne besuchen. Das geht in Ordnung, aber sorgen Sie bitte dafür, dass die auf die Toilette im Erdgeschoss gehen. Die auf dem Zimmer ist nur für Patienten bestimmt. Gestern gab es da ja auch schon Probleme!"

Maximilian nickte unglücklich und ärgerte sich gleichzeitig, dass er sich mit Toiletten-Problemen von Krankenschwestern herumschlagen musste. Warum konnte sie das seinen Söhnen nicht selber sagen? Traute sie sich nicht, mit gesunden Menschen, die eventuell eine passende Antwort gaben, zu sprechen?

Aber mit ihm konnte man es ja ruhig machen.

Die Frau runzelte unterdessen die Stirn und sah Maximilian noch missbilligender an als zuvor.
„Sie werden nicht in diesem Zimmer bleiben können! In der Notaufnahme wurde vorhin ein anderer Herr mit Herzproblemen aufgenommen. Der hat Anspruch auf den Platz hier..."

„Aber Schwester, das können Sie doch nicht machen, er hat doch schon zwei Tage auf dem Gang gelegen, bis er hier zu uns kam," ließ sich einer der anderen Patienten, ein Mann, der ungefähr 10 Jahre jünger als Maximilian war, vernehmen. „So was ist doch....ungerecht..."

Die Schwester schüttelte den Kopf, machte sich aber nicht die Mühe, auf den Protest des anderen Patienten einzugehen. Anscheinend war ihr Maximilians Unterkunft keine weitere Diskussion mehr wert.
„Ich muss noch Ihren Blutdruck messen," sagte sie stattdessen unfreundlich. „Rollen Sie mal Ihren Schlafanzugsärmel hoch!"

Maximilian biss die Zähne zusammen, als die Schwester die Manschette des Bultdruckmessgeräts anlegte. Natürlich ging sie wieder sehr unsanft mit ihm um und er hatte kurz darauf das Gefühl, als würde sein Arm zerquetscht.

„Aua...", klagte er, aber der Druck auf seinem Arm erhöhte sich nur noch mehr.

„Stellen Sie sich nicht so an! Nicht mal die Kleinen auf der Kinderstation machen so ein Theater wie Sie!", fuhr sie ihn statt dessen unfreundlich an. „Seien Sie froh, dass wir das kontrollieren."

„Schwester Bärbel, bitte kommen Sie gleich mal zu Frau Velten," bat in diesem Augenblick eine junge Schwester von der Tür her. „Sie braucht eine neue Infusion...."

Schwester Bärbel zuckte die Achseln, als sie Maximilian seinen Blutdruck mitteilte. „195 zu 120. Das ist zu hoch! Sie regen sich immer zu sehr auf!"
Dann wandte Sie sich an ihre jüngere Kollegin. „Ich komme gleich! Sagen Sie das Frau Velten! Ich bin doch keine Dienstmagd!"

Sie warf einen Blick auf Maximilian. „Manche scheinen das hier ja zu denken!"

Sie verließ den Raum, nicht ohne noch darauf hinzuweisen, dass seine Söhne noch ein Weilchen warten müssten, da der Arzt in Kürze vorbeischauen würde, und Maximilian schloss erschöpft die Augen.
„Diese blöde Kuh! Die ist ja anscheinend zu jedem unfreundlich! Die anderen hier geben sich wenigstens noch ein wenig Mühe, nett zu sein, vor allem die jungen Lernschwestern....aber die werden von dieser Bärbel auch immer sehr streng behandelt."

Er war so müde und fragte sich, wie er die folgenden Tage auf dem Gang überstehen sollte. Am liebsten hätte er das Krankenhaus verlassen, aber er fühlte sich einfach zu schwach.

„Ich wünschte....ich könnte es allen heimzahlen. Allen voran meinem Enkel, der mich erst in diese Situation gebracht hat," dachte er voller Zorn. „Ich würde dafür sogar....meine Seele verkaufen oder etwas derartiges tun Noch lieber würde ich die von Julian verkaufen, und die von dieser Krankenschwester und all denen, die ungerecht zu mir waren....."

Er wollte nicht einschlafen, schließlich wartete er noch auf den Besuch seiner Söhne. Aber er konnte sich mit einem Mal nicht mehr gegen die Müdigkeit, die von Augenblick zu Augenblick stärker und stärker wurde, zur Wehr setzen.....




Maximilian wusste nicht wo er sich befand. Es handelte sich um einen Wald, so viel stand schon einmal fest. In der Nähe befand sich ein altes, baufälliges Haus, das bestimmt schon seit fünfzig Jahren oder länger leer stand. Gleichzeitig wusste er, dass er sich nicht wirklich an diesem Ort befand, sondern es handelte sich um einen dieser Träume, bei denen man wusste, dass man träumt, es aber nicht schafft, aufzuwachen.
„Was bedeutet das alles?", fragte er sich, als sich eine Hand von hinten auf seine Schulter legte. Er zuckte zusammen, drehte sich dann aber vorsichtig um.

Er erwartete etwas Unheimliches, Gefährliches vor sich zu sehen, erblickte statt dessen aber eine junge Frau.
Er konnte nicht genau sagen, ob er sie hübsch fand oder nicht. Auf jeden Fall hatte sie etwas an sich, das ihn....irgendwie beunruhigte, gleichzeitig aber seine Neugier weckte.

Sie trug ihr dunkelbraunes Haar offen und es fiel ihr fast bis auf die Hüften. Bekleidet war sie mit einem einfachen, grünen Kleid, das bis zu den Fußknöcheln reichte.

„Auf jeden Fall ist sie ansehnlicher als Schwester Bärbel," dachte er, während die Frau lachte. Er wusste auch nicht, ob er dieses Lachen als angenehm oder unangenehm empfinden sollte.

„Du dürftest mich jetzt genug angestarrt haben," stellte die Frau mit einem spöttischen Unterton in ihrer Stimme fest und er zuckte zusammen.
„Ich habe nicht.....", stammelte er, aber sie fiel ihm ungehalten ins Wort

„Verschwende nicht deine und vor allem nicht meine Zeit mit deinem Gestammel," forderte sie ihn auf. „Und hör zu. Wir haben nicht viel Zeit."

Er nickte und beschloss, dass es besser war, die Frau nicht zu reizen. „Was willst du von mir?"

Nun lächelte sie beinahe freundlich. „Falsche Frage! Frag mich lieber, wie wir uns gegenseitig helfen können. Du bist voller Wut und willst Rache an denen, die dich ungerecht behandelt haben. Ich kann dir dabei helfen, es ihnen heimzuzahlen...."

Maximilian wusste nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte, aber vielleicht war die Frau, egal ob sie nun ein Traum war oder nicht, ja tatsächlich die Antwort auf all seine Gebete.

„Gut, wie kann ich das?", fragte er und ihr Lächeln wurde noch freundlicher.

„Ich habe ein Geschenk für dich! Ein paar....magische Worte. Ich werde sie dir sagen, ganz leise. Merk sie dir gut, denn sie sind wichtig. Sehr wichtig sogar Sie werden dir....neue Schutzgeister schenken. Und ich will, dass du zuerst einmal zwei von ihren erschaffst. Sie sollen dir dienen. Und du wirst..... gewissermaßen mein Diener sein, aber nicht viel davon bemerken. Ich werde dir freie Hand bei deiner Rache lassen, denn deine Feinde sind auch meine Feinde...."

Freudig nickte Maximilian. Die Vorstellung, erneut einen oder gar mehrere Schutzgeister in seinem Leben zu haben, gefiel ihm zutiefst, aber ihre nächste Worte versetzten seiner Freude einen kleinen Dämpfer.
„Sie müssen stark sein. Stärker als die gewöhnlichen Diener, die lediglich durch ein wenig Energie....entstehen. Sie müssen etwas von den Menschen besitzen. Von Menschen, die noch leben, wenn du es ihnen nimmst...Blut und Knochen...."

Maximilian fragte sich, worauf die Frau hinaus wollte, aber sie fuhr bereits fort. „Du willst schließlich nicht, dass diejenigen, die so sind wie dein Enkel Julian, ihnen zu leicht schaden können, nicht wahr? Daher werden diejenigen, die du schaffst anders sein als sie. Aus Stein, ja. Oder aus Holz. Oder Lehm. Woraus auch immer. Aber die ersten beiden werden aus Holz bestehen. Daher sind wir hier! Geh in dieses Haus."


Sie deutete auf das baufällige Gebäude. „Es befindet sich in deiner Welt ein Stück außerhalb der Stadt, die ihr München nennt. Dort wirst du die ersten beiden mein....ich meine deiner...Schutzgeister finden. Aber noch sind sie nicht von Leben erfüllt und ihnen fehlen ein Fuß und Finger an einer Hand. Sprich zuerst die Worte „Mlio syoryt Sylmarsk". Die Diener werden zum Leben erwachen. Reibe sie mit Blut ein. Mit menschlichem Blut. Von welchem Mensch es stammt ist gleichgültig. . Es darf nicht zu lange dauern, denn die...Dä....Schutzgeister sind ungeduldig. Setze dann die fehlenden Körperteile an die entsprechenden Stellen. Die Finger sorgen für Schnelligkeit im Kampf, die Füße für schnelle Bewegungen und schnelles Verschwinden, fast zu schnell für menschliche Augen. Das Blut sorgt für Stärke, die es einem Gegner nahezu unmöglich machen, sie zu besiegen. Lediglich einer wird dazu in der Lage sein..."

Sie sah ihn mit einem Mal zweifelnd an. „Zwei scharfe Waffen, zu lang für ein Messer, zu kurz für einen Dolch, aber tödlich.....für mich und im Besitz eines Feindes, an den ich leider noch nicht herankomme.....hüte dich vor ihm! Noch ist er nicht so weit. Daher musst du dich beeilen...."

Sie berührte seine Wange und mit einem Mal fühlte Maximilian sich so stark und gesund wie bereits seit langem nicht mehr.....





Er erwachte uns setzte sich im Bett auf, dann schwang er die Beine zur Seite und erhob sich. Er hatte erwartet, dass ihm dies Mühe bereiten würde, aber dem war ganz und gar nicht der Fall.

„Du hast höchstens fünf Minuten geschlafen," sagte sein Bettnachbar und legte eine Zeitung, die er bislang gelesen hatten, zur Seite „Aber soll ich nicht lieber die Schwester rufen, wenn du auf Toilette musste?"

Maximilian schüttelte den Kopf und ging in Richtung Kleiderschrank. „Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird, Erich...."
„Emil," korrigierte der andere Mann ihn, aber Maximilian ging nicht darauf ein, es gab viel zu tun.....

Dämonische Statuen - RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt