Kapitel 20

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 Britta schob den Kinderwagen in Richtung Wohnung. Sie hatte einen großen Bogen um den Spielplatz gemacht. Solange die Sache mit der Statue nicht geklärt war, wollte sie diesen Ort nicht mehr betreten.
Sie hatte sich am Morgen lediglich zum Frisör gewagt. Es war einfach mal nötig gewesen und ihre Mutter war so lange zu ihr nach Hause gekommen und hatte auf Anna-Lena aufgepasst.

Dabei hatte sich ihre Mutter, nicht zum ersten Mal, über Brittas Blumengeschmack gewundert.

„Du solltest dir mal andere Blumen zulegen," hatte die Mutter gefordert und auf den im Wohnzimmer stehenden Topf mit dem Eisenkraut gedeutet. „Stell dir doch besser ein paar Plastikpflanzen hin. Die machen keine Arbeit und da kann Anna-Lena keine Erde essen!"

Britta hatte ihrer Mutter wieder einmal versichert, dass sie die Eisenkrautpflanzen mochte und diese hatte wieder einmal damit gedroht, sie irgendwann, zum Wohle der Enkelin, zu entsorgen, aber dann das Thema gewechselt und sich über das Regenwetter aufgeregt, während Britta die Wohnung verließ, um zum Frisör zu gehen.

„Hoffentlich fällt es Dennis überhaupt auf," dachte sie.

„Britta!", hörte sie plötzlich die Stimme ihres Mannes und fuhr herum. Dabei fiel ihr beinahe ihr Hausschlüssel aus der Hand.
„Erschreck mich doch nicht so," sagte sie unfreundlich, während Dennis auf sie zulief. „Wo hast du überhaupt geparkt?"
„Da hinten," antwortete Dennis und griff nach dem Kinderwagen. „Ich dachte, wir könnten noch ein bisschen mit ihr spazieren gehen! Ich habe doch extra früher Feierabend gemacht."

Das stimmte anscheinend, Dennis war an diesem Nachmittag früher als gewöhnlich nach Hause gekommen.
„Ich bin schon mit ihr spazieren gegangen," stellte Britta fest, aber dann gab sie doch nach. „Na gut, gehen wir ein Stück. Aber nicht in den Park. Dort gibt es doch jetzt eine Statue, und dann der Tote vor ein paar Tagen.....ich hab Julia davon erzählt."

„Dann ist die Dämonenjagdsaison wieder eröffnet?", erkundigte sich Dennis mit einem schiefen Lächeln. „So ganz ohne geht es wohl nicht, was? Aber wir sollten den Park wirklich eine Weile meiden. Sicher ist sicher, auch wenn es tagsüber wahrscheinlich nicht gefährlich ist. Aber man weiß ja nie, was die Dinger so mitbekommen, wenn sie dastehen."

Britta nickte, während Anna-Lena zu quengeln begann. Die Kleine mochte es ganz und gar nicht, wenn der Kinderwagen stillstand. Sie wollte geschaukelt und gefahren werden.

„Britta....ich hab dich in der letzten Zeit ein bisschen vernachlässigt. Das tut mir leid. Vielleicht sollten wir mal ein paar Tage wegfahren. Immerhin geht es dir jetzt ja wieder besser!", schlug Dennis mit einem Mal vor. „Wir brauchen mal ein wenig Urlaub und Anna-Lena tut das bestimmt auch gut.

Britta sah ihn überrascht an, freute sich aber über seine Worte.

„Ich hab auch einiges falsch gemacht. Erst schieb ich dir das Baby unter und dann bin ich die ganze Zeit über schlecht gelaunt und ein einziges heulendes Elend. Es gibt bestimmt schöneres, nicht wahr?", fragte sie zaghaft und war erleichtert, als Dennis sie umarmte. „Naja, ein bisschen zickig warst du ja schon immer. Und immerhin hast du mir noch keinen Kleber in die Schuhe geträufelt...."
„Nein, das hab ich nur bei Jonas gemacht," nuschelte Britta während sie den Kopf an Dennis Schulter legte.

„Ab jetzt halten wir wieder mehr zusammen, ja?", fragte sie dann und Dennis drückte sie fester an sich.
„Das werden wir. Und jetzt sollten wir wirklich rein gehen. Irgendwie....ach, egal. Lass uns einfach reingehen!"

Dann fragte er gut gelaunt: „Sag mal, warst du beim Frisör? Deine Haare sehen richtig gut aus! Das steht dir!"
„Danke!", freute Britta sich darüber, dass es Dennis tatsächlich auffiel.

Dennis hingegen hatte mit einem Mal das Gefühl, beobachtet zu werden. Schauten irgendwelche neugierigen Nachbarn aus dem Fenster? Oder....
„Nein, keine Statue, die uns vom Park aus beobachtet! Der Park ist gegenüber, mindestens zweihundert Meter entfernt. Hier sind wir sicher! Nicht das Revier der Statue, wenn es denn überhaupt eine unnatürliche Statue ist...."

Dennis war dennoch froh, als sie die Haustür hinter sich schlossen und er widerstand nur mit Mühe dem Drang, die Rolläden in Richtung Straße und somit in Richtung Park herunter zu lassen.


Dämonische Statuen - RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt