Kapitel 14

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Nachdem ich einige Meter gelaufen war, verlangsamte ich mein Tempo und atmete tief ein.

Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren Brooke. Du musst einen kühlen Kopf bewahren. Allein du hast dich dazu entschieden abzuhauen also reiß dich jetzt gefälligst zusammen.

Tränen stiegen in mir auf die ich qualvoll unterdrückte. Ich wollte nicht mehr weinen.
Und erst Recht wollte ich nicht, dass der Händler mich so sieht und mich mit unnötigen Fragen bombadiert. Er würde mich sowieso fragen wieso ich mit zwei Koffern bei ihm auftauchte.

Seufzend lauschte ich dem Geräusch meiner Koffer, die mit ihren Rädern über den Asphalt rollten, bis ich endlich das rostige Schild des Autohändlers wiedererkannte. Bevor ich jedoch das Gelände betrat, hielt ich an und wischte mir mit meinen Fingern unter die Augen, um auch wirklich sicherzugehen, dass alle Tränen verschwunden waren.

Nachdem ich noch mein gespieltes Lächeln aufgesetzt hatte, betrat ich schließlich das Gelände und entdeckte sofort den Händler, der gerade mit meinem Auto - nicht weit entfernt vom Eingang stand und mit einem Lappen über den Wagen wischte.

Sofort begutachtete ich ihn und stellte fest, dass es bis auf das neue Nummernschild noch genauso aussah wie vorher:
Die blaue Farbe des kleinen Käfers war völlig verblasst, während einige Flecken und rostige Stellen zu sehen waren. Die Lampen waren leicht beschmutzt und auch die Felgen glänzten nicht wie bei einem neuen Auto. Die Innenausstattung war auch schon ziemlich veraltet und an einigen Stellen hatte das braune Material der Sitze Löcher. Doch das aussehen spielte für mich keine Rolle, hauptsache es konnte fahren. Und das würde ich gleich endlich herausfinden können.

„Ah da sind Sie ja“, begrüßte der Händler mich freundlich, schien jedoch sichtlich verwirrt zu sein, als er meine beiden Koffer sah.

„Ich fahre direkt nach Minesota zu meiner Universität“, dachte ich mir aus und tatsächlich schaute der Händler nicht mehr verwirrt sondern lächelte.

„Das freut mich. Was studieren sie denn?“, fragte er.
„Psychologie“, log ich.
„Nicht schlecht“, gab er zu und kramte in seiner Hosentasche. Kurz darauf hielt er einen Schlüssel in seiner Hand der wohl zu meinem Auto gehören musste.

„Dann will ich sie nicht länger aufhalten“, lachte er und warf mir den Schlüssel zu.
Mit einer Hand fing ich ihn auf und grinste.

„Kommen Sie ich helfe Ihnen mit den Koffern“, bot er mir lächelnd an und dankend nickte ich, während ich die hinteren Türen des Wagens öffnete und der Händler meine beiden Koffer verstaute. Meine Tasche würde ich mit auf den Beifahrersitz nehmen.

„Vielen Dank. Wirklich, Sie waren mein Retter“, meinte ich, was den Händler lachen ließ. Mit Schwung schloss er eine der hinteren Türen, während ich es ihm gleich tat. Lächelnd kam er auf mich zu und reichte mir seine Hand, die ich schüttelte.

„Und ich muss mich bei Ihnen für den Kauf bedanken“, entgegnete er.
„Ich wünsche ihnen viel Glück auf ihrer Universität“

Dankend stieg ich schließlich in den Wagen und legte meine Tasche auf dem Beifahrersitz. Es war ein ungewohntes Gefühl am Steuer zu sitzen. Und dazu noch in einem Auto, was nun mir gehörte. Immerhin war ich schon seit knapp zwei Jahren kein Auto mehr gefahren.

Mit zittrigen Händen steckte ich den Schlüssel ins Zündschloss und schnallte mich an. Mein Herz raste, als ich den Schlüssel drehte und der laute Motor ertönte. Lächelnd schloss der Händler die Autotür und trat etwas zur Seite.

Konzentriert ließ ich mir nochmal den Ablauf meiner letzten Fahrstunde durch den Kopf gehen und richtete den Rückspiegel. Meine linke Hand legte ich aufs Lenkrad, während ich die andere Hand auf der Handbremse platzierte.

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