Kapitel 53

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  Irgendwann in den frühen Morgenstunden zog Lisa die Decke des Krankenhausbettes über sich und versuchte, eine halbwegs bequeme Schlafpostion zu finden, während eine junge Krankenschwester mit einer Kühlkompresse neben ihr stand.
„Leg dir die auf die Backe! Dann schwillt es vielleicht nicht so sehr an und tut nicht so weh, wenn die Betäubung nachlässt!"

Lisa nickte der jungen Frau, die wahrscheinlich höchstens fünfoder sechs Jahre älter als sie selber war, dankbar zu. „Lieb von Ihnen...", nuschelte sie und war im Grunde dankbar, dass sie sich nun ein wenig ausruhen konnte, auch wenn sie Krankenhäuser nicht so sonderlich mochte.

Ihr Zahn war nicht mehr zu retten gewesen, nach einer Röntgenaufnahme, die zeigte, dass sie sich glücklicherweise nicht auch noch ihren Kieferknochen oder sonstige Knochen gebrochen hatte, waren die Überreste entfernt worden.
Der Zahnchirurg war wohl aus dem Schlaf gerissen worden und Lisa war froh darüber gewesen, den Dorfarzt und ihren herbeitelefonierten Vater an ihrer Seite zu haben.

Letzterer hatte ihr sogar ihr Lieblingskuschelkissen mitgebracht und das legte sie sich nun an ihre andere Wange.
Die Schwester grinste. „Von deinem Freund?"

Lisa zögerte einen Moment, nickte dann aber. „Ja...von meinem....Freund...oder ehemaligem Freund...."

Die Schwester seufzte. „Als mein jetziger Ex mit mir Schluss gemacht hat, hab ich ihm seine Geschenke durchs Treppenhaus hinterher geworfen. Fand er nicht so lustig....aber egal. Bleib liegen, das ist das beste, wenn man sich am Kopf verletzt hat, auch wenn wohl vor allem dein Kiefer betroffen ist...dann sollte man ein bisschen erhöht liegen bleiben..."

Als die Schwester den Raum, in dem außer Lisa noch zwei ältere Damen lagen, die leise vor sich inschnarchten, verließ, betrat ihr Vater das Zimmer.
„Armer Schatz!", sagte er bedauernd. „Was hast du nur gemacht? Du bist auf dem Friedhof gestolpert? Und gegen die Faust einer der Steinstauen gelaufen?"

Lisa konnte nicht anders. Die Situation war zu komisch. Sie kicherte. „Ja, aber wenn man bedenkt, dass ich auch nicht nett zu ihr war...."

„Lisa, ich weiß nicht, was genau passiert ist. Aber so was darfst du nie wieder tun! Verstanden? Ich will nicht, dass so was noch einmal passiert....", bat ihr Vater sie inständig und dann änderte sich sein Tonfall.
„Der Doktor ist schon nach Hause gefahren! Er meint, dass du vor allem zur Beobachtung hier bleiben sollst. Aber du hast wohl Glück gehabt. Außer dem Zahn und einer kräftigen Prellung ist dir nichts passiert!"

„Das reicht auch," nuschelte Lisa, während ihr Vater sie skeptisch betrachtete. „Das finde ich auch! Ich will nicht, dass du dich noch einmal mit....was auch immer anlegst, verstanden?"

„Ist gut," murmelte Lisa. „Will ich ja auch gar nicht mehr!"

In diesem Augenblick stimmte das sogar, aber ein wenig später, als ihr Vater das Krankenzimmer verlassen hatte, machte sich ein anderes Gefühl in ihr breit.

Sie konnte es nicht so ganz einordnen, aber es fühlte sich nicht wirklich schlecht an.

War es der Stolz darüber, dass sie einen Dämon besiegt hatte? Oder spürte sie Genugtuung? Sie war die Siegerin, nicht die Dämonen und dieser eifersüchtige Abermeier hatte sein Ziel auch nicht erreicht.
Er hatte Alma nicht bekommen, sie war bei dem Kratzer, der letztlich ihr Herz erobert hatte geblieben. Ihre Nachkommen waren in Sicherheit, und nun hatte Lisa, gemeinsam mit einem Nachkommen dieses Kratzers auch noch die Statuen, die für die Rache nach dem Tod zuständig gewesen waren.

„Eine Niederlage auf der ganzen Linie! Hoffentlich sitzt er jetzt zusammen mit Richter Engelmann, der meinem Gerrit so oft weh getan hat, in der Hölle und heult!", dachte sie mit einem boshaften Lächeln, in das sich auch ein wenig Bitterkeit mischte.


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Am Nachmittag saß Lisa wieder in ihrem Bett im eigenen Zimmer und war froh, dass sie so schnell aus dem Krankenhaus entlassen worden war. In ein paar Tagen würde ihr Zahnarzt die Fäden in ihrem Mund ziehen.
Sie griff nach einem auf ihrem Nachttisch liegenden Handspiegel und wagte, nicht zum ersten Mal an diesem Tag, einen Blick hinein.

Ihre Backe war geschwollen, aber als sie ihren Mund öffnete war von dem fehlenden Zahn nichts zu erkennen.
Glücklicherweise hatte das nun fehlende Stück Knochen weit genug hinten im Kiefer gelegen.

„Ein Schneidezahn wäre schlimmer gewesen," sagte sie sich und schaltete den Fernseher ein.

Unglücklicherweise schaltete sie direkt in die Live-Übertragung eines Allerheiligengottesdienstes hinein. Dies erinnerte sie an etwas Wichtiges.

„Mist! Ich war noch nicht bei Gerrits Grab! Ich wollte ihm doch mein Gesteck bringen!", dachte sie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen, als es an der Haustür klingelte.

„Ich mache auf!", rief Lisas Mutter und sprach kurz darauf mit jemandem. „Besuch für dich, Lisa," rief sie dann und wenige Augenblicke später klopfte es an ihrer Zimmertür. Die Schritte und miteinander tuscheolnden Stimmen der Besucher erkannte sie.

„Könnt reinkommen...," nuschelte Lisa und drückte eine in ein Handtuch gewickelte Kühlkompresse an ihre Wange.

Toni und Sarah betraten das Zimmer, wobei ersterer besorgt und ein wenig verwirrt und letztere verunsichert und peinlich berührt wirkte.
„Wir wollten nach dir sehen!", sagte Toni und setzte sich, ohne zu fragen, auf Lisas Schreibtischstuhl. Dies hatte er bereits getan, als er sie vor Jahren, als kleiner Junge, besucht hatte.

Sarah hingegen blieb unsicher stehen, ehe Lisa auf das Fußende ihres Bettes deutete. „Setz dich ruhig," forderte sie die Besucherin auf und zog ihre Beine an, um ein wenig mehr Platz zu schaffen, auch wenn sie kurzzeitig daran gedacht hatte, das andere Mädchen einfach stehen zu lassen. Ein wenig Bosheit musste schließlich sein....

„Danke," antwortete Sarah unsicher, nahm dann aber Platz.

Sie zögerte ein wenig und schien nach Worten zu suchen, ehe sie mit zitternder Stimme sagte: „Es tut mir leid, dass ich so ekelhaft zu dir war. Und dann hast du mich trotzdem gerettet...und das mit deinem Zahn tut mir leid..."

Lisa rang sich dazu durch, die Entschuldigung anzunehmen. „Ich war auch nicht allzu nett zu dir...."

„Wir haben uns wie zwei Zicken benommen, oder?", fragte Sarah und Lisa nickte. „Wie zwei Oberzicken! Aber mach dir keine Sorgen, ich will dir deinen Toni nicht ausspannen!"

Sarah zuckte zusammen und Lisa sah, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. „Ich verstehe, dass du sauer warst. Ich wäre mies drauf, wenn ich einen Freund hätte, der die ganze Zeit mit einem anderen Mädchen abhängt. Aber ich will wirklich nichts von ihm....."

„Den gebe ich auch nicht her....," antwortete Sarah.

„Hallo, hab ich da nicht irgendwie mitzuentscheiden?", meldete sich Toni zu Wort, aber da waren Sarah und Lisa sich einig.
„Nein!", antworteten sie fast gleichzeitig und Lisa verzog das Gesicht. „Autsch!"

Das Sprechen war ein wenig zu viel für ihren malträtierten Kiefer gewesen und sie legte erneut ihr Kühlkissen an die Wange.
„Ich hab auch so ein Kissen," sagte Sarah und Lisa hörte wirkliches Mitgefühl heraus. „Eigentlich gehört es meiner kleinen Schwester. Das kann man in einen Stofffrosch stecken. Man kann es auch warm machen. Dann hilft es, im Frosch, gegen Bauchweh.

„Tut es noch sehr weh?", erkundigte sich Toni unterdessen und auch er schien sich Sorgen zu machen. „Und...was genau war das eigentlich letzte Nacht?"

Lisa seufzte. Warum fragte er so einen Blödsinn? „Frage eins, es tut noch weh. Der Schlag, den mir der Dämon versetzt hat, macht allerdings am meisten zu schaffen. Frage zwei, das war, wie schon in Antwort eins erwähnt, ein Dämon...eine Dämonenstatue. Aber ich dachte, das hättest du letzte Nacht gemerkt? Du hast doch sogar gegen sie gekämpft und eine davon erledigt....übrigens sehr gut...danke noch mal...."

Toni schüttelte den Kopf. Irgendwie genügte ihm die Antwort noch nicht.

„Ich habe schon verstanden, dass das zwei Dämonenstatuen waren und auch, dass ich einer den Kopf abgehauen hab. Ich hab auch kapiert, dass die meiner Familie schaden wollten, weil mein Opa dem Kerl in dem Grab mal die Frau ausgespannt hat. Den ganzen Background hat mir Frau Huber noch mal erzählt....alles klar....aber..."

Toni zögerte kurz, ehe er fortfuhr. „Aber dass es überhaupt Dämonenstatuen gibt....ist doch ein bisschen....ich weiß nicht, wie ich es nennen will..."

„Verrückt? Erschreckend? Ekelhaft? Unheimlich? Gruselig? Beängstigend? Abartig?", machte Sarah ein paar Vorschläge. „Meine Mama hat mir auch mal was von einer Dämonenstatue erzählt, als ich noch klein war. Ich hab nächtelang davon geträumt.....und da hat es ihr leid getan. Daher hab ich glaube ich auch vor allem und jedem Schiss..."

„Was für eine Statue denn? Sag nicht, dass du da, wo du wohnst, auch Ärger mit einer hast?", fragte Lisa ein wenig beunruhigt. „Ich bin im Moment noch nicht fit. Ich muss mich erst mal von dieser Sache hier erholen...."
„Du willst doch nicht noch mal gegen eine kämpfen, oder?", fragte Sarah sichtlich erschrocken. „Es hat mir eigentlich gereicht, dass mich dieses Ding auf den Friedhof geschleppt hat. Ich glaube, ich hatte noch nie so große Angst!"

Lisa nickte. „Ich...hatte auch Angst...aber gleichzeitig....schwer zu sagen....aber ich glaube, ich würde es noch mal machen.....pervers, nicht wahr?"

Toni seufzte. „Es ist wirklich nicht normal. Aber....wenn du wirklich noch mal gegen eine kämpfst, komme ich mit. Vielleicht sollte ich vorher ein bisschen trainieren, damit ich mit diesem Schwert einigermaßen zurecht komme. Fast hätte ich den Dämon verfehlt und ich hab es wohl nur geschafft, weil er abgelenkt war...."

„Frau Huber hat die Schwerter wieder mitgenommen,"stellte Sarah fest, während Lisa Toni ein dankbares Lächeln schenkte.
Sollte es noch einmal zu einem Kampf kommen, war sie nicht allein, auch wenn es ihr nicht gefiel, dass sich jemand, den sie mochte, auch in Gefahr begab. Aber war das nicht auch irgendwie Tonis Entscheidung? Genauso, wie es ihre Entscheidung war? Und war es nicht auch Gerrits Entscheidung gewesen, sich nach seiner Zeit bei Engelmann noch einmal mit Dämonen anzulegen?

„Also, Sarah, wo ist der Dämon, um den wir uns kümmern sollen?", fragte Lisa, während Sarah zusammen zuckte.

„Keine Ahnung! Meine Mutter hat mir mal eine Geschichte erzählt. So genau erinnere ich mich auch nicht mehr. Ich war damals noch klein...," antwortete sie zaghaft. „Sie hat es mir glaube ich im Zusammenhang mit einem Haus erzählt. Da sollte die spuken. Aber ich weiß es nicht mehr so genau. Wir wohnten damals auch noch woanders. Als sie dann meinen Papa kennen gelernt und geheiratet hat sind wir in sein Haus umgezogen...."

„Sie kannte den Papa erst, nachdem sie Sarah bekommen hat?", dachte Lisa ein wenig erstaunt, ehe ihr ein Licht aufging. „Dann stammt Sarah wohl aus einer früheren Beziehung und ihr Papa ist ihr Stiefpapa....bin ich blöd. Patchwork halt."

„Mein Vater hat mit ihr geschimpft, weil sie mir mit solchen Storys Angst gemacht hat, und als meine kleine Schwester vor ein paar Jahren geboren wurde hat er ihr verboten, ihr auch Gruselgeschichten zu erzählen. Daran hat sie sich zum Glück auch gehalten!"

„Vielleicht wollte sie dich ja nur davon abhalten, in einem alten Gemäuer zu spielen," stellte Toni seine Vermutungen an. „Also Lisa und ich wären früher bestimmt in ein altes Haus eingestiegen und hätten da unsererseits alles genau untersucht und wären uns wie Indiana Jones persönlich vorgekommen!"
„Stimmt," antwortete Lisa, während Sarah das Gesicht verzog. „Auf die Idee wäre ich nie im Leben gekommen, auch ohne Gruselgeschichten nicht. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt, dass es da Geister oder irre Mörder gibt. Was glaubst du, was ich für eine Angst hatte, als ich Nachts mal aufs Klo musste und dabei ins Wohnzimmer gespäht habe. Meine Eltern saßen da und sahen sich einen Horrorfilm an. Als ein Monster auf einen der Filhelden draufsprang hab ich laut gekreischt und meine Mutter hat vor Schreck ihr Saftglas fallen lassen. Genau aufs Sofa. Das war versaut..."

Sie seufzte. „Ich weiß, ich bin ein Angsthase....."

„Du hältst dich aber ganz tapfer," tröstete Toni seine Freundin, stand auf und umarmte sie. „Du bist bisher nicht durchgedreht, obwohl du letzte Nacht wahrscheinlich das Schlimmste von uns allen durchgemacht hast. Lisa und ich sind immerhin nicht entführt worden und hatten Schwerter, um uns zu wehren."

Lisa rechnete es Sarah, die sie mit einem Mal gar nicht mehr so zickig fand, ebenfalls hoch an, dass sie nicht zitternd und wimmernd in der Ecke saß, was sie durchaus hätte nachvollziehen können.

„Toni und ich waren eben ein bisschen...schräg drauf. Wir haben immer Sachen gemacht, die man besser nicht machen sollte und die ich meinen eigenen nicht vorhandenen Kindern verbieten würde," nuschelte Lisa, während sie nach einem Glas Wasser und einer Tablettenpackung auf dem Nachttisch griff..

Sie beschloss, eine der verschriebenen Schmerztabletten zu nehmen. Schließlich war es doch Blödsinn, unnötig Schmerzen auszuhalten.

„Kann ich helfen?", erkundigte sich Sarah, aber Lisa verneinte, während das andere Mädchen bat. „Erzählt mal, was ihr alles so angestellt habt!"

Lisa warf Toni einen Blick zu. „Mach du das lieber. Dann muss ich nicht so viel reden...."

Toni grinste. „Wir waren nicht besonders lieb. Meistens hat man uns da gefunden, wo wir nichts zu suchen hatten. Wir fanden es zum Beispiel lustig, Klingelstreiche beim Leuten mit bissigen Hunden zu machen. Allerdings hat sich der arme alte Bernhardiner als lammfromm herausgestellt. Ein Kampfhund war der wirklich nicht..."
Lisa kicherte. „Stimmt. Dann haben wir Kirschen geklaut. Ich weiß, das macht man nicht, aber da waren wir gerade sechs. Dass wir mal nachschauen wollten, ob Franzl wirklich lebeindig wird haben wir ja schon gesagt. Autsch"

„Ich rede besser weiter," stellte Toni fest. „Wir sind auch zusammen zur Grundschule gegangen. Auf einer Klassenfahrt gab es eine alte Geschichte darüber, dass es auf dem Friedhof neben der Jugendherberge spuken würde. Und wer saß Nachts da? Genau, Klein-Lisa und Klein-Toni. Leider kamen wir nicht mehr in die Jugendherberge rein und mussten nachts um zwei klingeln. Das gab natürlich entsprechend Ärger und wir hätten bei der nächsten Fahrt fast nicht mitfahren dürfen..."

Sarah lächelte schwach. „Ich habe meistens mit meiner Baby-Born gespielt und die im Puppenwagen spazieren gefahren. Außerdem mochte ich Geschichten über hübsche Prinzesinnen...."

Toni warf ihr einen „Jetzt-bist-du-meine-Prinzessin-Blick" zu.

Unterdessen dachte Sarah offenbar nach. „Ich will nicht als komplettes ängstliches Püppchen dastehen. Ich werde meine Mutter noch mal fragen, was genau sie mit ihrer Statuen-Geschichte gemeint hat. Aber ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Toni dann mit einem Schwert loszieht und gegen sie kämpft...."

Sie warf Lisa einen Blick zu. „Dir soll natürlich auch nichts passieren."

„Wir brauchen ein Auto! Oder soll uns künftig immer jemand fahren, wenn wir auf Dämonenjagd gehen?", erkundigte Lisa sich, während sie dankbar feststellte, dass die Tablette zu wirken begann.
„Ich hab zwar seit kurzem einen Führerschein, aber kein Auto," stellte Toni bedauernd fest. „Das wird sich wohl nach Weihnachten ändern. Meine Mutter kauft sich einen neuen Wagen und der alte bekommt dann sein Gnadenbenzin bei mir."

Lisa wies auf ein anderes Problem hin. „Aber sagt meinen Eltern nichts davon. Ich habe meinem Vater erst heute Morgen versprochen, dass ich mich nie wieder mit Dämonen anlegen werde. Ich...sollte sie nicht unnötig aufregen."
Sie grinste. „Und wenn es männliche Dämonen sind besteht außerdem die Gefahr, dass meine Mutter versucht, mich mit einem zu verkuppeln, damit ich Gerrit vergesse!"

„Igitt," entfuhr es Sarah, während Lisa sich an Toni wandte.

„Was sagen eigentlich deine Großeltern dazu? Die müssten doch inzwischen auch aus dem Krankenhaus zurück sein.

Toni zuckte die Achseln. „Wir haben denen nicht alles erzählt. Die wissen nur, dass Lisa neben diesem John oder wie er heißt, die neue Dorfheldin ist!"
„Jonas!", stellte Lisa richtig. „Und du warst doch genauso dran beteiligt...und wie geht es deiner Oma eigentlich?"

„Ganz gut," antwortete Toni. „Sie humpelt ein bisschen, aber das müsste sich bald geben und sie soll ihren Fuß ein bisschen schonen. Trotzdem will sie mir beim nächsten Besuch meine Lieblingskekse backen. Das ist wohl ihre Art, sich dafür zu bedanken, dass ich geholfen habe, das Abschiedsgeschenk ihres Ex-Verehrers zu entsorgen."

„So kann man es auch nennen," sagte Sarah und erhob sich. „Mein Vater holt uns gleich bei deinen Großeltern ab, Toni."

Lisa nickte kurz. „Dann macht es gut. Wir sehen uns bestimmt bald mal wieder, spätestens wenn wir uns um deinen Dämon kümmern, Sarah.
Diese zuckte kurz zusammen, während Lisa eine Bitte äußerte. „Im Flur liegt noch ein Gesteck auf der Kommode. Ein Grabgesteck. Ich hatte das für Gerrits Grab besorgt. Würdet ihr euch noch mal auf den Friedhof trauen und das hinbringen? Wenn es nichts ausmacht...ich schaffe es nicht. Mein Kreislauf ist heute irgendwie nicht das Wahre..."

Sarah zögerte kurz, gab sich aber dann wohl doch einen Ruck. „Ich schulde dir ja noch was. Toni und ich bringen es hin."

Sie verließ den Raum, um das Gesteck zu holen und Toni schenkte Lisa ein aufmunterndes Lächeln. „Dein Gerrit wäre bestimmt stolz auf dich gewesen. Und es ist natürlich Mist, dass man in deinem Alter seinem Freund Geschenke auf den Friedhof bringen muss. Aber das Schönste hast du ihm ja schon gestern Nacht gemacht...gleich zwei Dämonen. Die hast du ihm gewissermaßen aufs Grab gelegt.Er wäre stolz auf dich!"

Lisa zuckte zusammen, aber dann gab sie Toni recht, auch wenn sich ein wenig Bitterkeit in ihr breit machte. „Du hast recht. Wäre er noch am Leben, hätte er uns letzte Nacht bestimmt geholfen. Aber wir haben es auch ganz gut hinbekommen, nicht wahr?"

„Haben wir!", antwortete Toni. „Haben wir!"  

Dämonische Statuen - RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt