Kurz darauf stürmten Lisa, der Pfarrer und Toni in die Gaststube von Frau Huber. Zu Lisas Erleichterung hatte die Gastwirtin die Tür noch nicht abgeschlossen, sondern stand statt dessen noch im Gastraum und wischte einen Tisch ab.
„Da hat jemand ganz schön gekleckert," klagte die Frau und sah, ihren Lappen in der Hand haltend, die drei späten Besucher erschrocken und mit einem „Irgendetwas-Schlimmes-muss-passiert-sein-Blick" an.
„Was ist los?", fragte sie und Lisa war dankbar, dass sie der Frau hoffentlich nicht allzu viel erklären musste.
„Statuen...auf dem Friedhof..."
Die Gastwirtin zuckte kurz zusammen, fing sich aber schnell wieder. „Die Statuen vom Abermeier-Grab?"
Lisa nickte. „Genau die. Sie haben Tonis Freundin Sarah entführt. Wir brauchen die Waffen....die Schwerter...sonst ist Sarah....falls sie nicht schon...
„Lisa! Sag so was nicht," fuhr Toni seine Freundin an, während Frau Huber sich einen Ruck gab. „Kommt mit, ich bewahre die Schwerter in einer Truhe in Gerrits ehemaligem Zimmer auf...."
Ein paar Minuten später öffnete die Gastwirtin die Truhe, die in einer Ecke des Gästezimmers, das eine Weile das Zimmer ihres Ziehsohnes Gerrit gewesen war, stand.
Lisa widerstand unterdessen dem Drang, sich zu sehr in dem Raum umzusehen. Frau Huber hatte offenbar ein paar Veränderungen vorgenommen und Gerrits persönliche Dinge weggeräumt. Wahrscheinlich war es der älteren Dame auch zu schwer gefallen, die Gegenstände Tag für Tag vor Augen zu haben.
Stattdessen warf Lisa einen Blick in die Truhe, während Frau Huber hineingriff und und deine Decke zur Seite schob.
„Ich habe die abgeschlossen. Hin und wieder kommen ja meine Enkel zu Besuch....," sagte Frau Huber fast schon entschuldigend, während Lisa sich bückte und zwei Schwerter aus der Truhe nahm.
Eines davon hatte Gerrit gehört und sie stellte fest, dass es ein wenig leichter als das andere war.
Leicht, aber für Dämonen tödlich...
„Ich nehme das," sagte sie und wandte sich an Toni und den Pfarrer. „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine Chance gegen das Ding habe. Ich....könnte Unterstützung gebrauchen...."
Frau Huber nickte und nahm das andere Schwert an sich. „Ich helfe euch. Obwohl ich...."
Aber Toni nahm der älteren Frau das Schwert aus der Hand. „Es reicht jetzt! Ich weiß immer noch nicht, was ich von dieser Statuen-Geschichte halten soll. Aber so weit, dass ich älte...ähm ich meine, eine....nette Dame für mich kämpfen lasse...."
Frau Huber lächelte schwach. „Lass mal gut sein! Ich wäre nicht die einzige weibliche Dämonenjägerin, und Lisa will sich ja auch mit den Dingern anlegen, auch wenn ich das genausowenig gutheiße wie du. Niemand sollte mit Dämonen kämpfen...niemand....und ja, ich bin wirklich schon älter. Ich weiß nicht, warum darum immer so ein Theater gemacht wird! Ich bin nun einmal keine zwanzig mehr und es gibt nun wirklich Schlimmeres...."
Lisa eilte unterdessen aus dem Gästezimmer, das Schwert ihres verstorbenen Freundes in der Hand haltend, aber sie blieb stehen, als Frau Huber ihren Namen rief.
„Zieh dir einen meiner Jogginganzüge an! Das ist günstiger als mit einem Prinzessinenkostüm zu kämpfen! Ich hab erst eben einen frisch gewaschenen in den Schrank gelegt. Er ist dunkelblau...."
Sie schien einen Augenblick nachzudenken. „Ich versuche Jonas zu erreichen....oder Jessica. München liegt näher als Köln...."
„Jonas?", erkundigte sich Toni, ehe es ihm einfiel. „Ach stimmt, der der angeblich oder tatsächlich Franzl erledigt...mein Opa erzählte..."
„Keine Zeit! Das dauert zu lange," antwortete Lisa. „Wir können auf niemanden warten. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät...."
Wenige Minuten später verließ Lisa, bekleidet mit dem blauen Jogginganzug, gefolgt von Toni, das Haus. Gleichzeitig fragte sie sich mehr als einmal, was sie eigentlich tat. War sie denn wahnsinnig geworden?
Diese Frage stellte Lisa sich immer wieder und wieder, während sie in Richtung Friedhof eilte, aber als die Mauer in Sicht kam verlangsamten sich ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieb.
Was sollte sie denn überhaupt gegen die Dämonen ausrichten? Sie hatte doch gar keine Chance gegen sie.
„Ich kann doch gar nicht mit diesem Schwert umgehen! Ich könnte höchstens draufhauen und hoffen, dass ich den Hals erwische. Das würde vielleicht, aber nur vielleicht, klappen, wenn die Statue ganz ruhig dasteht und gar nichts macht," dachte sie mit wachsender Verzweiflung, während Toni, der ihr gefolgt war, fast in sie hinein rannte.
„Was ist los, Lisa? Alles in Ordnung?", fragte er, aber sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob wir das hinbekommen! Vielleicht sollten wir das ganze Dorf wachtrommeln! Die Leute hier müssen nur entsprechend wütend werden. Damals, als Franzl besiegt wurde, hatte sich auch ein ganzer Statuen-Lynch-Mob zusammen gefunden..."
Toni seufzte. „Ich weiß! Mein Opa hat mir davon erzählt. Er hatte sich eine Mistgabel genommen und meine Oma hatte sich mit dem Baseballschläger, den sie mir zu meinem dreizehnten Geburtstag mal gekauft hatten, bewaffnet. Aber....ich glaube immer noch nicht..."
Ein lauter Angstschrei gellte durch die nebelige Nacht und Toni zuckte zusammen. „Sarah! Was macht dieser Kerl mit ihr?"
Er ließ Lisa stehen und eilte in Richtung Friedhof.
„Er hat doch wahrscheinlich auch überhaupt keine Ahnung vom Schwertkampf," dachte Lisa, eilte ihm aber hinterher.
„Wir müssen es irgendwie...hinbekommen. Wir müssen! Und wenigstens hat er mal einen Baseballschläger in der Hand gehalten, wenn seine Großeltern ihm schon einen geschenkt haben..."
Sie folgte Toni so schnell sie konnte und war dankbar dafür, dass sie die Kleidung gewechselt hatte, auch wenn dabei ein paar Minuten Zeit drauf gegangen waren. Zumindest war auf diesem Wege ein ungehindertes Laufen möglich.
Schließlich holte sie Toni ein und betrat zusammen mit ihm den Friedhof.
„Das Grab ist da hinten! Wir müssen nur um die Ecke an der kleinen Kapelle vorbei gehen," flüsterte Lisa und hoffe, dass die Dämonen sie und Toni noch nicht bemerkt hatten. Ihre Chancen standen so schon schlecht genug.
Toni blieb abrupt stehen, als er ein leises Schluchzen hörte.
„Sarah weint!", fluchte er. „Ich mach den Kerl fertig...."
„Warte....," zischte Lisa, aber Toni schüttele ihre Hand, mit sie ihn am Ärmel festhielt, ab. Offenbar rechnete er immer noch zum Teil damit, auf einen gewöhnlichen, menschlichen Gegner zu treffen.
Aber dann stieß sie beinahe mit ihm zusammen, als er stehen blieb und auch Lisa stockte der Atem, als sie sah, was Toni sah.
Ihre eigenen Erfahrungen mit Dämonen beschränkten sich auf ein einzelnes Erlebnis, bei dem Gerrit ihr einst zur Hilfe gekommen war. Seither hatte sie keine Statue mehr gesehen und kannte sie nur aus Erzählungen.
Mitten auf dem Weg, neben dem Grab des alten Abermeier, stand die männliche Statue und blickte mit rot leuchtenden Augen in ihre Richtung.
Lisa war in diesem Augenblick dankbar für die Straßenlaterne, die neben der Friedhofsmauer auf gleicher Höhe stand und zu ihrem Glück wabberten zwar noch einige Nebelschwaden umher, schafften es aber nicht, komplett die Sicht zu nehmen.
Der Dämon stieß ein Lachen aus, das Lisa einen Schauer nach dem anderen über den Rücken laufen ließ.
Neben der Statue, noch auf dem Grab, stand die weibliche Statue. Auch ihre Augen leuchteten rot und sie hielt die zitternde Sarah, die neben ihr stand, fest umklammert.
„Was ist das...,"fragte Toni und Lisa hörte, dass auch er sich fürchtete und versuchte, das Geschehen irgendwie einzuordnen und in sein Weltbild einzufügen.
Lisa erwachte unterdessen aus ihrer Erstarrung. „Das sind Statuen! Die, an die du nicht glauben wolltest!", zischte sie und hätte beinahe gelacht. Die Situation hatte trotz all ihres Schreckens etwas ungewollt Komisches an sich.
„Toni...," jammerte Sarah unterdessen, als sie ihren Freund erkannte und damit auch die Statuen auf die beiden Neuankömmlinge aufmerksam machte. „Die wollen deine Familie umbringen....hau ab....,"
Lisa war über diese Worte überrascht. Sie hätte eher damit gerechnet, dass Sarah um Hilfe flehen würde und hätte dies durchaus verstanden. Statt dessen machte sie sich Sorgen um Toni. Vielleicht steckte in Sarah ja doch mehr, als sie gedacht hatte?
„Ein Kratzer," sagte die Statue unterdessen und Sarah begann zu wimmern, als die Statue sprach, während es auch Sarah und Toni eiskalt über den Rücken lief.
„Gut. Ich werde mir deine Seele holen. Und ich will Alma! Vor allem sie! Ich werde das Grab öffnen und sie an der Seite meines verstorbenen Herrn begraben! So werden sie die Ewigkeit miteinander verbringen und zumindest zusammen verrotten! Im Leben wurden sie ja durch Josef Kratzer getrennt!"
„Wie romantisch," stellte Lisa mit Spott in der Stimme fest. „Wirklich, davon träumt doch jede Frau...."
Sie fragte sich, woher sie ihre Frechheit nahm. Lag es vielleicht daran, dass sie und Toni sowieso höchstwahrscheinlich nicht mehr aus der Situation heraus kamen? Was brachte es denn, wenn sie davon liefen? Früher oder später würde die Statue sie einholen und töten. Und dann war da ja auch noch Sarah....
„Sie steht mir zu nahe an dieser weiblichen Statue," murmelte Lisa. „Die kann ihr dort jederzeit die Seele heraussaugen."
„Seele heraussaugen?", flüsterte Toni ungläubig und starrte nach wie vor auf die Statuen.
„Ja! Sie legt eine Hand auf ihre Brust und dadurch saugt sie die Seele heraus. Sarah überlebt das nicht....niemand überlebt das. Und man kann die Statuen nur mit diesen speziellen Waffen töten, in dem man ihnen den Kopf abschlägt. Und man kann sie damit verletzten," gab Lisa Toni gewissermaßen eine Art Crashkurs in Sachen Dämonenjagd.
„Du machst dich über mich lustig, Mädchen?", fragte die Statue unterdessen und auch die Figur, die Sarah umklammert hielt, blickte nun in ihre Richtung.
„Erledige die beiden endlich! Oder behalt den Bengel als Köder für die anderen Kratzers," forderte die weibliche Statue ihren Gefährten auf. „Die Seelen der Mädchen gehören uns!"
„Ich versuche die Dämonen abzulenken! Versuch du dich an die weibliche heranzuschleichen und Sarah zu helfen!", bat Lisa so leise wie möglich.
Ein besserer Plan fiel ihr nicht ein, denn in diesem Moment eilte die männliche Statue mit schnellen Schritten auf Toni und Lisa zu.
Lisa griff sich ins Haar und zog eine Gummispinne hervor und warf sie in Richtung des Dämons. Sie traf das Geschöpf ins Gesicht.
Natürlich richtete sie damit keinerlei Schaden an, aber wenigstens war der Dämon für einen kurzen Augenblick abgelenkt, als er nach der Spinne griff und sie kurz anstarrte.
Lisa hechtete zur Seite und wäre dabei beinahe gegen einen Grabstein gestoßen, konnte dies aber gerade noch vermeiden, während die Statue zu ihrer Überraschung keinerlei Interesse mehr an ihr zeigte.
Statt dessen eilte sie nun auf Toni zu, der sein Heil in der Flucht suchte. Dies war auch sicherlich das Vernünftigste und Lisa konnte ihm diesbezüglich keinerlei Vorwurf machte, während Sarah zu schluchzen begann.
Natürlich sah es für sie so aus, als würde Toni sie im Stich und somit den Dämonen überlassen.
"Erledige ihn," forderte die weibliche Statue unterdessen, während Lisa sich nach einer Möglichkeit umsah, um sich eventuell an diese Statue heranzuschleichen.
Vielleicht würden sie ja wenigstens mit einem der Wesen fertig werden.
Aber zu ihrer Überraschung blieb Toni abrupt stehen und der Dämon rannte beinahe in ihn hinein. Lisa fragte sich, was er vorhatte.
Er drehte sich um und schlug zuerst ein wenig zaghaft, dann, beim zweiten Versuch, härter mit dem Schwert zu.
Der Dämon gab einen lauten Klagelaut von sich, als die Klinge seinen Bauch traf und er wollte nach Toni greifen, während die weibliche Statue ein wütendes Fauchen von sich gab.
Lisa schlich sich unterdessen hinter den nächsten Busch und war froh, dass die Dämonen ihr so gut wie überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkten.
„Die meisten Dinger sind nicht die hellsten Leuchten auf diesem Planeten! Das hat Gerrit schon erzählt, und Jonas hat es auch mal erwähnt," dachte sie und schöpfte mit einem Mal Hoffnung.
„Ich muss jetzt etwas machen, was für Sarah gefährlich werden kann! Aber vielleicht kann ich das dumme Steinweib überraschen!", dachte Lisa und lief so schnell sie konnte auf die Statue zu.
Noch ehe das Wesen sich umdrehen konnte schlug Lisa der Steinfrau den Arm ab, der sich drohend Sarahs Brust genähert hatte.
Die Statue schrie auf, während Tonis seinerseits mit seinem Schwert auf die männliche Statue einschlug.
Das Wichtigste aber war, dass Sarah sich nun mit einem Ruck aus dem Griff der Statue befreite, dabei jedoch stolperte und zu Boden fiel.
Aber Lisa schlug erneut zu und und traf dieses Mal sogar die Schulter der Dämonin.
In diesem Moment schrie Sarah laut auf und Lisa fragte sich warum. Zumindest lenkte dieser Schrei die Aufmerksamkeit der Dämonin auf das andere Mädchen.
„Deine Seele bekomme ich auch noch," sagte sie und Lisa nutzte ihre Chance.
Ein wenig unsicher hob sie erneut ihr Schwert und traf dieses Mal den Nacken der Statue. Diese stürzte zu Boden und der abgeschlagene Kopf landete genau auf Sarahs Schoß, was dieser einen erneuten lauten Schrei entlockte.
Aber nicht nur Sarah schrie, denn der männliche Dämon ließ von Toni, nicht ohne diesen zu Boden zu stoßen ab und stürmte auf Lisa und Sarah zu. „Dafür bezahlt ihr!", brüllte er und Lisa zuckte zusammen, als sie den Zorn in der Stimme des Geschöpfes hörte.
Hatte der Schöpfer der beiden Dämonen am Ende noch dafür gesorgt, dass sie so etwas wie Zuneigung füreinander empfanden? Oder war es nur die Wut über die Niederlage, die den Dämon so wütend werden ließ?
„Ihr Menschen seid die Opfer, nicht wir!", zischte das Wesen, das die beiden Mädchen in Windeseile erreichte und während Lisa nach einer guten Position suchte um erneut zuzuschlagen packte der Dämon das Schwert an der Klinge und riss es ihr tatsächlich aus der Hand.
Lisa wich einen Schritt zurück und hörte Sarah leise wimmern und sah, dass diese sich den Knöchel rieb. Von ihr war also keine Hilfe zu erwarten.
Dann sah sie eine Faust auf sich zukommen und spürte einen heftigen Schmerz an ihrer rechten Wange, während etwas knirschte. Für einen Moment sah sie buchstäblich Stern, während sie zu Boden stürzte.
Sie schloss sich Sarah an und stieß nur noch ein Wimmern aus, während die Statue sich über sie beugte und die Hand auf ihren Brustkorb legte.
„Ich hole mir jetzt deine Seele," sagte der Dämon wütend und Lisa sagte sich, dass sie es immerhin geschafft hatte, eines dieser Wesen zu zerstören. Ihre Schmerzen im Gesicht lenkten sie zumindest davon ab, zu viel Angst zu haben, auch wenn diese nun doch nach und nach aufflammte....
Würde ihr Leben nun enden? Auf diese Weise?
Der Griff der Statue verschwand mit einem Mal und etwas Steinernes, der Kopf des Dämons, fiel neben ihr zu Boden.
Der Steinkörper kippte zur Seite und dann stand anstelle der Statue Toni vor ihr und hielt ihr die Hand hin. Sie ergriff sie, während ihr Freund sie hochzog.
Etwas befand sich in ihrem Mund und sie spukte es aus....
Erst nach einer kleinen Weile begriff sie, dass es ein Zahn war. Außerdem schmeckte sie Blut in ihrem Mund....
„Das sieht nicht gut aus....", sagte Toni besorgt, während Sarah zu weinen begann.
„Was ist mit mir? Das Ding hätte mich fast umgebracht. Und du kümmerst dich nur um Lisa...."
„Ich hab dir deinen Tussi-Prinzessinnen-Hintern gerettet," brach es aus Lisa hervor, während sie sich die Backe hielt und den Zahn, genau genommen handelte es sich nur um einen halben Zahn, vom Boden aufhob.
Vielleicht konnte man den ja wieder einsetzen oder ankleben. Irgendwo hatte sie einmal etwas derartiges gehört oder gelesen....
Toni wandte sich unterdessen an Sarah und schloss sie in die Arme. „Schon gut, Schatz. Es ist ja alles wieder gut," sprach er beruhigend auf seine Freundin ein, während diese nun hemmungslos zu weinen begann. „Ich hatte solche Angst. „Und es gibt Dämonen! Es gibt sie wirklich! Ich wollte es nie glauben....ich dachte, meine Mutter und Lisa spinnen..."
„Deine Mutter?" hackte Toni nach, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Ist doch egal....sie hat mal eine Geschichte erzählt und mir damit Angst gemacht....und dann fing Lisa auch noch damit an....und....es gibt sie wirklich!"
Sie schluchzte erneut auf und Toni sprach weiterhin beruhigend auf sie ein, während Lisa sich an Herrn Abermeiers protzigen Grabstein lehnte. Ihr war es mittlerweile schwindelig und sie befürchtete, dass ihr Kreislauf über kurz oder lang schlapp machen würde.
Außerdem tat ihr ihre Wunde im Mund, in der noch ein halber, abgebrochener Zahn steckte, entsetzlich weh und am liebsten hätte sie auch geweint.
„Dann hat Toni zwei weinende Mädchen im Arm und Sarah wird wieder eifersüchtig....," dachte sie und hob den Kopf, als sie Schritte hörte.
Fast, aber auch nur fast sie gelacht, als sie sah, wer sich ihnen näherte.
Frau Huber, Herr Nelles, der Pfarrer und Dr. Beyer, der Dorfarzt, eilten auf die drei jungen Leute und die zerstörten Überreste der beiden Statuen zu. Die Gastwirtin hielt ein langes Fleischermesser, das sie sonst wohl benutzte, um den Braten für die Gäste anszuschneiden, in der Hand, während der Arzt mit einem Gummiknüppel bewaffnet war.
Der Pfarrer folgte den Beiden anderen mit ein wenig Abstand und Lisa sah, dass er einen Arm in einer Schlinge trug.
„Die Waffen nützten nicht viel," stellte Frau Huber ein wenig peinlich berührt fest, als sie bei Lisa ankam und diese besorgt ansah.
Aber irgendetwas mussten wir ja unternehmen. Zuerst kam Dr. Beyer und hat sich um den Pfarrer gekümmert, und dann sind wir euch gefolgt....aber ihr seid schon fertig...und ich hab Jonas eine SMS geschickt..."
Der Arzt zog Lisa unterdessen an sich heran und besah sie mit fast schon beruflichen Interesse. „Ich glaube, ich fahre dich direkt in die nächste Zahnklinik! Eine normale Notaufnahme kann dir da nicht helfen! Das sind etwa vierzig Kilometer....wir machen uns am besten sofort auf den Weg...aber ich geb dir einen Tupfer, die hab ich in meinem Notfallkoffer im Auto..."
Er blickte kurz zu Toni und Sarah. „Seid ihr beiden in Ordnung?"
Sarah schüttelte den Kopf. „Es ist gar nichts in Ordnung," während Toni sie unterbrach. „Alles in Ordnung! Ich hab ein paar blaue Flecken, wenn überhaupt, und Sarah beruhigt sich schon wieder...."
Dabei streichelte er weiterhin beruhigend über den Rücken der Freundin, während er hinzufügte: „Kümmern Sie sich besser um Lisa! Die hat es am Schlimmsten erwischt....."
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Dämonische Statuen - Rache
Misteri / ThrillerDiese Geschichte bringt die verschiedenen Handlungsstränge aus Dämonische Statuen - Zwei Feinde und Dämonische Statuen - Jessicas Geschichte zusammen. Vier der Höllendämonen wurden bereits besiegt, aber die Dämonenjäger werden nach wie vor gefordert...