Nun geht es endlich mit dem nächsten Kapitel weiter, und leider stecke ich in einem ziemlichen Dilemma. Eigentlich wollte ich die ganzen Geschichten um die Dämonenjäger getrennt weiterführen, aber bei näherer Überlegung hat sich dann herausgestellt, dass es so nicht geht und dass es doch zu viele Überschneidungen gibt.
Also habe ich jetzt beschlossen, mich in dieser Geschichte nicht allein auf Jessica und Felix zu beschränken, sondern stattdessen eine große Geschichte zu machen, die die Handlungsstränge um sämtliche Dämonenjäger wieder zusammen führt. Zeitweilig wird man von einigen mehr zu lesen zu bekommen als von anderen.
Mit sämtlichen Handlungssträngen meine ich die um Jessica, Felix zum einen, Jonas und sein Umfeld zum anderen und auch die Geschichte von Manuel und Dominik wird ihren Fortgang finden.
Also wird das Ganze eine weitaus größere Geschichte werden, als ich ursprünglich geplant hatte. Der Titel wird bleiben, denn das Thema Rache wird nach wie vor eine sehr große Rolle spielen, wie es sich im Laufe der Handlung noch zeigen wird.Kapitel 2
Jessica schloss genüsslich die Augen, während Felix ihr ein Handtuch um die Schultern legte und sie trocken rubbelte.
Es war eine gute Idee gewesen, zum nahen Badesee ihres Raichelbacher Urlaubsdomizils zu fahren. Das Wetter schrie geradezu danach, den Tag in der Nähe des Wassers zu verbringen. Im Augenblick lag sie im Gras, während Felix seine Abrubbelaktion beendete.
„Wenn ich daran denke, dass meine armen Kolleginnen jetzt in der Zahnarztpraxis schwitzen, bekomme ich fast ein schlechtes Gewissen," dachte sie und überlegte, ob sie ihren Freund bitten sollte, ihr ein Eis zu holen.
„Endlich verbringen wir mal eine ganz normale Zeit zusammen, so wie ein ganz normales Pärchen, das ganz normal in den Urlaub fährt und dass, wie jeder normale Mensch, noch nie was von unnormalen Statuen gehört hat," hätte sie beinahe laut gesagt, verkniff es sich dann aber.
Schließlich war es nicht Schuld des jungen Mitgliedes der Familie Farius, das gerade an ihrem Bikinioberteil zupfte, dass in seinem Leben bislang fast überhaupt nichts „normal" verlaufen war.
Sie drehte sich zu ihm um und bemühte sich, ihm einen empörten Blick zuzuwerfen, während er sie mit Unschuldsmiene ansah.
„Was denn? Ich will nur nicht, dass dir zu warm wird. Es ist so heiß heute, da sollte man nicht zu viel an Kleidung tragen. Du könntest einen Hitzschlag bekommen."
Sie bemühte sich noch mehr um einen empörten Blick, musste dann aber lachen.
Statt dessen packte sie das Mitglied der Dämonen verehrenden Familie, das sich statt, der Familientradition folgend, die Seele aus dem Leib reißen zu lassen, zum Dämonenjäger gemausert hatte, an der Schulter und zog ihn zu sich heran.
Felix ließ sie gewähren und dann berührten sich ihre Lippen, während seine Hand erneut in Richtung ihres Bikinioberteils wanderte.
Sie schob die Hand, auch wenn sie es ein wenig bedauerte, zur Seite. Aber sie waren nun einmal nicht allein, es waren noch andere Badegäste in der Nähe und ein älterer Herr, der mit seiner Frau in der Nähe auf einer Decke Platz genommen hatte, hatte ihr bereits vorhin, als sie aus dem See stieg, gaffende Blicke zugeworfen.
Dies hatte ihm einen, ihrer Ansicht nach verdienten, Klaps auf den Hinterkopf durch seine Ehefrau eingebracht.
„Schade," flüsterte Felix, während sie seine Hand zur Seite schob. „Aber hier ist es wirklich ein bisschen ungünstig. Vielleicht sollten wir in den Wald gehen...."
Sie schüttelte den Kopf „Da sind Ameisen! Das ist Anita und Dieter doch mal passiert. Er hatte danach einige von den Viechern in seiner Unterhose," stellte Jessica fest und wollte noch hinzufügen, wie schnell Dieter unter die Dusche geeilt war, als Felix sie erneut küsste.
Schließlich lösten sie sich untereinander, was aber nicht Felix Einsicht, sondern wohl eher seinem Durst geschuldet war, denn er beugte sich vor und griff nach einer Limonadenflasche, die Jessica in einem mitgebrachten Korb verstaut hatte.
„Ich krieg nicht genug von dir...," schienen seine Blicke, die er ihr während des Trinkens zuwarf, zu sagen und im Stillen stimmte sie ihm zu.
Seit kurzem war ihre Beziehung in ein neues, weitaus... intensiveres Stadium übergegangen und während Felix sich und auch sie schon gefragt hatte, warum sie so lange damit gewartet hatten, war sie im Nachhinein froh darüber.
Sie war sich nicht sicher gewesen, ob ihre Beziehung von Dauer sein würde. Zum einen war da ihr Altersunterschied. Sie war immerhin drei Jahre älter als er und hatte, im Gegensatz zu Felix, bereits doch einigermaßen ernst zu nehmende Beziehungen hinter sich.
„Wäre es andersherum, dann hätte ich mir wahrscheinlich weniger Gedanken gemacht," dachte sie, während Felix aufstand. Aber sie war nun einmal, nach allem was sie wusste, und leider gab es trotz allem noch einiges, worüber Felix nicht sprach, seine erste Freundin. Sie hatte sich ihrer selber sicher sein wollen, ehe die Beziehung zu eng wurde....
Er war ihr mittlerweile zu wichtig geworden und zu sehr ans Herz gewachsen, um das ganze als „gescheitertes Beziehungsexperiment" wieder ad acta zu legen.....
„Ich hole uns ein Eis! Willst du Erdbeer oder Schoko?", unterbrach Felix ihre Gedankengänge.
„Was denkst du denn?", fragte sie lächelnd. „Dann zeig doch mal, wie gut du mich kennst!"
Felix tat so, als würde er angestrengt nachdenken. „Vanille?", fragte er dann und eilte davon. Er kannte sie also tatsächlich mittlerweile sehr gut.
„Das merkt sich nicht jeder," dachte sie, als sie zu dem älteren Paar, deren männlicher Teil sie vorhin beobachtet hatte, hinüber sah.
Gerade bekam er von seiner Frau einen heftigen Einlauf verpasst, da er ihr anstelle eines Kaffees einen Latte Macciato mitgebracht hatte.
„Seit dreißig Jahren dasselbe Elend! Es ist nicht zum Aushalten! Du lernst das nie!", keifte die Frau und der Mann tat Jessica mit einem Mal richtig leid.
Sie hoffte für ihn, dass er sich die Schimpftiraden seiner Frau nicht schon seit Beginn anhören musste.
„Vielleicht bin ich irgendwann auch so ein Ekel und mache Felix fertig, weil er mir das falsche Eis mitbringt," dachte sie und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Nein, so schlimm würde sie hoffentlich niemals werden.
Drei Stunden später saßen Jessica und Felix in Frau Hubers gemütlicher Gaststube. Der Raichelbacher Gasthof hatte sich als ideales Urlaubsziel angeboten. Jessica und Felix genossen es, einfach einmal Urlaub dort zu machen und nicht vor irgend etwas Dämonischem auf der Flucht zu sein.
Aus diesem Grunde schlugen Dämonenjäger schließlich für gewöhnlich ihr Lage im Gasthof auf, aber dieses Mal gab es tatsächlich keinen dämonischen Grund für den Aufenthalt.
Dieses Mal verbrachten sie hier einen ganz normalen Urlaub...
Die ältere Gastwirtin hatte es sich nicht nehmen lassen, ihnen eine extra große Portion ihres wohlschmeckenden Gemüseauflaufs aufzutischen.
Dieses Gericht hatte Jessica ins Herz geschlossen und sie hatte sich bereits mehr als einmal vorgenommen, Frau Huber nach dem Rezept zu fragen.
„Aber wenn ich das mache, kocht sie mir wahrscheinlich einen großen Vorrat und gibt mir Tipps zum Auftauen und Einfrieren, oder sie beliefert mich regelmäßig....", dachte sie.
Bereits seit ihrer Ankunft war Frau Huber stets um sie herum gewuselt und schien fast schon übertrieben um ihr und Felix Wohlergehen besorgt zu sein. Mit Mühe hatten sie die Frau davon abhalten können, ihr Gepäck auf die Zimmer zu tragen.
Und sie waren bei weitem nicht die einzigen, die die Fürsorge der Gastwirtin zu spüren bekamen. Eine Jugendgruppe hatte sich für eine Woche im Gasthof eingemietet und die jungen Leute, Jessica schätzte sie auf durchschnittlich 14 Jahre, wurden nach Strich und Faden verwöhnt.
Jessica verzieh der Frau ihre übertriebene Bemutterung, schließlich war ihr der traurige Hintergrund durchaus bewusst.
„Sie kann Gerrit nicht mehr bemuttern. Ihm kann sie höchstens noch Blumen auf den Friedhof bringen, also bekommen Felix, ich und sämtliche andere Personen, die auch nur entfernt vom Alter, plus oder minus 5 Jahre, der Größe oder meinetwegen auch der Haarfarbe her an Gerrit erinnern, ihre Zuneigung zu spüren."
Sie seufzte innerlich. Leider traf dies auch auf junge Leute zu, die es überhaupt nicht verdienten. Am Vortag hatte ein junges Mädchen die Gastwirtin mit Unschuldsmiene um mindestens 15 Euro beim bezahlen betrogen, aber Frau Huber hatte es ihr wohl verziehen.
„So was kann doch mal passieren. Warum soll ich unfreundlich zu ihr sein? Sie ist doch noch so jung...."
Jessica hätte gerne gesagt, was sie dem Mädchen an Stelle der Gastwirtin erzählt hätte, aber sie hatte sich zurück gehalten.
„Ist eben ihre Sache, damit umzugehen. Ich hoffe, das gibt sich bald wieder. Das wäre auch bestimmt nicht in Gerrits Sinn gewesen. Er hätte sicherlich stinksauer reagiert, wenn jemand seine Ersatzmama hereingelegt hätte, aber ob er sich getraut hätte, dem Mädchen die Meinung zu sagen weiß ich auch nicht. Zumindest hätte er mich machen lassen," dachte sie bedauernd.
Sie spürte, dass ihr Handy in der Hosentasche vibrierte und zog es heraus. Ihre Mitbewohnerin Anita hatte ihr eine SMS geschrieben.
„Dein Chef hat angerufen. Hat Dieter und mich beim Baden gestört...kicher....hat genervt und nach dir gefragt. Hab gesagt, du schläfst und bist krank Ruf ihn mal an...."
Jessica stöhnte innerlich. Durch die ganze Dämonengeschichte mit Felix und ihr Fernbleiben aus der Zahnarztpraxis, als Felix und sie gemeinsam mit einigen anderen Dämonenjägern gegen seinen Höllendämon gekämpft hatten, hatten sich etliche Fehltage angesammelt, die nicht mehr durch die strafweise abgezogenen Urlaubstage abgedeckt wurden.
Dann hatte sie sich beim Kampf gegen den Höllendämon auch noch eine Gehirnerschütterung zugezogen, der ihr zwar eine offizielle Krankmeldung, nicht aber das Wohlwollen ihres Chefs eingebracht hatte.
Ihr schlechtes Gewissen machte ihr zu schaffen, als sie nun die Telefonnummer ihres Chefs wählte, um ihm die kranke Mitarbeiterin vorzuspielen.
Es war eigentlich nicht ihre Art, einfach so krankzufeiern. Aber sie und Felix brauchten diese...normale Zeit miteinander. Trotzdem nahm sie sich fest vor, dass sie künftig keine weiteren Fehlzeiten mehr ansammeln würde.
Statt dessen würde sie nach ihrer Rückkehr brav Überstunden ansammeln.....

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Dämonische Statuen - Rache
Mystery / ThrillerDiese Geschichte bringt die verschiedenen Handlungsstränge aus Dämonische Statuen - Zwei Feinde und Dämonische Statuen - Jessicas Geschichte zusammen. Vier der Höllendämonen wurden bereits besiegt, aber die Dämonenjäger werden nach wie vor gefordert...