Eine fruchtig süße Flüssigkeit rann prickelnd meine Kehle hinab. Statt mich aber wie versprochen abzukühlen, wurde mir ganz warm im Bauch. Unwillkürlich musste ich grinsen.
„Na, schmeckt gut, nicht?", fragte mich das Mädchen ebenfalls lächelnd, woraufhin ich nickte. „Da hinten." Sie deute irgendwo hinter sich. „Gibt's mehr davon." Mit diesen Worten drehten sie und ihre Freundin mir wieder den Rücken zu.
Ich sah ihnen noch einen Moment hinterher, ehe mein Blick wieder auf den Becher in meinen Händen fiel. Erneut nahm ich einen Schluck davon. Was wohl darin war?
Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich konnte es mir relativ egal sein. Das einzige, was zählte, war die Tatsache, dass es meine übersinnlichen Kräfte betäubte und die ganze Veranstaltung erträglich machte. Ohne mir wirklich darüber im Klaren zu sein, was ich tat, bewegte ich mich in die Richtung, die mir das Mädchen gezeigt hatte, um mir mehr von dem Getränk zu holen.
Liam
Für gewöhnlich mochte ich die Partys die Quill veranstaltete. Gute Musik, hübsche Mädchen. Allerdings konnte ich all dem heute aus irgendeinem Grund nichts abgewinnen. Alles und jeder ging mir einfach nur auf die Nerven. Selbst du hübsche Rothaarige, die sich um meine Aufmerksamkeit bemühte, interessierte mich keineswegs. Aber warum verhielt ich mich so? Etwa ihretwegen?
Ich schnaubte und nahm einen weiteren Schluck von meinem Bier. Wegen einem kleinen Mädchen, das nicht wusste, was gut für es war? Niemals. Niemals wegen Valerie Moore.
Mir diesen Gedanken vor Augen haltend, sah ich zum ersten Mal auf das Mädchen, dass sich an meiner Seite schmiegte und schenkte ihr ein breites Lächeln. Wie üblich sprang sie sofort darauf an und kam mir noch näher. Wie langweilig.
Ich wollte mich gerade zurückziehen, als plötzlich lauter Stimmen die Musik übertönten und mein Körper sich augenblicklich anspannte. Gab es etwa schon wieder Stress? Ganz von allein richtete ich mich zu meiner wahren Größe auf und schärfte meine Wolfssinne. Nein, keine Prügelei.
Tatsächlich klang es vielmehr so, als würde die Masse etwas oder jemanden anfeuern. Aber wen? Der Name war unverständlich.
Ich wollte mich gerade wegdrehen und es einfach dabei belassen, als sich auf einmal eine Stimme klar aus den anderen heraus kristallisierte. „Val, komm da runter! VAL!"
Kein Chance, dass ich diese Stimme verwechseln könnte. Immerhin besuchten Olivia und ich schon seit einem Jahrzehnt dieselbe Schule. Aber warum klang sie so aufgebracht? Was stellte diese Moore schon wieder an?!
„Val, du wirst dir wehtun!!!"
Schneller, als jemals zuvor wand ich mich aus dem Griff der Rothaarigen und suchte mir meinen Weg durch die feierenden Leute, immer Olivias Schreien folgend.
Valerie
„Valeria Moore, wenn du jetzt nicht sofort da runter kommst, zerre ich die höchstpersönlich hier raus!", brüllte mir Olivia genervt entgegen und bedachte mich mit einem säuerlichen Blick.
Was war denn ihr Problem? Sah sie denn nicht, was für einen Spaß die anderen und ich gerade hatten? Außerdem, was war denn schon dabei mit Adam - oder hieß er Alan? - auf einem der Tische zu tanzen?
Somit überging ich ihre Worte einfach und bewegte weiterhin meinen Körper im Takt der Musik. Adam, Alan flüsterte mir von hinten Etwas ins Ohr, doch auch das hörte ich nicht mehr. Meine Welt verschwamm zu einem Bild aus Farben, Rhythmen und Impulsen, sodass mein Bauch sich ganz kribblig anfühlte. Ich lachte. Diese Party war einfach unglaublich.
„Ich liiiebe Partys!", teilte ich der Welt mit und reckte meine Faust in die Höhe. Es folgten zustimmende Rufe oder gar Pfeifen. Erneut konnte ich mir ein kichern nicht verkneifen, während sich der Raum immer schneller zu drehen begann. Ich schloss die Augen und ließ mich fallen.
Statt dem Boden landete ich jedoch auf einer weichen Wolke.
„Na hoppla", machte diese. Seit wann konnten Wolken denn sprechen?
Langsam öffnete ich meine Augen wieder und sah direkt in das Gesicht von Liam Uley. Enttäuscht schob ich die Unterlippe vor. „Du bist gar keine Wolke."
Im selben Moment, indem ich dies sagte, tauchte auch Olivia in meinem Blickfeld auf. „Liviii!", rief ich ihren Namen und streckte ohne zu zögern die Arme nach ihr aus.
„Okay, wie viel hat sie schon von dem Punsch getrunken?", kam es dann auf einmal wieder von Liam. Er sah ziemlich sauer aus.
„I-Ich weiß nicht...w-wir haben uns getrennt und...UND WELCHER PUNSCH ÜBERHAUPT?!", wurde meine beste Freundin mit einem Mal laut und löste sogleich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf damit aus.
„Nich schreien...", nuschelte ich und lehnte meinen Kopf gegen die unglaublich warme Brust des Uley Jungen. Wie schaffte es ein Arsch, wie er solch einen bequemen Oberkörper zu besitzen? Unfair!
„Natürlich rede ich von dem Punsch nach dem Rezept von Quills Tante - ein Glas reicht eigentlich schon um einen Neueinsteiger in Sachen Alkohol von den Socken zu hauen", führten Liam und Olivia ihre Konversation fort. Ich hingegen setzte mich mit der Frage auseinander, ob Pinguine eigentlich Knie besaßen oder nicht. Schließlich watschelten sie immer so süß durch die Gegend. Allein der Gedanke zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht.
Das verschwand jedoch keine Sekunde später, als mein Magen sich von jetzt auf gleich umzustülpen begann. „Ich glaub' ich muss kotzen", brachte ich zwischen anfänglichen Würge-Geräuschen ziemlich schamlos heraus und erntete sogleich ungläubige Blicke. Dann geschah alles auf einmal.
„Toilette! Schnell!", orderte Olivia an, während Liam bereits losstürmte. Ich für meinen Teil gab mir größte Mühe ihn nicht anzuspucken.
Zum Glück erreichten wir noch rechtzeitig das Badezimmer, sodass ich mich direkt in die Kloschüssel übergeben konnte. Meine Haare wurden mir dabei von irgendjemand aus dem Gesicht gehalten. Mir war so kotzübel!
~
CUT! Wir haben's!
So ich denke uns ist allen nun bewusst, dass Valerie lieber die Finger von Alkohol lassen sollte. XD
Was haltet ihr von ihrer betrunken Seite? War Liams Reaktion so in Ordnung oder hättet ihr euch das anders vorgestellt? Und vor allem Was passiert nun? - Tja, das erfahrt ihr im nächsten Teil von Mondgeheul.
Liebe Grüße
eure Zoey <3
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Mondgeheul
LobisomemValerie Moore hat schon vieles in ihrem Leben durchgemacht. Als ihre Eltern jedoch auf Grund der Versetzung ihres Vaters nach La Push ziehen, bricht für sie eine Welt zusammen, denn sie muss ihr bisheriges Leben hinter sich lassen. In La Push erwart...