"Genau, jetzt hast du den Bogen raus", lobte mich Emily und zauberte mir somit ein breites Grinsen ins Gesicht.
Inzwischen saßen wir schon gute zwei Stunden über meinen Mathehefter gebeugt und bearbeiteten Aufgabe um Aufgabe. Bisher waren die Erfolge recht klein gewesen, aber nun schien ich endlich eine Richtung zu finden.
Ohne weitere darüber nachzudenken, schloss ich Emily in meine Arme. „Danke. Vielen Dank."
Meine Nachhilfelehrerin kicherte an meinem Ohr und drückte mich ihrerseits an sich. Dann lösten wir uns wieder von einander. „Du machst gute Fortschritte."
Ich nickte: „Alles nur Dank dir."
Erneut musste Emily auflachen. Vermutlich staunte sie über meine Euphorie von der man zuvor noch nichts gespürt hatte. Aber nun hatte sich das Blatt gewendet. Ja, mittlerweile war ich mir ganz sicher, dass ich selbst Mathematik meistern würde. Allerdings...würde das wohl noch einige Tage benötigen.
Scheinbar fand auch Emily, dass wir für heute genug getan hatten, denn sie lehnte sich zum ersten Mal seit Stunden in ihrem Stuhl zurück. Ich tat es ihr sofort gleich und streckte gähnend meine müden Glieder. Sobald ich dies erledigt hatte, wanderte mein Blick wieder zu der jungen Quileute. "Wann ist meine nächste Stunde?"
"Wie wäre es mit nächste Woche. Mhm..." Sie legte den Kopf schief und schien nachzudenken. "Dienstag, 17 Uhr?"
Ich biss mir auf die Lippe. Damit würde ich morgen und Montag frei haben. Nach kurzer Überlegung nahm ich ihr Angebot mit einem Nicken an. "Klingt gut."
"Na dann", räusperte sich Emily, ehe sie sich mit einem Lächeln erhob. "Ab Nachhause mit dir."
Das brauchte sie mir nicht zweimal sagen. Eilig griff ich nach dem roten Hefter und stopfte ihn in meine Tasche. Dann streifte ich bloß noch meine Jacke über und warf den Gurt über meine Schultern.
Emily, die darauf gewartet hatte, dass ich fertig war, ergriff nun meine Hand und führte mich zur Tür. Dort angekommen verabschiedeten wir uns mit einigen kurzen Worten. "Also dann bis Montag."
"Komm gut Heim, Valerie."
Bereits als ich die Tür öffnete, flogen mir die ersten dicken Schneeflocken entgegen. Die Nacht war herein gebrochen und es hatte wieder begonnen zu schneien. Grinsend streckte ich die Hände gen Himmel und lief los.
Ich hatte mich gerade einmal knapp zwanzig Meter von Emilys Haus entfernt, als mich eine Stimme mitten in der Bewegung innehalten ließ. "Hey Valerie, warte mal."
"Ist was?", hakte ich mit fester Stimme nach ohne den Blick von dem Boden abzuwenden. Was wollte er von mir? Und warum lief er mir überhaupt nach?
Es dauerte nicht lange, bis Liam mich erreichte und wir Seite an Seite nebeneinander standen. Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Ich zog die Stirn kraus. Warum sagte er nicht einfach, was er von mir wollte.
"Du Liam", setzte ich an, als er im selben Moment meinen Namen sagte: "Valerie."
Überrascht riss ich die Augen auf. Das war bereits das zweite Mal, dass er mich so nannte. Konnte es sein, dass ihm etwas am Herzen lag? Doch weshalb sollte er da gerade mit mir sprechen wollen? Immerhin mochte er mich nicht einmal.
Liam stöhnte, woraufhin ich erschrocken zusammenfuhr, ehe ich ihn böse anfunkelte. Mein sonst jedoch tödlicher Blick, brachte ihn allerdings bloß zum Lachen. Ein sehr schönes Lachen, um genauer zu sein. Vermutlich genauso eines, das Mädchenherzen zum höher Schlagen - alle, bis auf meines.
"Komm' ich bring dich heim", bot er an und überrumpelte mich ein weiteres Mal, indem er meine Hand ergriff. "Kleine Mädchen sollten nicht alleine im Dunkeln spielen."
Mir klappte die Kinnlade herunter. Kleines Mädchen? Ich?! Nicht zu fassen! Auf seinem Gesicht erschien dieses typische schiefe Grinsen und da wusste ich, dass wieder der alte Liam Uley vor mir stand.
Wie von selbst riss ich mich von ihm los und baute mich zu meiner vollen Größe vor ihm auf. "Ich kann sehr gut auf mich selber aufpassen!"
"Wer's glaubt!", schnaubte Liam belustigt und begann mich auszulachen. Ein Zittern jagte durch meinen Körper und ich spürte, wie das Feuer der Wut in mir aufloderte. Ehe es jedoch vollkommen entfachen konnte, machte ich hastig kehrt und marschierte in die entgegengesetzte Richtung davon. Lieber würde ich den Bus in kauf nehmen, als auch nur eine Sekunde länger mit diesem Idioten verbringen zu müssen!
"Valerie, warte!", hörte ich noch die Rufe des Uley Jungen hinter mir. Aber auch diese wurden bald leiser. Gut, dann folgte er mir wenigstens nicht.
~
Hey ihr da Draußen, endlich melde ich mich auch mal wieder. Man es ist gar nicht so einfach Kapitel um Kapitel regelmäßig raus zu bringen.
Ohne weitere Worte - Viel Spaß.^^
Z.
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Mondgeheul
WerewolfValerie Moore hat schon vieles in ihrem Leben durchgemacht. Als ihre Eltern jedoch auf Grund der Versetzung ihres Vaters nach La Push ziehen, bricht für sie eine Welt zusammen, denn sie muss ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. In La Push erwart...