Kapitel 39

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Immer fester krallten sich meine Finger in Coles Shirt, während mir ein Schluchzer nach dem anderen entwich.

Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Ich war völlig am Ende.

Und meine Gedanken kreisten sich immer nur um diese eine Frage:

Womit hatte ich all das verdient?
Dieser unglaubliche Schmerz, Kummer und dieses quälende leiden...

Womit hatte ich das nur verdient?

Verzweifelt kniff ich meine Augen zusammen und vergrub mein Gesicht in Coles Shirt.

Noch vor wenigen Sekunden wollte ich, dass er verschwindet, doch nun hatte ich Angst, dass er gehen und mich loslassen würde.
Als hätte Cole meine Gedanken gehört schlang er seine Arme noch fester um mich und signalisierte mir damit, dass er mich nicht fallen lassen würde.

,,Ich lass dich nicht los", hörte ich ihn leise flüstern und augenblicklich breitete sich das Gefühl von Geborgenheit und Wärme in mir aus.

Ich spürte wie mir die Kraft aus den Knien entwich, was meine Beine zittern ließ und angestrengt versuchte ich dagegen anzukämpfen, doch ich war zu schwach und schaffte es schließlich nicht mich aufrecht zu halten.
Cole schien dies zu bemerken, denn er ging langsam mit mir zu Boden, während er mich immer noch fest in seinen Armen hielt, was mich weich auf den Boden landen ließ.

Mir entfuhr ein erleichtertes Seufzen, als meine Beine entlastet wurden, welches jedoch von einem weiteren Schluchzer übertönt wurde.

Ich würde meine Vergangenheit nie hinter mich lassen können.
Niemals. Denn egal wie sehr ich versuchen würde gegen die Schmerzenden Erinnerungen anzukämpfen und sie zu verdrängen:
Früher oder später würden sie mich -wie jetzt- wieder einholen und leiden lassen.

Noch mehr Tränen flossen mir bei dieser Erkenntnis über die Wangen und Cole strich mir sanft über den Rücken, während er mich langsam hin und her wog.

Tatsächlich beruhigte es mich und nach einer Weile hatte es mich so sehr beruhigt, dass mir nur noch ein leises Wimmern über die Lippen glitt.

Währenddessen hatte Cole kein Wort mehr von sich gegeben und ich war ihm unglaublich dankbar dafür, denn ich wollte weder darüber reden, noch war ich überhaupt dazu im Stande gewesen etwas zu sagen.

Stattdessen genoss ich einfach nur seine Anwesenheit, die mir zeigte, dass ich nicht alleine war und jemanden hatte, der in diesem Moment für mich da war.
Auch wenn ich dies niemals von Cole erwartet hätte.

Wobei ich auch niemals erwartet hätte, dass ich Coles Nähe irgendwann einmal so sehr brauchen würde wie jetzt...

,,Komm...", durchbrach Cole plötzlich die Stille, die mittlerweile herrschte und noch bevor ich realisieren, geschweige denn reagieren konnte, hatte Cole mich auch schon hochgehoben.

Erschrocken schnappte ich nach Luft und schlang meine Arme um seinen Hals.

,,Cole..."

,,Psscht, ist okay", flüsterte er, während er zu mir hinunter sah.

Normalerweise hätte ich aufgeschrien, ihn dazu aufgefordert mich runter zu lassen, doch ich war einfach zu schwach, um etwas dagegen unternehmen zu können, also nickte ich, während ich meinen Kopf kraftlos auf seine Schulter fallen ließ.

Gerade wollte ich zum reden ansetzten und ihn fragen, wohin er mich bringen würde, als er mich in Melodys Schlafzimmer trug und meine Frage somit beantwortet wurde.

Er steuerte auf das Bett zu und ich löste meine Arme um seinen Hals, bevor er mich sanft auf die weiche Matratze ablegte.

,,Schlaf etwas. Ich bin im Wohnzimmer, wenn etwas ist", meinte er leise und legte die Decke über mich.

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