Kapitel 13

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Harry

Mittlerweile ist es schon Samstag. Mum's Beerdigung. Ich trage einen schwarzen Anzug, genauso wie mein Dad. Still schweigend warten wir auf Ellie. Traurig lächelnd kommt sie die Treppe runter und wird von mir direkt in meine Arme geschlossen. Immer noch ohne ein Wort zu sagen setzen wir uns in das Auto und fahren los. Die Messe scheint ewig zu dauern. Es sind viele da. NIcht nur unsere Familie, sondern auch viele unserer Freunde. Niall, Liam, Zayn und Louis sind auch gekommen, mit ihren Familien, genauso wie Jessy, Ellie's beste Freundin ist gekommen, mit ihrer Familie. Kurz gesagt die Kirche ist brechend voll und die Stimmung echt am Boden. Ich schaue zu meiner kleinen Schwester, de neben mir sitzt. Kleine Tränen rinnen über ihre Wange. Ich hasse es sie weinen zu sehen. Sofort lege ich einen Arm um sie und zieh sie näher an mich ran. Mit einem traurigen lächeln bedankt sie sich und legt ihren Kopf auf meine Schultern. Als der erste Teil dieses schrecklichen Tages endlich zu Ende ist laufen wir gemeinsam dem Leichenwagen hinterher zum Friedhof. Keiner sagt etwas. Alle laufen nur schweigend zu ihrem Grab. Vorsichtig heben zwei Männer meine Mum aus dem Auto und legen ihren geöffneten Sarg neben das Loch in das sie bald für immer verschwinden wird. Die kleinsten sind extra zu Hause geblieben, um ihnen den Anblick einer Toten zu ersparen. Ich glaube Ellie ist so ziemlich die jüngste, zusammen mit Jessy. Die ganze Zeit über halte ich meinen kleinen Engel in meinen Armen. Sie sieht mit glasigen Augen zu meiner schlafenden Mutter, zu unserer toten Mutter. Auch meinem Vater laufen die Tränen nur so über die Wange und mit Sicherheit noch Dutzend anderen Anwesenden. Gedankenverloren schaue ich sie an, wieder einmal schweifen unzählige Erinnerungen durch meinen Kopf, sodass er schon langsam anfängt zu schmerzen. Plötzlich zucke ich zusammen. Ellie hat sich zu mir gedreht und wischt mit ihrer kleinen zitternden Hand ein paar Tränen aus meinem Gesicht. Ich habe selber nicht gemerkt, dass ich angefangen habe zu weinen. Liebevoll drücke ich den zierlichen Körper gegen meinen und vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Ich höre sie leise schluchzen aber es kann auch sein, dass es von mir kommt. Langsam hebe ich meinen Kopf und sehe zu wie der Sarg behutsam in das Grab eingelassen wird. Auch Ellie dreht ihr Gesicht so, dass sie Mum dabei zusehen kann, wie sie langsam in dem Grab verschwindet.Das wird das letzte Mal sein ihre wunderschönen Haare zu sehen, ihre perfekten Gesichtszüge, die schmalen roten Lippen... Mein Dad steht plötzlich neben uns und schlingt seine Arme um uns.

"Ich liebe euch, es tut mir so leid wie ich mich verhalten habe ich verspreche ich bessere mich, ich werde niemals ein Ersatz für sie sein aber vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam alles irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Ohne sie." Flüstert er so leise, dass nur wir es hören können. Zum Schluss hin wurde er immer leiser, bis man den letzten Satz kaum noch verstehen konnte. Ohne sie. Ja, wir müssen alles ohne sie schaffen. Ohne die perfekteste Mutter und Ehefrau der Welt.

Anschließend fahren wir gemeinsam in ein nahe gelegenes Restaurant, doch am liebsten würde ich jetzt direkt nach Hause gehen oder irgendwohin wo ich alleine bin, egal wo. Ich versuche auch gar nicht erst ein gefaktes Lächeln aufzusetzen und da bin ich nicht allein. Meine Schwester sitzt neben mir und ich spüre, dass sie kurz davor ist wieder loszuweinen. Ich verstehe sie. In dem großen Raum entstehen immer mehr Gespräche, auch mein Dad unterhält sich mit einer Tante von uns, ich hoffe er schafft es wirklich sein Versprechen zu halten. Schweigend setzen sich die vier Jungs neben mich. Noch nie saßen One Direction so traurig und still ruhig. Sonst lachen wir immer, albern rum. Doch nun? Wir sitzen still auf fünf Stühlen und starre auf irgendeinen Punkt in dem reservierten Raum, bis plötzlich Ellie aufsteht und zügig davonläuft. Wir schauen ihr alle nach, doch als ich ihr gerade hinterher will, drückt mich Niall zurück auf den Stuhl und lächelt mich mitleidig an.

"Lass ihr ein bisschen Zeit, ich geh ihr gleich nach und schau nach ihr, ja?" Ich nicke bloß und starre dann auf das wirklich lecker duftende Essen, was uns serviert wird. Mittlerweile sitzen fast alle auf ihren Plätzen und Niall ist los um Ellie zu suchen...

Ellie

Ich kann das alles einfach nicht mehr. Ohne ein Wort zu sagen sitzen wir jetzt schon bestimmt Stunden so auf unseren Plätzen, bis es mir zu viel wird und ich aus den Raum renne. Wohin? Keine Ahnung, hauptsache weg. Nach nur wenigen Schritten setze ich mich auf eine Bank und lege mein Gesicht in meine Hände und fange erbärmlich an zu heulen. Bestimmt sind die anderen schon am essn. Egal, ich habe eh kein Hunger, denke ich mir und starre unbewusst auf etwas vor mich. Ein kleines Kind rennt plötzlich auf mich zu und bleibt lächelnd vor mir stehen.

"Hallo." Begrüßt es mich freundlich. "Ich bin Lilly und du?" Sie sieht mich mit ihren großen blauben Augen an.

"Ellie." Flüstere ich mit brüchiger Stimme. Das kleine Mädchen sieht mich aus ihren bunten Sommerkleid heraus traurig an.

"Ist alles in Ordnung?" Ich zwinge mir ein Lächeln auf die Lippen und nicke.

"Ja alles in Ordnung, Kleine." Oh mann, wenn sie wüsste...

"Wieso hast du geweint?" Kurz überlege ich was ich ihr antworten soll.

"Weißt du, es ist kompliziert." Wieder lächle ich sie an, worauf sie sich neben mich setzt und ihre kleinen dünnen Ärmchen um meinen Hals legt. Sofort umarme ich sie zurück.

"Hat dich jemand geärgert?" Fragt sie mich mit einem zuckersüßen Lächeln, worauf auch mir ein Lachen auf den Lippen liegt.

"Sozusagen." Lilly sieht mich erwartungsvoll an. "Ein Junge hat mir etwas weggenommen, was mir sehr wichtig war." Ich kann ihr ja schlecht sagen, dass irgendein Idiot meine Mutter auf dem Gewissen hat, also sitze ich hier, neben einem kleinen Mädchen, in einem schwarzen Kleid, traurig auf einer Bank.

"Wieso gibt er es dir denn nicht zurück?" Weil er mir meine Mum nicht zurückgeben kann.

"Er hat es kaputt gemacht." Flüstere ich leise und fange an zu weinen, schnell schaue ich auf den Boden, spüre doch sofort wieder die Arme des vielleicht drei bis vier jährigen Mädchens um mich.

"Jungs sind blöd." Flüstert sie leise in mein Ohr. "Aber ich bin mir sicher, du findest etwas viel schöneres." Leicht schüttel ich den Kopf und schaue in ihre strahlend blaue Augen.

"Mäuschen?" Eine freundliche Stimme lässt uns in ein freundlich lächelndes Gesicht schauen, doch als sie in meine verweinten Augen sieht verschwindet ihr lächeln und Besorgnis macht sich breit. "Ähm.. wir wollten essen. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?" Skeptisch sieht sie mich an. Ich wollte gerade etwas erwidern aber Niall kam mir zuvor. Wo kam er jetzt her?

"Ich kümmer mich drum." Lächelt er sie süß an. Die Frau nickt und nimmt, vermutlich ihre Tochter, an die Hand. Lilly lächelt mir noch ein letztes mal zu und winkt zum Abschied. Ich mach es ihr gleich. Niall setzt sich auf den Platz wo eben noch das kleine Mädchen saß und zieht mich in eine lange Umarmung. Er sagt einfach nichts und das ist das beste was er hätte tun können.

Mein Bruder Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt