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Obwohl Samstag ist stehe ich schon früh auf. Seit langem habe ich mal wieder Lust auf Joggen, deshalb ziehe ich mir Sportklamotten an und frage Anna, ob sie mitkommen mag. Da ich keine Antwort auf meine Nachricht bekomme, gehe ich davon aus, dass sie noch schläft und mache mich allein auf den Weg. Kurz bevor ich das Haus verlasse, fällt mir auf, dass ich vergessen habe meinen Eltern Bescheid zu geben. Schnell drehe ich mich um und schleiche zurück in die Küche, nehme mir Zettel und Stift und schriebe, dass ich joggen bin. Ich lege den den Zettel auf den Küchentisch, sodass meine Eltern ihn sehen werden, wenn sie aufstehen.

Die Luft draußen ist kühl und tut mir gut. Sie macht mir einen klaren Kopf. Ich mache Musik an, stecke mir Kopfhörer in die Ohren und fange an zu laufen. Als eins von Marcus und Martinus Liedern läuft, fange ich leise an mitzusingen und lache über mich selbst, als ich schon nach kurzer Zeit Seitenstechen bekomme. 'Ich bin echt nicht mehr gut in Form', denke ich bei mir.

Als ich nach einer knappen Stunde wieder Zuhause ankomme, sind meine Eltern immer noch nicht aufgestanden. Ich mache mir Frühstück und setze mich und Wohnzimmer aufs Sofa, obwohl eine der wichtigsten Regeln meiner Eltern ist, dass man sich zum Essen immer an einen Tisch setzen soll.

Ich hole mein Handy raus und schaue, ob Marcus mir geschrieben hat. Da er dies nicht hat, überlege ich, ob ich fragen soll wann und wo ich hinkommen soll, aber ich entscheide mich dagegen. Ich muss sowieso noch meine Eltern fragen, ob ich überhaupt hingehen darf. Das wird bestimmt wieder so ein anstrengendes Gespräch. Ich hasse es ausgefragt zu werden, besonders von meinen Eltern und ich bin mir sicher, dass ich mit Fragen nur so gelöchert werde.

Als ich fertig bin mit essen, gehe ich duschen. Zwar hat mir das Laufen wirklich gut getan, aber ich freue mich jetzt trotzdem auf eine erfrischende Dusche. Eine Viertelstunde später stehe ich unter dem Wasserstrahl und beschließe, dass ich es mir heute mal gut gehen lassen darf. Ich benutze das teure Shampoo und creme mich nach dem Duschen noch mit Bodylotion ein, was ich sonst kaum mache.

Mit einem Handtuch um die Haare gewickelt, gehe ich aus dem Bad und sehe, dass die Tür vom Schlafzimmer meiner Eltern leicht offen steht. 'Bestimmt ist Mama aufgestanden', denke ich. Ich habe schon beim Duschen überlegt, wen ich am besten fragen soll, ob ich zu Marcus in den Backstage-Bereich gehen darf. Papa würde definitiv ja sagen, aber es ist wahrscheinlich, dass er später nicht mehr weiß, wozu er zugestimmt hat. Da Mama sich dann wieder sorgen macht ist es einfacher gleich sie zu fragen.

Ich gehe die Treppe runter, da Mama bestimmt in der Küche ist. Als ich die halbe Treppe geschafft habe, höre ich wie mein Vater etwas zu meiner Mutter sagt, welche erwidert: "Aber wir müssen es ihr bald sagen, Harry!". Sie klingt besorgt. Instinktiv drehe ich mich um und gehe die Treppe wieder hoch. Ich will nicht wissen, was meiner Mutter Sorgen bereitet. Ich will heute von Problemen einfach nichts wissen. Ich will heute einen schönen Tag mit Marcus verbringen, auch wenn das egoistisch ist.

Leise öffne ich die Badtür und mache sie dann laut wieder zu, auch auf der Treppe bin ich ungewohnt laut. Ich schauspielere sogar,  dass ich ausgerutscht wäre und sage ein übertriebenes: "Ups!", sodass meine Eltern mich definitiv kommen hören müssen. Gut gelaunt gehe ich in die Küche und mache ein aufgesetzt erstauntes Gesicht, als wäre ich total überrascht meine Eltern zu sehen.

"Guten Morgen!", sage ich fröhlich. Papa lächelt zurück, während Mama noch etwas abwesend scheint. "Ach was ich noch fragen wollte...", fange ich gleich mit meinem Thema an, bevor sie mich doch mit ihren Problemen belasten können. "Marcus kat mich eingeladen, dass ich heute zu ihm hinter die Bühne darf.", sage ich wahrheitsgemäß und verschweige nur den Teil, dass wir uns gestern auch schon gesehen haben.

Anders als ich es erwartet habe, scheint es Mama gar nicht zu interessieren. Papa schaut sie besorgt an, während sie sich eine neue Tasse aus dem Schrank nimmt und sich zusätzlich einen zweiten Tee eingießt. Sie ist definitiv nicht bei der Sache. Papa schaut zurück zu mir, lächelt und sagt dann: "Klar Prinzessin, aber bitte sei vor um 10 Uhr wieder Zuhause."
Ich umarme ihn, sage: "Danke euch.", gehe zu Mama und küsse sie auf die Wange und renne ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch.

In meinem Zimmer angekommen greife ich sofort nach meinem Handy, um Marcus zu schreiben, dass ich kommen kann. Er scheint grade erst aufgestanden zu sein, denn er schickt mir als Antwort ein Bild, auf dem er noch etwas müde aussieht und seine Haare noch leicht verstrubbelt sind, aber er strahlt über das ganze Gesicht. "Verdammt er sieht so gut aus.", sage ich leise. Seine nächste Nachricht ist ein Standpunkt, wo ich hinkommen soll und dass da immer jemand von der Security steht, weshalb ich kommen kann wann ich will.

"What about 2 pm?", schlage ich vor. Ich glaube sein Auftritt fängt 19 Uhr an und somit hätten wir etwa fünf Stunden zusammen. Natürlich würde ich am liebsten sofort zu ihm, aber ich will nicht, dass er sich bedrängt fühlt. Wie sich zehn Sekunden später allerdings zeigt, ist diese Sorge total unbegründet. Er hat mir mit drei weinenden Smileys geantwortet und tippt ein Text, welcher mir sofort ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubert, als ich ihn lese. "Why not now?", lautet seine Nachricht. "Ok. I'm on my way.", antworte ich, "See you in 30 minutes."

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Sorry, dass dieses Kapitel erst so spät kommt und nicht unbedingt das spannendste war, aber im nächsten sind Mac und Tinus wieder dabei :)
Habt ihr eine Vermutung was mit Selenas Eltern los ist?

first sight /marcusandmartinus ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt