Unpredictable

Kapitel 37

,,Was ist los?", fragte Melody besorgt und geschockt zugleich, während sie meine Umarmung erwiederte und ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen, bevor Melody sich von mir löste, um mich anzusehen.

,,Jetzt sag mir was los ist", wiederholte sie ruhig, nachdem ich immernoch nichts gesagt hatte und schniefend wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht.

,,Es ist einfach nur scheiße gelaufen", presste ich hervor und ließ mich schlapp auf's Sofa fallen.

,,Was ist passiert?", wollte Melody daraufhin sofort wissen und setzte sich neben mich, während ich ziellos gegen die Decke starrte.

,,Die Polizei will nicht's unternehemen. Es herrsche ja noch keine Gefahr, sodass sie eingreifen müssten", erzählte ich, während der letzte Satz mit einem verhöhnendem Nachgeschmack über meine Lippen glitt.

,,Ist das ein Witz?!", war das einzigste was Melody von sich gab und ich seufzte.

,,Ich wünschte es wäre einer"

Die Tatsache, dass die Polizei mir nicht helfen wollte, schien Melody sichtlich zu überraschen, denn eine Weile starrte sie mich einfach nur an und sagte kein einziges Wort. Irgendwann jedoch war sie wieder im Stande etwas zu sagen und stammelte los.

,,Was?! Aber...das...wieso..."

,,Der Beamte mit dem wir gesprochen haben meinte, dass ich es noch von alleine schaffen könnte ihn zu vertreiben, wenn ich jeglichen Kontakt mit ihm vermeide und, dass ich ja noch nicht von im bedroht oder verfolgt wurde", erklärte ich.
Augenblicklich stieg die Wut wieder in mir auf und ich konnte es erneut nicht fassen, dass ich erst in Gefahr geraten musste, bevor die Polizei reagieren würde.

,,Das können die doch nicht machen!", meinte Melody schockiert.

,,Wie es aussieht ja schon", murmelte ich und lehnte mich nach vorne, um meine Ellebogen auf meinen Knien abzustützen, bevor ich mein Gesicht verzweifelt in meinen Händen vergrub. Kurz darauf spürte ich, wie Melody mich in den Arm nahm und sanft über meinen Rücken strich.
Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wie Cole mir zuvor über den Rücken gestrichen hatte, doch der Streit zwischen uns ließ diese liebevolle Geste verblassen.

Ich war sauer.

Sauer, dass er mir vorwarf, ich hätte unrecht gehabt und, dass wenn er nicht auf mich gehört hätte, den Unbekannten sicherlich gefunden hätte.

Was für ein Idiot war er eigentlich, dass er glaubte, einfach rausspazieren zu können und den Unbekannten problemlos vertreiben zu können, sodass er nie wieder kommen würde?! Wurde er etwa bei seiner Geburt dreimal hochgeworfen und nur einmal aufgefangen oder was?!
Mich würd's sogar nicht wundern, wenn er garkein mal aufgefangen worden wäre...

Es wäre einfach viel zu unbedacht und gefährlich gewesen, Cole einfach da nur mit einem Küchenmesser bewaffnet rausgehen zu lassen, da wir uns überhaupt nicht bewusst waren, zu was der Unbekannte im Stande sein könnte.

Wobei ich dies um einiges besser wusste, als unser Klugscheißer der ja immer die Situation völlig unter Kontrolle hatte.

Hat man ja im Polizeirevier gesehen, wo er kurz davor gewesen war dem Beamten eins reinzuwürgen...

,,Wir kriegen das schon irgendwie hin", hörte ich plötzlich Melodys Stimme an meinem Ohr, was mich wieder zurück in die Realität holte.

,,Das beste ist einfach die Anweisung des Beamten zu befolgen, dass du weiterhin jeglichen Kontakt mit dem Unbekannten vermeidest und abwartest. Wer weiss vielleicht wird er dich dann irgendwann inruhe lassen. Und wenn das nicht funktioniert, sondern nur schlimmer wird dann kann sich dieser Beamte auf was gefasst machen", meinte sie und ihr letzter Satz ließ mich leicht auflachen.