Kapitel 63

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Harry

Durch ein lautes Räuspern erhoffe ich mir die gewünschte Aufmerksamkeit, die ich auch bekommen. Müde öffnet Zayn seine Augen, sieht mich verschlafen an, bevor er erschrocken zusammenzuckt und auf das kleine Mädchen neben sich starrt. Auf meine kleine Schwester, die in seinen Armen liegt.

"Oh shit!" Flucht er leise und sieht mich überfordert an. "Ich ähm, Harry, dass ist jetzt nicht das was du denkst." Stottert er. Was für ein Klischee. Ich verdrehe die Augen und schaue zu Ellie, die auch langsam wach wird, mich erst geschockt, dann mit einem breiten Grinsen ansieht. 

"Oh guten Morgen Brüderchen." Trällert sie gut gelaunt. "Ist dir das hier lieber, oder doch Jason?" Um nicht gleich wieder auszurasten, bei den Gedanken, dass sie so bei diesem Idioten schlafen könnte, atme ich einmal tief ein. 

"Eindeutig das hier." Erstaunt sieht Zayn mich an. Ach komm schon, du bist wenigstens nicht so ein widerlicher kleiner hinterhältiger Wicht. Ich drehe mich um und suche mir eine Hose aus dem Koffer. Ellie stellt sich hinter mich und stemmt die Hände in die Hüften. Gelangweilt sieht sie mich an.

"Die Zimmerkarte." Spricht sie ihre Gedanken endlich aus. Ohne ein Wort zu sagen gehe ich an ihr vorbei und öffne die Tür. Ebenso still geht sie an mir vorbei. 

"Wage es nicht zu ihm zu gehen." Doch sie ignoriert mich und klopft kräftig gegen ihre Zimmertür, bis diese geöffnet wird uns sie rein geht.

"Was ist da zwischen dir und Ellie?"  Frage ich Zayn, der mich ansieht, als hätte ich ihn gefragt, wieso ein Marsmännchen bei uns in der Badewanne liegt. Er kratzt sich am Hinterkopf, seine Haare sind völlig verwuschelt.

"Nichts. Ich meine wir verstehen uns eigentlich ganz gut. Wir sind Freunde, mehr nicht." Fängt er an zu haspeln. 

"Wie auch immer." Versuche ich das komische Verhalten beiseite zu schieben. "Du musst mir helfen sie von Jason fern zu halten." Fragend sieht er mich an.

"Wie soll ich das denn bitte machen?" 

"Keine Ahnung, mach das sie dir vertraut, zeig ihr, dass er der Falsche ist." 

Zayn

Zeig ihr, dass er der Falsche ist. Mach das sie dir vertraut. Der ist ja lustig. Soll ich jetzt was vorspielen, bis sie bemerkt, dass jemand anderes viel besser zu ihr passt? Ich vielleicht sogar? Der hat doch echt den Schuss nicht gehört. Das kann er unmöglich ernst meinen. 

"Ich weiß nicht. Wie soll ich ihr denn zeigen das er der Falsche ist und sie mir trotzdem vertraut?" Er zuckt bloß mit den Schultern. 

"Ach ich weiß auch nicht, kann er sich nicht einfach wieder verpissen?" Flucht mein bester Kumpel vor sich her. 

"Vielleicht muss er sie noch einmal richtig verarschen, dann bemerkt sie bestimmt, das er es nicht ernst meint." Mischt sich plötzlich Liam ein.

"Das ist jetzt nicht dein ernst?" Leicht wütend sieht Harry ihn an.

"Du willst, dass sie verletzt wird?" Verständnislos schaue auch ich ihn an.

"Natürlich nicht, aber ihr seht doch was passiert, wenn du ihr den Umgang verbietest. Entschuldige dich bei ihr und lass sie einfach mal machen, sie wird merken, dass es die falsche Entscheidung ist." Schweigend hören wir ihm einfach nur zu. Irgendwie hat er ja recht. Wenn wir es ihr verbieten, wird sie es bloß noch mehr wollen. 

"Kannst du trotzdem ein Auge auf sie haben? Auf dich ist sie momentan besser zu sprechen, als auf mich."

"Ja klar." Stimme ich natürlich sofort zu. Harry verlässt das Zimmer, um sich bei seiner Schwester zu entschuldigen, kommt jedoch keine zwei Minuten später wieder. 

"Weg. Sie ist weg." Er legt eine kurze Pause ein, um sich durch die Locken zu wuscheln. "Wir wissen ja wohl alle, wo sie gerade ist." 

"Lassen wir sie einfach." Ich lege meine Hand auf seine Schulter, könnte im Moment jedoch selbst austicken. Wieso er? Was hat der Typ bitte an sich, dass sie ihn so mag? 

Da wir heute einen stressigen Tag haben und schon spät dran sind für die Probe für das Konzert heute Abend, haben wir wenig Zeit um uns noch weiter den Kopf über die zwei zu zerbrechen. Doch als sie nicht mal pünktlich zur Generalprobe kommt, mache ich mir schon meine Gedanken. Sie würde doch niemals das Konzert heute vergessen, oder?  

Mit einer Viertelstunde verspätung trifft sie endlich ein. Ja es ist nur eine Viertelstunde, doch das sieht ihr einfach nicht ähnlich. 

"Du bist zu spät Ellie." Weißt sie Alex, ihr Tanztrainer zurecht, worauf sie sich entschuldigt. Ansonsten verläuft alles reibungslos. Wir reden kaum, was die Sache nicht lustiger macht, doch wir überstehen es und bereiten uns auf den Abend vor. Die Halle füllt sich langsam, wir werden gestylt, ein paar letzte Tonübungen werden gemacht, bis wir raus dürfen. Von null auf hundert ist die Stimmung wieder da, wir hüpfen auf der Bühne rum, singen unsere Parts und genießen die Freude der Fans. 

Ein perfekter Auftritt.

"Ellie, warte mal!" Höre ich Harry hinter mir zu Ellie schreien, die eben mit schnellen Schritten an mir vorbeigelaufen ist.

"Wenn du mir wieder irgendwelche Vorwürfe machen willst oder mir auch nur etwas vorzuscheiben wagst, lass es ich will es nicht hören." Sie dreht sich wieder um und läuft weiter, doch ihr Bruder dreht sie an der Schulter zurück.

"Ich wollte mich entschuldigen, heute Morgen schon, doch dann warst du nicht da und-" Suchend nach den passenden Worten macht er eine Pause. "Es tut mir leid. Du hast recht, es ist dein Leben und wenn du glücklich mit diesem-" Er räuspert sich kurz "Typen bist, muss ich das akzeptieren." Noch nicht ganz überzeugt sieht sie ihn schräg an.

"Dein ernst?" Er nickt. "Okay? Danke Harry." Er murmelt nur ein "mhmm" und gemeinsam steigen wir ins Auto. 

"Kannst du mir trotzdem einen Gefallen tun?" Misstrauisch sieht sie ihn an. "Bitte schlaf bei uns im Hotel und nicht bei ihm, bei dem Gedanken was ihr da machen könnten, krieg ich kein Auge zu." Ellie fängt an zu lachen.

"Okay Kompromiss eingegangen. Dann will ich auch nicht, dass wenn du eine Freundin hast, du bei ihr schläfst, bei dem Gedanken-"

"Ist ja gut." Unterbricht Harry sie grinsend. "Tu mir den Gefallen trotzdem bitte, außerdem ist es zu gefährlich nachts alleine durch die Straßen zu laufen, du weißt was allles-"

"Passieren kann. Jaja weiß ich." Sie sieht kurz zu mir, wendet ihren Blick jedoch schnell wieder ab. 

Mein Bruder Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt