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„Hey, hey, hey! Aufstehen du Schlafmütze!", trällerte mir die fröhliche Stimme meiner Freundin viel zu früh ins Ohr. Ich gab ein Murren von mir und rollte mich auf die andere Seite. Sollte sie doch versuchen mich wach zu bekommen.
Aber Olivia wäre nicht sie selber gewesen, hätte sie sofort aufgegeben. Statt mich also, wie jeder andere, einfach in Ruhe zu lassen, begann sie an meiner Bettdecke zu zerren. Ich knurrte: „Lass das!"
An einem Sonntagmorgen sollte es wirklich niemand - nicht einmal sie oder meine Mum - wagen mich zu wecken. Erst recht nicht, wenn ich solch eine Nacht, wie die gestrige hinter mir hatte.
„Man Val, es ist schon 13.30Uhr", teilte mir meine beste Freundin mit. "Also bewegen deinen Arsch endlich aus meinem Bett!" Im selben Moment, wie sie dies sagte, gelang es ihr auch mir die Decke zu entziehen, sodass ich augenblicklich einen kühlen Lufthauch spürte.
Knurrend schoss ich hoch und funkelte sie wütend aus verschlafenen Augen an. „Kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen?!"
„Nein", lächelte mich Liv breit an. Es schien sie gar nicht zu kümmern, dass sie gerade den Wolf in mir reizte. Ich schüttelte den Kopf. Wie konnte es nur eine Person, wie sie geben?
„Stehst du jetzt auf?", kam erneut die Frage von vorhin, dieses Mal klang sie allerdings weniger aufdringlich.
Für einen Moment glitt mein Blick zurück zu dem Bett unter mir, dann gab ich mich allerdings geschlagen und schob meine Beine über die Bettkante. „Na gut."
Olivia schenkte mir einen dankbaren Blick. „Sehr schön."

Liam

Ich gähnte - nun schon das dritte Mal in den letzten zwei Minuten. Sam hatte das Rudel heute ganz früh zusammen getrommelt und so waren mir nur wenige Stunden zum Schlafen geblieben.
Statt mich dieses Mal jedoch zu beschweren, hielt ich den Mund, denn dieses Treffen war wirklich wichtig. Alle sollten über die neue Wölfin bescheid wissen und dabei helfen sie aufzuspüren.
„Und ihr seid euch wirklich sicher, dass es eine von uns war?", hakte Jake, der neben mir saß, noch einmal nach. Auf seine Stirn zeichneten sich besorgte Falten ab.
Ich konnte ahnen, was er dachte. Eine neue Wölfin, die sich eventuell eben erst verwandelt hatte, stellte für uns alle ein Risiko dar. Würde sie auch nur einmal in der Öffentlichkeit die Kontrolle verlieren, wäre es das mit uns gewesen.
Ich sah zu Sam und er zu mir, ehe wir einstimmig nickten: „Wir sind uns sicher!"
„Na großartig", stöhnte Lia und kratzte sich am Hinterkopf. Seitdem sie diese Nachricht heute Morgen empfangen hatte, war ihre Stimmung total gekippte. Es war zwar nur eine Vermutung, aber ich persönlich glaubte, dass sie sich die meisten Gedanken um unsere neue Artgenossin machte. Immerhin konnte sie sich am besten in dieses Mädchen reinversetzten, denn sie teilen dasselbe Schicksal.
„Wir müssen sie finden", murmelte ich und sah dann jeden einzelnen meiner Freunde an.
„So schnell, wie möglich", stimmte mir Sam zu. „Bevor noch etwas Schreckliches geschieht."
Damit hatte mein Bruder ausnahmsweise einmal recht. Wir mussten sie wirklich finden, aber...
„Und wo sollen wir damit anfangen?", schnaubte Quill und schenkte uns ein müdes Lächeln. „Es ist ja nicht so, als wären wir umgeben von einem nie endenden Waldgebiet. Wie sollen wir da eine einzelne Wölfin finden?"
Das war ein gutes Argument. Bisher hatte nur ich die Wölfin gesehen und gerochen. Doch abgesehen davon besaßen wir keinerlei Anhaltspunkte, die uns auch nur im Entferntesten eine Richtung gaben. Obwohl... Ich runzelte die Stirn. Es kam mir vor, als hätte ich ein wichtiges Detail vergessen. Irgendetwas, das mich zu ihr führte. Etwas, wie... Mein Kopf schnellte nach oben: „Da war ein Auto! Um genau zu sein ein VW Golf GTI."

Valerie

Ich winkte Olivias violettem Golf ein letztes Mal hinterher, dann wandte ich den Blick ab. In unserem Haus brannte kein Licht, was wohl bedeutet, dass meine Familie außer Haus war. Gut, das bedeutete, dass ich noch ein wenig Zeit für mich hatte.
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Zuallererst würde ich mir ein Bad einlassen und meinen restlichen Sonntag dann mit Faulenzen verbringen.
Ein guter Plan, stimmte ich mir zu, während ich die Einfahrt hinauf lief. Doch kaum, dass ich vor unserer Tür stand, hörte ich sie. Laute Rufe und tiefes Gelächter.
Unwillkürlich hielt ich mitten in der Bewegung stehen und wagte einen Blick über die Schulter. Wie ich bereits vermutet hatte, liefen vier - nur mit einer kurzen Hose bekleidete - Jungs in meine Richtung. Unter ihnen kein geringerer als Liam Uley. Shit!
Hastig durchwühlte ich meine Jacken nach meinen Schlüssel. Liam und seine Gang waren nun wirklich die Letzten, denen ich begegnen wollte.
Doch noch bevor ich überhaupt dazu kam, hinter meiner Haustür zu verschwinden, drangen folgende Worte an mein Ohr: „Ey Moore, warte mal!"
Diese Stimme gehörte eindeutig zu dem Uley Jungen - keinen Zweifel. Was nun? Sollte ich einfach so tun, als hätte ich ihn nicht gehört? Aber was tat ich, wenn er mir hinterher kam? Egal, wie sehr ich auch darüber nachdachte, es endete alles bei demselben Ergebnis. Ein Gespräch mit Liam.
„Großartig", knurrte ich, bevor ich mich mit einem grimmigen Gesichtsausdruck zu ihm umdrehte. Inzwischen hatte es der Kerl sogar gewagt mir noch näher zu kommen, sodass uns nun kaum noch zehn Meter trennten.
Und dann geschah etwas, dass ich nicht erwartet hätte. Er lächelte mich an. Dieser Idiot lächelte mich wirklich an. „Was machst du hier?"
Für einen Moment brachte mich diese Frage vollkommen aus dem Konzept. Was ich hier machte? Fragte er das allen erstes? „Ich wohne hier", antworte ich daher kopfschüttelnd und wollte mich bereits wieder wegdrehen, als er meinen Arm ergriff.
Wie, als hätte mich seine Hand verbrannt, wich ich vor ihm zurück. „Was soll das?", fauchte ich dann. „Lass mich in Ruhe, oder hast du schon vergessen, dass wir uns nicht leiden können?!"
Das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand auf der Stelle und die alte Feindseligkeit trat in seine Augen zurück. Gut so!
„Keine Sorge, Kratzbürste", sprach er dann in seinem üblich genervten Tonfall weiter. „Ich bin bloß ein Bote, der dir bloß die Einladung für die Party nächste Woche überbringt."
Eine Party? Misstrauisch hob ich eine Augenbraue. „Und wieso solltet ihr da ausgerechnet mich dabei haben wollen?"
Liam zuckte nur gelangweilt mit den Schultern und schickte sich an zu gehen. „Liam."
„Man Kleine, jeder ist eingeladen. Komm einfach." Mit diesen Worten drehte er mir den Rücken zu und schloss sich wieder seiner Gruppe an.
Was für ein Vollidiot!!!

~ am Morgen des nächsten Tages ~

„Gehen wir jetzt hin, oder nicht?", fragte mich Olivia nicht zum ersten Mal in dieser Woche. Alle waren total aus dem Häuschen wegen dieser Party. Allein schon, wenn man durch den Gang unsere Schule lief, schnappten meine Ohren kein anderes Thema mehr auf, als diesen Samstag. Ich rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf. Was war denn so besonders daran?
„Heißt, dass jetzt nein?"
„Ja."
„Ja, im Sinne von ja, nein oder im Sinne von nein, ja, wir gehen dahin?", bohrte Liv weiter, während sie mich durch den Korridor zerrte.
„Nein, ja. Nein, warte! Ja, nein." Ich runzelte die Stirn. „Nein, nein? Ach lass uns einfach gehen!"
Ein Quietschen wich aus der Kehle meiner Freundin. „Echt jetzt?"
„Ja", brummte ich und kaum, dass die Worte meinen Mund verließen, befand sie sich in meinen Armen und drückte mich mit eine enormen Kraft an sich. „Klasse!"

~

Tja, das war's. Heute ist ja nicht gerade viel passiert - ich weiß. Aber Zwischenkapitel müssen nun einmal sein. Sorry Leute. <3

Liebe Grüße

eure Zoey

MondgeheulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt