Kapitel 67

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,,Ich will ehrlich sein. Ich weiß nicht wie lange ich diese scheiße noch aushalte", hörte ich Josh sagen und traurig sah ich ihn an.
Ich hasste es Josh leiden zu sehen.
Genau so wie er es hasste mich leiden zu sehen.

,,Ich weiß...ich auch nicht", murmelte ich und meine Augen schlossen sich.
Die letzten Wochen waren eine der schlimmsten meines Lebens.
Wir schliefen kaum, waren immer in irgendwelche kriminellen Machenschaften von Carlos verwickelt und ich hatte kaum noch Zeit und Kraft für meine richtige Arbeit.
Das Tätowieren hat mich in eine andere Welt gebracht, in eine bessere, doch ich verlor immer mehr den Bezug zum zeichnen.
Schlimm genug, dass es mein Chef schon bemerkt hatte und die Ausrede, dass ich in einer Selbstfindungsphase wäre würde nicht ewig halten.
Wir belogen unsere Freunde und hatten Angst vor jedem weiteren Tag.
Wir kannten Carlos gut genug um zu wissen, dass er einen ohne mit der Wimper zu Zucken umbringen konnte, wenn man nicht auf ihn hörte.

,,Irgendwie müssen wir da doch raus kommen...", sagte Josh verzweifelt und atmete hörbar aus.
,,Verdammt irgendeinen Weg muss es doch geben"

,,Wir beide wissen mittlerweile, dass es nur einen Weg gibt", flüsterte ich und Josh Muskeln spannten sich bedrohlich an.
,,Nein, es muss noch einen anderen geben", meinte er und ich lehnte mich nach vorne.

,,Wie oft haben wir schon alles in Betracht gezogen Josh", erinnerte ich ihn und vorsichtig strich ich über meine Fingerknöchel.
Der leichte Schmerz durchzog meinen Körper und schien meine Gefühle für einen kurzen Moment zu betäuben.
,,Und du weißt jede Möglichkeit hat damit geendet, dass wir entweder im Gefängnis sitzen oder tot sind"
Mein Herz gefror zu Eis, als die Worte über meine Lippen kamen und Josh schnappte nach Luft.
,,Außer eine. Eine, in der nicht wir, sondern Carlos tot ist"
Ein Schauer durchlief meinen ganzen Körper und nervös fuhr ich mir durch die Haare.

,,Ich weiß...", murmelte Josh, als er mich durchdringend ansah.
,,Und das ist die einzige Möglichkeit die wir niemals in Betracht ziehen könnten"

Er hatte Recht.
Wir hatten oft darüber nachgedacht Carlos umzubringen doch verdammt allein bei den Gedanken bekam ich unangenehme Gänsehaut.
Josh und ich wären niemals in der Lage sowas zu tun.
Augenblicklich erinnerte ich mich an den Abend zurück, bevor Josh und ich abgehauen waren.

,,Wenn wir das tun...dann wären wir nicht besser als er", sagte Josh und packte seine Tasche.
,,Die einzige Möglichkeit ist es abzuhauen"

,,Er wird uns finden und dass weißt du", bemerkte ich und Josh lachte auf.

,,Das ist mir lieber als ein Mörder zu sein. Wir haben so schon genug Blut an unseren Händen kleben selbst wenn wir es nie selbst getan haben... aber wir waren mit Schuld"

Ich blieb stumm denn ich wusste dass er recht hatte.

,,Wenn wir abhauen", begann ich, während ich Richtung Fenster sah um hinaus zu sehen.
,,Dann müssen wir es richtig machen. Wir haben nur eine Chance. Und wenn wir die vermasseln dann...", ich brach ab.
Doch ich musste nicht den Satz zu Ende bringen denn wir beide wussten was dann passieren würde.

Krampfhaft versuchte ich die Erinnerungen zu verdrängen.
Ich wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken.
Ich wünschte ich könnte den Teil mit Carlos einfach von der Festplatte löschen.
Nur die schönen Erinnerungen die Josh und ich erlebt hatten sollten bleiben.
Auch wenn es nicht gerade viele waren.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken und ein Unwohlsein machte sich in mir breit.
Meine Vermutung bestätigte sich, als ich auf das Display sah.

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