Kapitel 1

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„Gib das her! Du hast schon genug angerichtet!", zischte meine Mutter und riss mir das Kehrblech aus der Hand.
Wütend fegte sie die Scherben der Porzellan Vase zusammen, die ich soeben versehentlich umgeworfen hatte. Und ausgerechnet noch die teuerste ihrer geliebten Sammlung.

War ja klar das mir sowas passieren musste. Ich war halt ziemlich tollpatschig.

„Tut mir leid", sagte ich nun zum dritten mal und steckte eine meiner braunen Haarsträhnen hinter mein Ohr.
Meine Mutter sah mich zornig an.

„Ist das das einzige was du kannst?", fragte sie spöttisch. „Dich entschuldigen?"
Ich schluckte und starrte auf meine Hände.

Es tat weh, dass sie mich so ansah. So abwertend. So hasserfüllt. Immer tat es aufs neue weh.

„Genau wie bei dem Tod deines Vaters...", hörte ich sie murmeln.

Da war es wieder. Da war wieder einer ihrer herablassenden Sätze die die schreckliche Vergangenheit wieder in mir hervorbrachte. Und es machte mich wütend.

„Hör auf", flüsterte ich und unterdrückte all meine Wut die in mir anfing zu brodeln. ,,Ich kann damit nicht aufhören. Weil du daran Schuld warst", gab sie abwertend von sich.

Und das war einer ihrer herablassenden Sätze der mich am meisten verletzte.
Das ich an allem Schuld war.

„Du weisst ganz genau, dass ich nie wollte das es so endet!", schrie ich, da ich gegen meine Wut nicht mehr ankämpfen konnte.
Es tat einfach so weh von der eigenen Mutter soetwas gesagt zu bekommen. Auch wenn ich schon daran gewohnt war, jedes mal schmerzte es nur noch mehr.

„Aber du hast es so enden lassen!",schrie sie voller Zorn. In ihren Augen blitze purer Hass auf.
Tränen stiegen mir in die Augen.

„Mom ich...", weiter kam ich nicht, da ich von ihrer schreienden Stimme unterbrochen wurde.

„Nenn mich nicht Mom! Ich bin nicht mehr deine Mutter! Und du, diejeniege die Schuld an allem ist, bist nicht mehr meine Tochter!"
Schweratmend warf sie den Handfeger zur Seite, sprang auf und stürmte in ihr Büro, was direkt neben unserem Wohnzimmer war.
Laut knallte sie die Tür zu was mich zusammenzucken ließ.

Ich hatte mich geirrt. Zu sagen ich sei nicht mehr ihre Tochter, dass war das schlimmste was sie nur sagen konnte.

Wimmernd fiel ich zu Boden und schluchzte auf.
Eine Träne nach der anderen floss mir über die Wangen und zitternd zog ich meine Beine an meinen Körper heran.
Kraftlos legte ich meinen Kopf in die Knie und schloss meine Augen, aus denen immer mehr Tränen hinausflossen.

Sie hasste mich. Meine eigene Mutter hasste mich. Seit 3 Jahren habe ich keinerlei Liebe gegenüber mir in ihr gesehen. Nein. Nur Enttäuschung und Hass. Meine eigene Mutter gab mir dafür die Schuld für den Tod meines Vaters verantwortlich zu sein.
Dabei hatte ich es nie gewollt.
Erneut erinnerte ich mich daran und ich begann noch mehr zu weinen.
Obwohl es schon drei Jahre her war, traf es mich immer noch genau so schlimm wie an dem Tag an dem es passierte.
Verzweifelt versuchte ich meine vielen Schluchzer zu unterdrücken und begann tief ein und auszusatmen.
Auch das war bei mir in den letzten drei Jahren zur Gewohnheit geworden.

Am Boden zu liegen und vor sich hinzuweinen.

Langsam beruhigte ich mich und hob vorsichtig meinen Kopf.
Die Scherben lagen immer noch verstreut um mich herum.
Mühselig rappelte ich mich auf und griff zum Handfeger, den meine Mutter zuvor in die Ecke geworfen hatte.
Die vielen Tränen verschwammen meine Sicht, weswegen ich mit meinem Handrücken über meine feuchten Augen wischte und schließlich die Scherben auffegte.
Seufzend warf ich diese in den Mülleimer und hielt mich an der Kommode fest, auf der zuvor die Porzellanvase gestanden hatte.

Die Kommode begann zu wackeln als ich mich mit aller Kraft an ihr hochzog und die anderen Vasen begannen gefährlich zu schwanken.
Panisch legte ich den Handfeger zur Seite und versuchte mit meinen Händen alle sieben Vasen vor dem herunterfallen zu bewahren. Auf keinen Fall wollte ich riskieren noch eine teure Porzellanvase zu zerstören.
Glücklicherweise kamen die Vasen zum stehen und erleichtert atmete ich aus.
Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr, die 21 Uhr anzeigte. Da ich morgen in die Schule musste und noch Duschen wollte war es höchste Zeit hoch zu gehen.

Langsam schleppte ich mich die
Treppen hoch und ging ins Bad.
Ich schaltete die Dusche an und während das Wasser begann sich zu erhitzen, schlüpfte ich aus meiner Kleidung und warf alles in die Waschmaschine.
Man erkannte schon den heissen Dampf der aus der Dusche trat und vorsichtig setzte ich einen Fuß nach den anderen herein.

Das warme Wasser prasselte auf mir herab und ich seufzte zufrieden.
Es entspannte meine Muskeln und mein Gehirn blendete alles um mich herum aus.

Schon immer hatte ich das Gefühl in der Dusche für einen Moment dem Alltag entfliehen zu können.
Leider aber nur für einen Moment.

Gedankenverloren massierte ich das Schampoo in mein Haar.
Nachdem ich auch noch meinen Körper gewaschen hatte und mich abspülte schaltete ich zögernd das Wasser ab.

So war ich eben: Nie hatte ich Lust zu Duschen, doch sobald ich einmal drinnen war, wollte ich am liebsten nie wieder rauskommen.

Widerwillig öffnete ich die Glastür und trat aus der Dusche.
Ich wickelte mir ein Handtuch um meinen Körper und trat vor den Spiegel.
Wie erwartet waren meine sonst grünen Augen rot und ich spürte, dass sie leicht angeschwollen waren.
Ich versuchte diese zu ignorieren und bürstete vorsichtig meine Haare.
Da ich sie selten föhnte, sondern in der Luft trocknen ließ, putze ich nur noch meine Zähne bevor ich das Licht ausschaltete und in mein Zimmer schlich.

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Hier ist das erste Kapitel! :)

Ich würde mich freuen, wenn du mir ein feedback dalässt! ❤
Es muss auch nicht lang sein, Hauptsache ich weiß, wie dir das allererste Kapitel gefallen hat :)

Und natürlich hoffe ich, dass du weiter lesen wirst! ;)

Wenn ja dann wünsche ich dir viel Spaß höhö └(^o^)┐

~Christine ❤

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