Julia lehnte sich bequem in ihrem Schreibtischstuhl im Sekretariat zurück. „Richtig angenehm! Keine Schüler, Ferienzeit und vor allem kein Gerd!", dachte sie und sah zu ihrer Kollegin hinüber, die gerade einen Brief an ihrem Computer schrieb.
„So, der geht heute noch raus! Wir brauchen dringend neue Biologiebücher für die 7. Klasse! Die alten fallen auseinander!"
„Ja, wir müssen auch noch neue Basketballbälle bestellen!", sagte Julia, als ihr Handy piepte.
Offenbar ging eine SMS ein. Sicherlich stammte diese von Jonas und er wollte mit ihr noch einmal über den zu buchenden Urlaub sprechen.
„Wir möchten nächstes Jahr vielleicht in die Türkei fliegen," sagte sie, an Frau Hellenberg gewandt.
„Da ist es sehr schön! Und das Essen ist sagenhaft gut! Wir hatten ein riesiges Buffet!", antwortete die Kollegin, während Julia nach dem Telefon griff.
Aber die Nachricht stammte nicht von Jonas....„Hallo Julia, freue mich schon, wenn wir uns nächste Woche wiedersehen! Vielleicht können wir uns ja mal zwischendurch treffen? Ich vermisse dich! Dein Gerd!"
Fast hätte sie das Handy angewidert in die Ecke geworfen, aber Julia riss sich gerade noch zusammen. Schließlich konnte das unschuldige Telefon auch nichts dafür.
Sie zögerte einen Augenblick und wusste nicht, ob sie das richtige tat. Vielleicht war es besser, diese Mail zu ignorieren? Aber das konnte sie nicht. Irgendwann musste er es doch kapieren...„Lassen Sie mich in Ruhe! Ich will mich nicht mit ihnen treffen und habe auch keinerlei romantisches Interesse an ihnen! Ich bin verheiratet und will NICHTS von Ihnen!"
War das eindeutig genug? Sie hoffte es und schickte ihre Nachricht ab.
„Julia, ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du dich gerade geärgert," erkundigte sich Frau Hellenberg und sie klang ehrlich besorgt.
„Soweit ist alles in Ordnung. Aber der Valler hat mir gerade eine SMS geschickt. Ich hab ihm zurück geschrieben und gesagt, dass ich mich nicht mit ihm treffen will und dass ich auch sonst nichts von ihm will!" antwortete Julia bedrückt.
„Langsam wird das unheimlich," erwiderte Frau Hellenberg. „Also wenn so weitergeht rede ich mal mit dem Direktor! Leider ist der im Moment im Urlaub, aber nächste Woche ist er ja wieder da! Es geht nicht, dass sich eine Lehrkraft so verhält. Er scheint auch nicht der beste Lehrer zu sein, neulich unterhielten sich zwei andere Kollegen darüber, dass selbst die Schüler, die bei seiner Vorgängerin sehr gute Noten hatten vollkommen abgesackt seien. Außerdem war er unfreundlich zu einer Mutter, die ein Gespräch mit ihm über ihren Sohn führen wollte, aber das weiß ich nur vom Hörensagen her...."
„Hoffentlich lässt er mich in Ruhe! Irgendwann muss er es ja kapieren," sagte Julia, während Frau Hellenberg eine Frage stellte, die ihr unangenehm war.
„Hast du mit einem Jonas darüber gesprochen? Was sagt er denn dazu?"
„Ich....hab ihm noch nichts gesagt," antwortete Julia. „Ich wollte nicht, dass er sich aufregt. Er hat im Moment Stress...."
„Aber er ist dein Mann! So was sollte man miteinander besprechen! Ich würde es meinem Mann sagen und ich weiß, dass er mich unterstützen würde," gab Frau Hellenberg zu bedenken und Julia gab ihr im Stillen recht.
„Ich sag es ihm heute Abend," beschloss sie und teilte dies auch der Kollegin mit.
„Das ist gut! Und ich behalte den Mann auch ein bisschen im Auge. Nicht, dass der irgendwann noch richtig zudringlich wird!", antwortete diese. „Ich habe da neulich einen Bericht im Fernehen gesehen. So Stalker können auch sehr gefährlich werden!"
„Ich weiß! Ich hab das auch gesehen,"erwiderte Julia und bekam es allmählich wirklich mit der Angst zu tun.
Als ihr Handy erneut klingelte und eine Nachricht von Herrn Valler einging löschte sie diese, ohne sie zu lesen.
Dass ihre Angst nicht unberechtigt war erlebte sie bei Feierabend, als sie zu ihrem Auto ging. Während sie über den Parkplatz der Schule ging fühlte sie sich beobachtet und beschleunigte daher ihre Schritte.
Aber als sie gerade den Autoschlüssel ins Schloss stecken wollte erstarrte sie geradezu in der Bewegung.
Auf der Beifahrertür befand sich ein dicker Kratzer, der quer über die gesamte Seite verlief.
„So eine Sauerei!", fluchte Julia und wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Sie mochte ihr kleines Auto, ihr Vater hatte ihr damals die Hälfte zum Kaufpreis dazugegeben und sie aufgefordert, gut auf den Wagen aufzupassen.
„Dieser miese nach Teer stinkende....", murmelte sie und beeilte sich nun erst recht, um möglichst schnell in ihr Auto einzusteigen.
Gerade als sie den Wagen starten wollte ging eine weitere SMS ein. Unwillkürlich und eher aus Reflex griff sie nach ihrem Telefon.
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Dämonische Statuen - Rache
Mystery / ThrillerDiese Geschichte bringt die verschiedenen Handlungsstränge aus Dämonische Statuen - Zwei Feinde und Dämonische Statuen - Jessicas Geschichte zusammen. Vier der Höllendämonen wurden bereits besiegt, aber die Dämonenjäger werden nach wie vor gefordert...