Kapitel 22

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Ellie

Wir essen die Suppe vor dem Fernseher auf. Ich hab schon schlechteres gegessen, denke ich mir und nehme das dreckige Geschirr, um es in die Spülmaschine zu packen. Als ich mich zurück zu Harry setze schaue ich ihn an. Meinte er es wirklich ernst, als er sagte, dass Mum enttäuscht wäre? Klar, er hat gesagt er meinte es nicht so, aber so etwas sagt man doch nicht ohne Grund oder? Und nur weil er sauer war... ist das ein Grund?

"Was ist los?" Seine grünen Augen durchbohren mich fragend.

"Meinst du Mum wäre enttäuscht von mir?" Spreche ich meine Gedanken leise aus, dass er es grade verstehen kann und kaue nervös auf meiner Unterlippe herum. Plötzlich legt er seine starken Arme um mich und zieht mich in eine lange Umarmung.

"Ich hab dir doch gesagt, dass ich Schwachsinn gelabert habe." Flüstert er mir leise ins Ohr und ich weiß, dass er es ernst meint. Ich weiß wann er lügt, genauso wie er weiß wann ich lüge. Wir kennen uns einfach zu gut.

"Ich hätte das niemals sagen dürfen. Mum wäre niemals enttäuscht von ihr, du bist ihre kleine Prinzessin." Hazz drückt mich noch ein bisschen näher an sich und streichelt mir behutsam über den Rücken. "Ich hab mir nur so Sorgen gemacht verstehst du? Du bist meine kleine Schwester und ich will nicht das dir auch noch etwas passiert."

Harry

So wie Mum wegen mir etwas passiert ist, denke ich. Das schlechte Gewissen an dem Tod meiner eigenen Mutter schuld zu sein frisst sich seit den einen Tag immer mehr in mich hinein. Die kleinen zierlichen Arme von Ellie, ziehen mich noch ein bisschen zu ihr runter. Ich drücke ihr einen Kuss auf die Wange und schaue ihr in die Augen. Sie erinnert mich so an meine Mum. Ihre grünen strahlenden Augen, die jetzt eher matt sind, ihr herzerwärmendes Lachen,, die Grübchen, die wunderschönen langen braunen Locken die ihr über die Schulter fallen, die weichen Gesichtszüge und diese liebevolle manchmal ziemlich naive Art. Einfach alles. Wenn man uns drei sieht, erkennt man deutlich, dass wir verwand sind. Ich habe auch grüne Augen, meiner Meinung nach nicht so schöne leuchtende wie die zwei, habe auch braune Locken und Grübchen.

"Ich hab dich lieb Harry." Flüstert sie leise und kuschelt sich an mich. Ich nehme eine Decke lege sie über uns und ziehe sie noch ein bisschen näher zu mir.

"Ich dich auch Kleine." Ich streiche eine Strähne aus ihren Gesicht und drücke ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Das ist das schönste Gefühl der Welt. Zu wissen, dass das Mädchen was in deinen Armen liegt dir so vertraut, dass sie ohne Bedenken einschläft und dir damit zeigt, wie sehr sie dir vertraut. Dass du auf sie aufpasst und sie beschützt. Normalerweise denkt eine Junge das über seine Freundin, vorausgesetzt er liebt sie wirklich, doch bei mir ist es meine kleine Schwester, die mir dieses Gefühl bereitet. Ich liebe sie einfach. Schon früher habe ich sie beschützt. Vor allem und jeden.

"Was hat Mum zu dir gesagt, als du das erste mal betrunken warst?" Sagt sie leise und ich höre, dass sie schon fast am schlafen ist.

"Sie hat gesagt, dass ich aufpassen soll, dass sie es mir nicht verbieten würde, da es eh nichts bringen würde."

"Du bist ja auch der größte Dickkopf auf dieser Welt." Kichert sie leise.

"Und du nicht?" Lache ich leise. Ich spüre wie sie lächelt. "Mum hat mich in den Arm genommen und gesagt, dass ich ein Vorbild für dich bin und aufpassen muss. Ich sollte aufpassen, damit sie nicht irgendwann von der Polizei besucht wird, weil irgendwas passiert ist."

"Typisch Mum." Ihre Augen schauen verträumt in meine. Wahrscheinlichkeit stellt sie es sich gerade bildlich vor, wie sie es ihr sagen würde. Ich lächle leicht und streiche ihr über die Wange.

Mein Bruder Harry StylesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt