Kapitel 4

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Martin und Ulrich Farius ärgerten sich zutiefst über die unfreundliche Krankenschwester, die sie daran hinderte, unverzüglich ihren Vater zu besuchen. War dies vielleicht eine Art und Weise mit den den Angehörigen eines schwerkranken Mannes umzugehen?

„Unser armer Vater! Ich hoffe, dass er heute nicht mehr so schrecklich aussieht wie gestern! Es war einfach nur abscheulich. Und dieser Geruch nach Krankheit....", stellte Martin leise fest, fing sich dafür aber einen tadelnden Blick von seinem Bruder ein.

„Sprich nicht so über Vater! Ein bisschen mehr Respekt! Er ist ja noch nicht tot!"

„Nein, noch nicht," murmelte Martin und der Blick seines Bruders verfinsterte sich noch mehr.

Martin seufzte innerlich. Natürlich respektierte er seinen Vater nach wie vor. Dieser sowie seine beiden Brüder Peter und Ulrich waren schließlich alles, was ihm an Familie geblieben war. Der Rest der Verwandtschaft war quasi in alle Winde verstreut worden. Einige saßen tatsächlich in Untersuchungshaft, da sie sich, laut Staatsanwaltschaft, zu Zeiten des Schutzgeistes die ein oder andere Straftat hatten zuschulden kommen lassen.

Natürlich wusste der Staatsanwalt nichts vom Schutzgeist. So lange dieser über die Familie gewacht hatte, war niemals etwas derartiges geschehen. Aber jetzt lautete die Anklage auf Steuerhinterziehung, Erpressung, Nötigung und Unterschlagung.

Eine Beteiligung an den Todesfällen in der Familie hatte man niemandem nachweisen können, schließlich war keiner der toten Teenager eines gewaltsamen Todes gestorben. Man hatte sogar zwei der Verstorbenen exhumieren lassen.....

„Scheußlich so etwas," dachte Martin. Und sein eigener Sohn, Julian, war dafür verantwortlich.

Persönlich hatte ihm diese ganze traurige Angelegenheit auch viele Probleme bereitet. Seine Frau, Olivia, hatte ihn mit den beiden Töchtern verlassen. Er hatte ihr nichts mehr bieten können und sie hatte sich in der kleinen Sozialwohnung alles andere als wohl gefühlt.

Nun war sie mit einem recht gut verdienenden Arzt zusammen, der sich auf Schönheitsoperationen spezialisiert hatte.

Dieser hatte auch bereits zwei Ehen hinter sich und Martin bezweifelte, dass die Beziehung zu Olivia von Dauer sein würde.

„Ich glaube es einfach nicht! Olivia ist tatsächlich wieder auf die Füße gefallen, Sie hat sogar die Kinder zurück bekommen und die mussten nicht zu einer Pflegefamilie," dachte er mit einem Anflug von Ärger.

Olivia war anscheinend hauptsächlich wegen seines Geldes mit ihm zusammen gewesen, trotzdem zeigte sie sich gegenüber den jüngeren Kindern meist als eine recht liebevolle Mutter. Zu den beiden Mädchen hatte sie von Beginn an eine andere Beziehung gehabt als zu Emily und Julian....

Die Fahrstuhltür am gegenüberliegenden Ende des Ganges öffnete und Martins anderer Bruder, schob eine Frau, die einen großen Blumenstraus in den Händen hielt, zur Seite. Ein wenig unsanft stieß sie gegen die Fahrstuhltür und es kümmerte Ulrich Farius nicht weiter, dass dabei einige Blüten zu Boden fielen.

„Höflich wie immer," stellte Peter spöttisch fest, während Ulrich auf seine Brüder zueilte. „Es hat beim Arbeitsamt länger gedauert! Die haben mich drei Stunden auf dem Gang sitzen lassen. Neben mir haben zwei Frauen mit brüllenden Blagen gesessen. Ich war so genervt.....aber wie geht es Vater? Wart ihr schon bei ihm?", erkundigte sich der neu Angekommene.

Martin schüttelte den Kopf,. „Nein, leider nicht. Dieser Drache von Krankenschwester hat uns nicht reingelassen. Es ist wirklich..."

„Unverschämt!", fiel Peter seinem Bruder ins Wort. „So etwas hätte es früher nicht gegeben!"

Dämonische Statuen - RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt