~34 Chapter~
Die grosse Türe öffnete sich und ich sah sie ganz in Orange gekleidet. Ihr Gesicht war dreckig, ihre Haare fettig und so tief wie ihre Augenringe waren, konnte man darin Baden. Ein müdes Lächeln zierte ihre Lippen, die Hände hatte sie sich an die Brustgedrückt. Die Tränen stachen ihr in die Augen und einzelne verliessen ihre Augen.
Ich? Ich sass versteinert auf dem unbequemen Stuhl und starrte sie nur an. Keinen Muskel konnte ich bewegen, weder stachen mir Tränen in die Augen noch zierte meine Lippen ein Lächeln.
Sie bewegte sich zum Tisch und setzte sich vor mich hin. Die Augen des Polizisten verfolgten jeder ihrer Bewegungen. Stille, eiserne Stille herrscht in diesem kleinen Raum.
,,25 Minuten und dann heisst es ab in die Zelle.", die Stimme des Polizisten brachte mich zurück in die Realität. 25 Minuten Zeit hatte ich um die vergangen 11 Monate nachzuholen. 25 Minuten um sie anzuschreien, sie zu umarmen, sie zu schlagen, sie zu küssen oder einfach mit ihr zu lachen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Lag es daran, dass ich es einfach noch nicht realisieren konnte oder daran, dass ich einfach nichts zusagen hatte.
,,Sag, doch etwas.", hauchte sie leise. Ihre Stimme hatte sich kein bisschen verändert, sie hatte sich nicht verändert, dachte ich!
Ich stiess einen zittrigen Seufzer aus, die Emotionen kamen endlich hoch. Aber ich war nicht bereit zu Weinen. Ich wollte keine einzige Träne mehr vergiessen.
,,Warum hast du mir das angetan?" Sie öffnete ihren Mund, aber ich unterbrach sie. ,,Ich will kein Liv es tut mir leid es ging nicht anders oder Liv es ist zu kompliziert, hören.", zischte ich.
,,Ich konnte doch nicht ahnen, dass die Bullen-", der Polizist hinter uns räusperte sich. ,,-dass die Polizisten am Flughafen sind." ,,Du redest dich nur raus! Du hättest das gar nicht tun dürfen!Wieso bist du nicht wie jede normale Mutter?!", schrie ich. Ich versuchte vergeblich die hervor getretenen Tränen wegzublinzeln. ,,Ich musste doch Geld für uns verdienen. Ich habe einfach keinen Job gefunden und Rico war meine einzige Chance."
,,Deine einzige Chance sitz aber nicht im Gefängnis im Gegensatz zu dir." Ich konnte nicht mehr, wieso war sie nicht einsichtig. ,,Der Reichtum deines Vaters hat dich verändert.", murmelte sie.
,,Reichtum?", kreischte ich aus vollem Halse. ,,Daddy, hat mich ganz normal behandelt. Nur, weil er in einem grossen Haus wohnt und schöne Autos besitzt heisst das noch lange nicht, dass er mich mit Geld überschüttet. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn er Busfahrer gewesen wäre."
,,Ich war 6 Jahre lang für dich da und dein Daddy, wie du ihn so schön nennst, war gerade mal 10 maximal 11 Monate für dich da. Ich habe einen einzigen Fehler gemacht und schon verurteilst du mich.", sie funkelte mich böse an. Sie hatte sich verändert und zwar nicht vom äusseren sondern ihr Charakter. Ich erkannte sie gar nicht wieder. Das Gefängnis tat ihr nicht gut, aber ich war es satt zu leiden.
Granny hatte immer gesagt: Manchmal ist es besser jemanden mit einem Lächeln loszulassen als ihn mit Tränen festzuhalten.
Früher hatte dieser Spruch keinen Sinn gemacht, aber jetzt konnte ich nicht mehr. Mit meinen sieben Jahren müsste ich glücklich sein, spass haben und einfach quatsch machen, aber ich bin kein glückliches Mädchen mehr und das schon lange nicht.
,,Es ist vielleicht besser, wenn wir uns nach deinem Gefängnis Aufenthalt sehen." Ich stand auf und stellte den Stuhl wieder gerade hin. Gerade als ich an dem Polizisten vorbeigehen wollte hielt sie mich an meinem Arm fest.
,,Bitte Liv, du darfst mich nicht mehr alleine lassen."
Einmal in meinem Leben musste ich egoistisch sein und an mich denken.
Ich löste sanft die Hand von meiner Mutter und lächelte sie traurig an: ,,Du machst so keinen Glücklich! Ich glaube nachdem Gefängnis wird es besser."
Ich sah den Polizisten schnell an und er öffnete mir die Tür. Ich sah ein letztes Mal in die blauen Augen meiner Mutter bevor ich zu Niall rannte, der im Wartebereich gewartet hatte. Er ging in die hocke, ich legte meinen Kopf in seine Halsgrube und weinte still vor mich hin.
Die letzten Tränen sind doch noch nicht vergossen.
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Another Daddy Story /1D
FanfictionEigentlich hatten Liv und ihre Mutter vor einen schönen Weihnachtsurlaub nach London zu unternehmen, aber dieser wurde alles andere als schön. Erlebt die lustige und verrückte Geschichte der kleinen Liv. Sie wird nicht nur in London schöne sond...