Kapitel 55

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,,Guten Morgen", murmelte ich verschlafen, als ich die Küche betrat und meine Mutter am Herd erblickte.
,,Guten Morgen. Gut geschlafen?", begrüßte sie mich und ich nickte, als mir ein wohltuender Geruch in die Nase stieg.
Meine Lippen formten sich zu einem Lächeln.
,,Du machst Pfannkuchen"
Meine Mutter schmunzelte, während sie geschickt den Pfannekuchen im Herd umdrehte.
Neben ihr befand sich ein Teller auf dem bereits einige gestapelt waren und mir lief das Wasser im Mund zusammen.
,,Ich hoffe, dass es immernoch dein Lieblingsessen ist. Oder..."
,,Doch. Es ist mein Lieblingsessen", unterbrach ich sie und ich bemerkte wie sie erleichtert ausatmete, denn ihre Haarsträhne, welche ihr im Gesicht hing, flog nach vorne als sie ausatmete.
Auch sie bemerkte es und zufrieden steckte sie sie hinter ihr Ohr, bevor sie mich aufforderte Platz zu nehmen.
,,Es ist schön, dass du das noch weißt...", sagte ich, während ich einen der Stühle zurückschob und mich hinsetzte.
,,Wie könnte ich das jemals vergessen? Damals wolltest du sie am liebsten immer zum Frühstück Mittag- und Abendessen haben und das jeden Tag", entgegnete sie, was uns beide lachen ließ.

,,Wobei ich mir aber nicht sicher gewesen bin ist, ob du immernoch gerne Tee zum Frühstück trinkst oder doch eher Kaffe? Immerhin haben wir es dir damals noch nicht erlaubt Kaffe zu trinken", fügte sie hinzu.
,,Mittlerweile bin ich leidenschaftliche Kaffetrinkerin geworden. Ohne Kaffe bin ich zu nichts zu gebrauchen", scherzte ich und stand auf, um mir eine Tasse Kaffe zu machen.
,,Da du mittlerweile 18 Jahre alt bist, denke ich, dass ich mal eine Ausnahme machen kann", zwinkerte sie mir zu, was mich lachend den Kopf schütteln ließ.
Kurz nachdem ich mir und auch meiner Mutter einen Kaffe gemacht hatte, saßen wir uns beide an den Tisch, vor uns der Teller mit Pfannekuchen.
Ohne groß zu zögern schnappte ich mir eins und wir begannen einen nach den anderen zu essen.

Die ganze Zeit über lächelte ich in mich hinein.
Es fühlte sich so an, als hätten wir das jeden Tag gemacht.
Zusammen am Tisch gesessen und gefrühstückt, dabei war es seit Jahren nicht so gewesen.
Und trotzdem fühlte es sich so an als hätten wie nie damit aufgehört.

,,Was willst du heute machen?", riss meine Mutter mich aus meinen Gedanken und mit vollem Mund zuckte ich die Schultern.
,,Hast du Lust heute in die Stadt zu fahren? Wir könnten uns umsehen, shoppen gehen oder etwas essen gehen"

Mal wieder konnte ich nicht anders als zu grinsen.
Wir saßen hier gerade beide am essen und meine Mutter schlug vor in die Stadt zu gehen und dort etwas zu essen.
Ich hatte schon beinahe vergessen wie ähnlich wir uns waren.

,,Das ist eine gute Idee", stimmte ich ihr zu und nahm einen weiteren Bissen des köstlichen Pfannekuchens.
Man, hatte ich das vermisst.

,,Ist es möglich Pfannekuchen mit auf's Flugzeug zu nehmen? Wenn ja dann würde ich gerne einen Jahresvorrat mitnehmen", scherzte ich und wir beide prusteten los.
Ja, ich hatte fast vergessen wie ähnlich wir uns waren.
Wie die Mutter, so die Tochter.

...

Entspannt schlenderten meine Mutter und ich mit jeweils einem Eis durch die Einkaufsstraßen.
Viele hetzten an uns vorbei und der Stress war ihnen geradezu in's Gesicht geschrieben.
Uns jedoch konnte keiner hetzten.
Nicht heute.
Denn wir genossen jede einzelne Sekunde die meine Mutter und ich miteinander verbringen konnten.

Wir liefen schon eine ziemlich lange Zeit hier durch die Einkaufsstraßen.
Wir beide waren sogar fündig geworden und hatten uns einige Sachen gekauft.
Auch jetzt hatte ich das Gefühl, meine Mutter und ich hätten nie damit aufgehört zusammen einkaufen zu gehen.
Es fühlte sich alles so vertraut an und wir verhielten uns so als wäre es nie anders gewesen.
Und genau das mochte ich am meisten:
Unsere Vergangenheit einfach hinter und zu lassen und von vorne zu beginnen.
Das war es was ich wollte.
Einen Neuanfang.
Und genau das passierte gerade.

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