Kapitel 64

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Erschöpft lehnte ich mich gegen die Tür und schloss meine Augen.
Endlich hatte ich Feierabend und war Zuhause.
Seufzend stieß ich mich von der Tür ab und zog mir die Schuhe aus.

Dieser Tag war einfach nur anstrengend.
Er hatte schon echt beschissen angefangen, als ich mich von Chloey und Tyler verabschieden musste.
Melody hatte Spätschicht, weshalb sie die beiden zum Flughafen fahren konnte.
Hätte ich nicht Frühschicht gehabt dann hätte ich die beiden nie wieder losgelassen.
Ich wollte nicht, dass die beiden schon wieder gingen und ich vermisste sie jetzt schon unheimlich.

Und dann war da noch Cole, der mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
Seit unserem Gespräch auf der Party und seine anschließende Kälte mir gegenüber hatte ich ihn nicht mehr gesehen.
Ich hatte das Gefühl, dass mit jeder weiteren Stunde die verging sich sein schmerzerfüllter Blick immer tiefer in mein Hirn brannte.
Ich war verletzt und wütend, dass er mich so blöd auf dem Balkon stehen lassen hatte und am nächsten Tag noch nichtmal in meine Richtung sehen wollte.
Als würde ich nicht existieren.
Und das tat verdammt weh.

Und schon wieder denkst du an ihn.

Frustriert stöhnte ich auf, bevor ich in die Küche ging und mir etwas von dem Essen warm machte, welches Melody mir übrig gelassen hatte.
Gedankenverloren saß ich am Tisch und stocherte im Essen herum, als plötzlich mein Handy klingelte.
Erschrocken fuhr ich zusammen und warf ein Blick aufs Display.
Es war ein Video-Anruf von Chloey und Tyler.

Augenblicklich hob sich meine Laune und ich nahm den Anruf entgegen, als ihre beiden zwei grinsenden Gesichter auftauchten.

,,Guten Appetit!", begrüßten sie mich im Chor und ich lachte leicht.
,,Hey, wie gehts euch? Wie war der Flug?", begrüßte auch ich die beiden, als Tylers Grinsen breiter wurde.
,,Du glaubst nicht was passiert ist, ich hab mich vor lachen nicht mehr eingekriegt!", meinte er als ich bemerkte wie Chloeys Blick sich verfinsterte.
,,Wehe Tyler!", drohte sie bissig, doch Tyler grinste nur noch breiter.
Meine Aufmerksamkeit war voll auf Tyler gerichtet und gespannt sah ich ihn an.
,,Los erzähl schon!", forderte ich ihn auf und ehe Chloey noch etwas sagen konnte, begann Tyler mir schon zu erzählen was passiert war.

Tyler war bekannt dafür etwas so zu erzählen, als wäre man live dabei gewesen.
Dementsprechend konnte ich mir genau vorstellen wie ich mit dem beiden im Flieger saß und kurz gesagt:

Chloey wurde von einem kleinen Baby angekotzt.

Augenblicklich prusteten Tyler und ich los, während Chloey die Arme verschränkte und uns beleidigt ansah.

,,Ja ich fand es auch mega witzig", sagte sie sarkastisch und verdrehte die Augen.
,,Werdet ihr mal von einem Baby angekotzt dann will ich sehen ob ihr noch lacht!"

,,Ne sorry, darauf stehe ich nicht so", kommentierte Tyler und Chloey verdrehte erneut die Augen, konnte sich jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen.
,,Also von einem Baby angekotzt zu werden, war schon immer ein Traum von mir", scherzte sie was uns alle lachen ließ.

Langsam beruhigten wir uns wieder etwas und ich wischte mir die Tränen weg.
Das brauchte ich gerade.
Die beiden konnten mich immer zum Lachen bringen.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis ich mich schließlich von den beiden verabschiedete, um den Abwasch zu machen.
Auch wenn ich wirklich keine Lust drauf hatte, wollte ich Melody eine Freude bereiten, sobald sie nach Hause kommen würde.

Also stand ich auf und begann das dreckige Geschirr zu spülen.
Die Stille die mich umgab ließ mich wieder in meine Gedankenwelt driften, was mich einfach nur nervte.
Ich wollte nicht mehr denken.
Ich dachte in letzter Zeit viel zu viel nach.
Am liebsten würde ich meine Gedanken nehmen und einfach aus dem Fenster werfen.
Raus in die große weite Welt in der Hoffnung sie würden nie wieder zurück kehren.

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