Valerie
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte sich meine Zunge pelzig und trocken an und ich spürte ein dumpfes Stechen in meinem Kopf. Ich schauderte und wollte mich aufrichten, als ich erstmals das Gewicht auf meine Hüfte bemerkte. Die Augen weiterhin geschlossen, gab ich ein Grummeln von mir und drehte mich auf die andere Seite. Anstatt damit jedoch das Gewicht loszuwerden, berührte ich nun etwas Warmes, Glattes und...Muskulöses. Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte sofort in das verschlafene Gesicht von Liam Uley. „Morgen", nuschelte dieser mit rauer Stimme und nahm seinen Arm, der sogleich das Gewicht auf meiner Hüfte dargestellte hatte, von mir.
Sofort richtete ich mich auf und konnte nicht anders, als ihn entsetzt anzustarren. Was zum Teufel war gestern geschehen und wohin war Liv verschwunden?! Ich dachte einem Moment nach, ehe ich entsetzt feststellte, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte. Der ganze Abend war weg oder bloß noch eine schwache Erinnerung. Nein, das konnte nicht sein. Ich hatte einen Filmriss?!
Erneut wanderte mein Blick zu dem Uley Jungen, welcher mich die ganze Zeit beobachtete. Unwillkürlich begann ich ihn abzuchecken. Warum hatte er neben mir geschlafen? Und wieso zum Teufel trug er nur eine Unterhose. Was wer gestern Abend bloß zwischen uns gesehen?!
Panik breitete sich in meinem Körper aus, ehe ich an mir herabschaute. Das war nicht mein T-Shirt und auch nicht meine Hose! Verflucht!
„W-W-Was ist g-gestern geschehen? H-Haben wir...du...ich?", setzte ich stotternd an, nicht im Stande den Satz zu beenden. Sollte gestern zwischen mir und diesem Kerl etwas gelaufen sein, könnte ich mir das nie verzeihen.
Bereits, als Liam müde lächelte und sich am Hinterkopf kratzt, rutschte mir das Herz in die Hose. „Naja, es ist so...Ich konnte nichts dafür, aber..."
„Oh nein", schluchzte ich auf und schlug mir die Hände vors Gesicht. Das konnte nicht wahr sein, ich hatte wirklich meine Unschuld an diesen Kerl verloren?! Damit galt mein Leben offiziell als beendet. Ohne es verhindern zu können, gab ich einen schluchzenden Laut von mir und Tränen begannen in meinen Augen aufzusteigen.
„Hey, was ist denn? So schlimm ist es doch gar nicht", murmelte Liam und rieb sich die Augen, während er einen Arme nach mir ausstreckte. Knurrend wich ich zurück.
„Nicht schlimm?", fauchte ich und spürte, wie die Wut meinen Körper übernahm. „Nicht schlimm?!", wiederholte ich erneut und begann zu zittern. Während ich überlegte, wie ich ihn am besten dafür büßen ließ, was er mir angetan hatte, sprach Liam auch schon vollkommen ruhig weiter: „Naja, jeder hat seinen ersten Absturz. Du kennst ja nun deine Grenze, was Alkohol angeht und wirst den Fehler bestimmt nicht noch einmal machen, oder?"
Ich blinzelte perplex und starrte Liam an. „Alkohol?"
Der Uley Junge nickte, nun ebenfalls verwirrt: „Ja, was dachtest du denn?"
„Naja, ich ähm", stotterte ich und konnte nicht verhindern, dass mir das Blut in die Wangen stieg. „Ich habe gedacht, dass du..." Ich deute auf ihn und dann auf mich. Nun schien auch er zu verstehen, denn ein überraschter Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. Dann begann er lauthals loszulachen. „Du dachtest wir haben...?! Ich fass es nicht", gluckste er und hielt sich den Bauch, ehe er mir eine Hand auf die Schulter legte. „Sorry Süße, aber ich steh nicht so auf Schnapsleichen - auch wenn du dich echt süß an mich gekuschelt hast."
Waren meine Wangen bis eben bloß ein wenig gerötet gewesen, strahlte nun mein ganzes Gesicht in einem leuchtenden Tomatenrot. Was hatte ich gestern bloß getrunken, um mit diesem Kerl in einem Bett zu laden? Und vor allem wieso hatte Liv mich zurückgelassen? Bei IHM?! Nicht auszudenken was alles hätte passieren können.
Oh Scheiße! Was wäre passiert, wenn ich aus irgendeinem Grund die Kontrolle verloren und mich vor Liam verwandelt hätte?! Ich wurde blass. Dann wäre mein Leben vorbei gewesen. Bestimmt hätten sie mich in ein Labor oder in einen Zoo gesteckt. Unwillkürlich fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Diese Geste schien jedoch auch Liam nicht zu entgehen, oder hatte er meine Gedanken anhand meines Gesichtes abgelesen? Jedenfalls wurden seine Züge mit einem Mal deutlich weicher und ein beinahe fürsorglicher Glanz trat in seine Augen. Als er dann noch vollkommen ernst sagte: „Keine Sorge Valerie, ich habe nichts mit dir angestellt, sondern bloß auf dich aufgepasst", begann ich an meinen sonst so guten Ohren zu zweifeln. Er - Liam Uley - sollte, wie mein Schutzengel über mich gewacht haben, während ich meinen Rausch ausgeschlafen hatte? Das konnte nicht sein. Wieso?
„Wieso hast du das getan?", stellte ich die Frage noch einmal laut und gut hörbar für ihn.
Liam zuckte mit den Schultern. „Du sahst so aus, als würdest du Hilfe brauchen können."
Erneut konnte ich nicht anders, als ihn schief anzusehen. Was war bloß in ihn gefahren? Immerhin mochten wir uns noch nicht einmal.
Nun schien auch ihm das aufzufallen, denn plötzlich wurde sein Gesicht wieder hart und er schob eilig hinterher: „Aber glaub nicht, dass wir nun Freunde sind. Ich wollte bloß nicht, dass du uns allen die Party versaust."
Autsch, das hatte gesessen. Der eben aufkommende Anflug von Sympathie für ihn verflog augenblicklich. „Und prompt bist du wieder derselbe Mistkerl wie immer", zischte ich und machte mich daran, so schnell wie möglich aufzubrechen. Bevor ich allerdings durch die Tür rauschte, drehte ich mich noch einmal um und murmelte mehr oder weniger freiwillig: „Trotzdem danke, dass du auf mich aufgepasst hast."
~
Hey Freunde!
Wieder ist ein neues Kapitel draußen und wieder bin ich voller Elan weiterzuschreiben. Mal schauen, wie langer dieser anhält. :D
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit der Szene und finde es echt amüsant, wie sich Liam und Valerie nach dem gestrigen Abend verhalten.
gezeichnet
Z.
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Mondgeheul
WerewolfValerie Moore hat schon vieles in ihrem Leben durchgemacht. Als ihre Eltern jedoch auf Grund der Versetzung ihres Vaters nach La Push ziehen, bricht für sie eine Welt zusammen, denn sie muss ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. In La Push erwart...