Kapitel 59

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*Amy POV *

Meine vorletzte Ferienwoche war angebrochen und somit kam auch Dads Tour immer näher.
Heute hatte er einen Auftritt in London bei einer Show und in den nächsten paar Tagen fast ständig Interviews.

Die meisten waren hier in der Nähe, aber er musste für ein paar Tage nach Asien und Australien und im Anschluss nach amerika. Das ganze würde insgesamt einundhalb Wochen dauern und ich sah es als eine Art Generalprobe für die eigentliche Tour.

In dieser Woche würde sich dann wohl rausstellen, ob das hier alles glatt läuft, wenn Dad weg ist.

Naja, aber darüber wollte ich heute nicht nachdenken. Da es schon langsam wieder auf den Herbst zu ging, hatten wir beschlossen, heute nochmal an den See zum schwimmen zu gehen. Ich wusste nicht, wer alles kommen würde, aber ich hatte es gestern mit Ben ausgemacht und wir haben es den anderen mal gesagt, falls sie zeit hatten.

Ich schlug schließlich meine Bettdecke zurück und stand auf. Ich warf einen Blick in den Spiegel und seufzte, da meine Haare in alle erdenklichen Richtungen abstanden.

Ich schnappte mir schnell meine Haarbürste, kämmte meine Haare so gut es irgendwie ging und machte mir schnell einen Zopf, ehe ich nach unten lief.

Zu meiner Verwunderung saßen nur Mom, Dad und Nikan am Tisch, nicht aber meine kleine Schwester.

"Wo ist Finchen?" fragte ich verwundert und setzte mich an meinen Platz.

Dad deutete nach draußen, ehe er sich ein Brötchen nahm.

Meine kleine Schwester saß vor Moms Blumenbeet und grub irgendetwas in der Erde herum.

"Was macht sie da?" fragte ich stirnrunzelnd und Mom lächelte, doch Nikan kam ihr mit der Antwort zuvor. "Sie rettet Regenwürmer" erklärte er zwischen zwei bissen und ich lachte kurz auf.

"Ist das dein ernst?" fragte ich und Dad nickte "Jap. Wir haben vorher den Garten gegossen und dann kommen die Regenwürmer ja raus und Fine hat jetzt Angst, sie könnten in der Sonne vertrocknen, wenn sie sie nicht rettet" erklärte er und ich versuchte ernst zu bleiben.

"Ah ja okay" Ich schüttelte lächelnd den Kopf und nahm mir nun auch etwas zu essen.

"Amy kannst du heute für mich mit Tess laufen?" fragte Nikan schließlich und setzte seinen Hundeblick auf. Ich stöhnte "Muß das sein? Ich wollte mit den anderen zum See"

"Du kannst sie doch mitnehmen. Bitte, bitte, bitte,bitte! Dann wärst du auch meine allerbeste große Schwester und ich hätte dich ganz doll lieb" bettelte er weiter und ich zog eine Augenbraue hoch. "Ich bin auch deine einzige große Schwester".

Er grinste etwas und schließlich seufzte ich "Okay" stimmte ich zu und Nikan stand fröhlich auf und drückte mir einen Kuss auf die Wange "Danke, du hast was gut bei mir" lächelte er und ich grinste. "Ich weiß"

Er verdrehte grinsend die Augen und lief schließlich die Treppe raus und kam kurz darauf mit seiner Fußballtasche zurück. Ah, das würde erklären, warum ich für ihn einspringen musste.

Dad stand lächelnd auf und räumte seinen und Nikans Teller ab, ehe er Mom einen Kuss gab. "Wir kommen so gegen vier" lächelte er und sie nickte."Tschüss, Süße" meinte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er zu Nikan ging.

"Tschau" meinte dieser und da ich gerade was zu trinken im Mund hatte, winkte ich ihm nur zum Abschied und kurz darauf hörte ich, wie sich die Haustüre schloss.

"Was hast du heute vor?" fragte Mom schließlich und ich sah zu ihr. " Ich geh mit Ben zum See. Mal schauen, wer sonst noch kommt" meinte ich und sie nickte.

"Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit Ethan oder Finn?" fragte sie und ich wurde etwas rot. Ich wollte das nicht so unbedingt mit meiner Mom besprechen, zumal sie es sicher Dad sagen würde.

"Nichts." meinte ich und wich ihrem Blick aus.
Ich spürte, dass sie mich ansah und schließlich stand sie auf. Ich hob meinen Blick und sah dass sie grinste, während sie aufstand und abräumte.

"Also wenn ich du wäre würde ich nicht beiden Hoffnungen machen" meinte sie und sah mich an.

Ich runzelte die Stirn und stand ebenfalls auf um ihr zu helfen. Ich nahm mein Geschirr und als ich es neben sie in die spüle stellte sah ich sie fragend an.

"Warum denkst du ich mache beiden Hoffnungen?" fragte ich und Mom sah mich an.

"Weil ich dich kenne. Du kannst nicht nein sagen und du willst keinen von beiden verletzen." erklärte sie und lächelte etwas, ehe sie um den Küchenblock herum zum Esstisch lief, um den Rest abzuräumen.

Ich starrte nachdenklich ins Leere, während ich die Teller und das Besteck in spülmaschine räumte. "Ich bin mir einfach nicht sicher" erklärte ich frustriert und Mom sah mich an.

"Womit?" fragte sie und ich seufzte. "Ich habe keine Ahnung ob ich für einen von beiden mehr als nur Freundschaft empfinde. Ich will keinem von beiden Hoffnungen machen, aber Gott weiß, was die beiden da rein interpretieren" meinte ich und Mom sah mich mitfühlend an und kam wieder zu mir.

"Sind die beiden in dich verliebt?" fragte sie und ich runzelte die Stirn "Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht ob man in meinem Alter schon verliebt dazu sagen kann. Aber sie haben mal so Andeutungen gemacht..." meinte ich und Mom nickte und lehnte sich an den Küchenblock.

"Dein Dad und ich sind auch schon zusammen, seit ich sechzehn war." lächelte sie und ich verdrehte grinsend die Augen. "Ja ihr seid auch ein Spezialfall" grinste ich und Mom zog lächelnd eine Augenbraue hoch, ehe sie wieder ernst wurde.

"Ja mag sein. Man kann sich sicher schon früh ernsthaft verlieben. Aber du musst dir sicher sein. Und so lange du das nicht bist darfst du den beiden keine Hoffnungen machen. Denn wenn du gleich nein sagst tut es nicht halb so weh, wie wenn du es ihnen erst sagst, wenn es zu spät ist, dass sie ihr Herz vollkommen an dich verloren haben. Und wer weiß, vielleicht ist es ja keiner von den beiden. Vielleicht kommt ja noch ein anderer, bei dem du nicht erst überlegen musst."

Ich dachte kurz über ihre Worte nach und nickte dann. Sie hatte ja recht. "Du entscheidest dich sicher richtig" lächelte Mom und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung und lächelte. Als wir uns lösten sah ich sie an "Mom? Erzähl es bitte nicht Dad" meinte ich flehend und Mom nickte lächelnd.

"Unser Geheimnis" sagte sie und zwinkerte mir zu. Ich lächelte sie dankbar an und dann blieb mein Blick an der Uhr hängen.

"Oh Mist. Ich muss los. Ich bin mit Ben verabredet und muss noch Tess holen!" rief ich und war schon halb zur Treppe hoch. "Viel Spaß" hörte ich Mom noch rufen, ehe ich in mein Zimmer rannte und mir in Windeseile meine Anziehsachen schnappte.

Aber Moms Worte, dass es vielleicht nochmal jemanden gab, gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie hatte recht. Ich war total auf Finn und Ethan fixiert und ich hatte die anderen siebenmillioneneinhunderttausend Jungs total verdrängt.

Aber was, wenn es doch Finn oder Ethan waren.

Teenage Girl //N.H FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt