Kapitel 21

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Harry

Müde schlage ich die Augen auf. 10.53 Uhr, zeigt mir mein Handy. So lange schlafe ich selten durch. Ich dusche schnell und trampel anschließend die Treppe runter in die Küche, um mir etwas zu essen. Ich schaue im Wohnzimmer nach, ob Ellie hier irgendwo rumgeistert. Nichts. Keine Spur von meiner kleinen Schwester. Leise schleiche ich in ihr Zimmer. Die Sonnenstrahlen fluten das Zimmer, doch von ihr ist dort und auch in ihrem Bad nichts zu sehen. Wahrscheinlich ist sie in der Schule. Dann muss ich da auch nicht anrufen. Käme ein bisschen doof, sie krank zu melden, obwohl sie auf ihrem Platz sitzt. Ich schaue in das Zimmer von meinen Eltern, doch außer dem widerlichen Gestank von verbrauchter Luft und Alkohol ist nichts vorzufinden. Ich öffne erstmal die Fenster und gehe dann zur Tür, da es geklingelt hat.

"Hey Jungs." Begrüße ich Niall, Liam, Zayn und Louis mit einer kurzen Umarmung und bitte sie dann rein.

"Na alles klar?" Beginnt Liam, als wir uns alle nach draußen gesetzt haben. Die Sonne scheint herrlich und umringt uns mit einer angenehmen Wärme. Wir antworten alle so etwas wie: Klar, bei dir? Muss oder Alles bestens, doch als ich bestätige, dass alles gut ist sehen sie mich zweifelnd an. Ich bin kein miserabler Schauspieler, meine Brüder kennen mich einfach zu gut. Okay das erste stimmt auch...

"Was ist los?" Fragt Louis sofort besorgt nach und ich erzähle ihnen die Geschichte mit Ellie.

"Du weißt selber, dass du überreagiert hast?" Fragt Louis nach. Ich murmel ein "Ja." und schaue auf meins Füße.

"Du musst dich entschuldigen."

"Ich weiß."

"Wo ist sie jetzt?" Mischt sich Zayn ein.

"In der Schule." Ich schaue in die Runde. "Denk ich zumindest." Füge ich noch hinzu.

"Das wird schon alles wieder." Klopft mir Niall aufmunternd auf die Schulter. "Sie kann dir nicht lange böse sein und wenn du dich bei ihr entschuldigst und ihr erklärst, dass du dir nur Sorgen gemacht hast, verzeiht sie dir ganz sicher." Ich nicke und überlege wie ich mich dafür entschuldigen soll. Ich weiß nicht ob Außenstehende es verstehen würden, doch ich habe nicht nur irgendeinen Fehler gemacht. Ich habe meiner kleinen Schwester an den Kopf geworfen wie enttäuscht ihre Mutter über sie wäre. Das sie froh den kann tot zu sein. Was bin ich bitte für ein Mensch? Fürsorge hin oder her ich habe den wohl größten Fehler meines Lebens gemacht. Ellie trauert um ihre Mutter. Sie trauert der wunderschönen Frau hinterher, die sie seit ihrer Geburt und schon vorher beschützt und geliebt hat. Wenn es einen Engel gibt, dann wäre es meine Mum. Sie war ein aufgeschlossener Mensch, hat viel gelacht, einen aufgeheitert, wenn es Probleme gab, Stand immer hinter uns. Sie war es die mich dazu gebracht hat, an meinen Traum als Sänger zu glauben. An Ellies Traum als Tänzerin. Ich habe meinen Traum erfüllt. Ellie noch nicht. Doch sie schafft es. Sie würde es schaffen, wenn Mum noch hier wäre. Sie gibt einem so viel Kraft, so viel Mut. Und nun? Nun ist sie weg, das einzige was uns bleibt ist die wunderschöne Erinnerung an diese wundervolle Frau, die wir unsere Mutter nennen dürfen. Jetzt muss ich für Ellie da sein. Ihr Mut zusprechen, hinter ihr stehen und ihr zuhören. Sie umarmen, wenn sie jemanden braucht an dem sie Halt und Orientierung findet, jemanden auf den sie sich verlassen kann.

Nach ein paar Stunden, indem wir viel gelacht haben, verabschiede ich mich von den Jungs. Wenn man jemanden braucht sind sie da. Wenn ich jemanden brauch sind sie da. Egal was ist sie hören zu. Klingt vielleicht komisch, wenn so etwas ein Junge sagt, aber so ist es nun mal. Bei uns ist auch nicht immer alles perfekt. Wir brauchen auch jemanden, der für einen da ist, der einen aufmunternd, zuhört, einfach mal in den Arm nimmt, aber auch sagt, wenn man scheiße gebaut hat, jede gleich darauf hilft eine Lösung zu finden. So jemanden braucht jeder Mensch. Und ich habe das Glück gleich vier so Freunde zu haben.

Mein Bruder Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt