23 - Mutter Marika (3)

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Der Handelsherr Shauku umgab sich ausschließlich mit den schönsten Frauen der Ost-, und Westlande. Als diese ihm nicht mehr reichten, reiste er nach Namun, um die komplette Südküste nach den wunderbarsten Mädchen des Ostkontinents abzusuchen. Und als er auch dort nicht mehr fündig wurde, suchte er den Norden auf. Emorhors Hohepriester lud Shauku zu sich ein, präsentierte ihm die von der Mutter gütigst beschenkten Weibsleute, in der Hoffnung der Handelsherr würde ihn mit Gold überhäufen. Mittlerweile war es nämlich bekannt, wie verzweifelt Shauku nach einer Frau suchte, welche er bedingungslos lieben konnte, welcher er mit Haut und Haar verfallen durfte.

Denn obwohl der schöne Handelsherr mit allen Segnungen versehen war, verspürte er doch eine tiefe innere Leere, die er nicht zu füllen imstande war.

Als er schließlich auch die namunsche Hauptstadt hinter sich ließ und bereits mit dem Gedanken spielte auf den gefrorenen Kontinent im Süden zu reisen, um auch dort noch einmal sein Glück zu suchen, traf er schließlich einen Mann, der sein Leben für immer verändern sollte.

Niemand kann sich heute mehr an den Namen jenes Fremden erinnern, doch sollte keiner seine Aufmachung vergessen. Der fremde Mann, auf den Shauku und seine Begleiter trafen, war vollständig in Schwarz gekleidet. Nicht ein einziger Tupfer einer anderen Farbe zierte seine Kleidung und in sein Gesicht stand eine unendliche Trauer gezeichnet, welche sein ansonsten hübsches Antlitz entstellte.

Der Schwarzgekleidete sprach mit der gleichen Zunge, wie auch die Ostländischen. Das war nicht weiter verwunderlich, war er doch in Negay bei den Blutsteinminen geboren und betrieb erfolgreichen Handel mit den seltenen roten Schmuckstücken.

Er gehörte somit ebenso wie Shauku zu den Handelsherren der Ostlande. Man entschloss sich dazu, den schwarzen Herren mit nach Hause in die Heimat zu nehmen.

Auf die Frage, weshalb er eine solch unsägliche Trauer in sich trage, bekam Shauku keine Antwort. Eigentlich war ja nämlich er selbst der Mann, welcher jahrelang nicht fand, was er suchte und der somit den einzig wahren Grund hatte sich zu grämen.

Den gesamten Rückweg zu ihrem Schiff, versuchte er immer wieder dem Mann zu entlocken, woher seine Traurigkeit denn rührte. Immer wieder hieß es nur, dass kein Anderer eine solche Erfahrung machen sollte. Selbst die Versprechungen von Gold, lockerten die Zunge des schwarzen Handelsherren nicht.

Sieben Tage und sieben Nächte an Beharrlichkeit benötigte Shauku, um ihm letzten Endes doch noch eine Antwort zu entlocken. Doch zuerst musste er dem Fremden den Grund für seine Reise nach Namun nennen.

Anstatt nun weiter zurück gen Westkontinent zu segeln, führte ihre Route sie schließlich in den Norden zu den tausend Inseln. Ein Umweg, der die Stimmung der Mannschaft derart verschlechterte, dass Shauku ihnen kurzerhand die dreifache Bezahlung versprach.

Als sie die zerbrochene Krone des Nordens hinter sich ließen, passierten sie bald darauf hunderte Landmassen, ehe sie ein winziges Eiland ansteuerten, welches lediglich aus aufgetürmtem Sand bestand, in deren Mitte ein herzförmiger Stein thronte, nicht viel größer als ein Ochse, aber selbst von Weitem gut zu erkennen.

Schließlich erklärte der schwarze Handelsherr auch Shaukus Männern, was ihn dazu verleitete auf jener Insel anzulanden, was er letztlich dort gefunden habe und weshalb ihr Auftraggeber auf dem Kurswechsel bestanden hatte. Seine Antwort war simpel: „Ewige Liebe."

Liebe. Natürlich. War dies doch das Einzige, was Shauku wirklich begehrte, alles wonach er sich verzehrte.

Sofort forderte dieser seinen Begleiter auf, ihm zu erzählen, wie der herzförmige Stein ihm bei der Erfüllung seiner Träume behilflich sein konnte.

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