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Kapitel 9 Ablenkung

Sonntag 23:30 Uhr

PoV Zombey:

Ich sitze an der Bar in einem Club und starre auf mein Glas.
Dann leere ich es in einem Zug.

...

Nachdem ich ab halb sechs vergeblich auf ein Klingeln gewartet hatte, klopfte ich eine Stunde später an dem Zimmer nebenan, Claus' Zimmer, um zu fragen, ob Maurice und Manu heute überhaupt zu uns kommen. Aber Claus war gerade dabei, sich zum Gehen fertig zu machen.

"Du gehst aus?", fragte ich ihn und er teilte mir mit, dass er mit ein paar Freunden zum Essen verabredet sei und sie später noch in einen Club gehen wollen.
Gerade als ich ihm "Viel Spaß" wünschen wollte, fragte er, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen.

Kurz überlegte ich und entschied mich mitzugehen. Ich hatte keine Lust den Abend alleine zu verbringen und darüber nachzudenken, warum mir Maurice nicht aus dem Kopf ging.

...

"Auch allein hier?", fragt jemand dicht an meinem Ohr und ich sehe überrascht auf.
Dunkle zurückgegelte Haare, grau-blaue Augen, die mich neugierig betrachten und ein sympathisches Lächeln.
"Ich bin Jake", er hält mir seine Hand hin und nach kurzem Zögern gebe ich ihm meine.
"Micha", stelle ich mich vor, "Ich bin mit meinem Mitbewohner hier, aber der und seine Leute sind die ganze Zeit am Tanzen."

Er bestellt sich einen Drink und gibt mir einen aus.
"Ich hoffe, ich störe nicht", er dreht sich zu mir, "Ich habe gesehen, wie du die Ladys vorhin abblitzen lassen hast."
"Ladys?", ich ziehe belustigt eine Augenbraue hoch, "Glaub mir, dass waren keine Ladys!"
Zwei angetrunkene, aufgetakelte Weiber hatten mich kurz zuvor heftig angebaggert und versucht, mich dazu zu überreden, ihnen einen auszugeben, aber ich habe ihnen schnell zu verstehen gegeben, dass sie sich einen anderen suchen sollen.

"Nicht dein Frauengeschmack?", hakt er nach und ich frage mich, warum er das wissen will.

"Danke", sage ich und halte ihm das Getränk, was er mir ausgegeben hat, zum Anstoßen hin.
"Nichts zu danken", erwidert er und stößt mit mir an, "So gutaussehenden Jungs wie dir, gebe ich gern einen aus."

Während ich trinke, betrachte ich ihn. Er sieht nicht schlecht aus und er scheint auf Sex aus zu sein. Soll ich?

Warum nicht? Ablenkung würde mir gut tun.
Ich leere mein Glas mit einem Zug und frage: "Möchtest du mit zu mir kommen?"
"Auf jeden Fall", lacht er und strahlt mich an.
"Okay, ich gebe nur noch schnell meinem Mitbewohner Bescheid", sage ich und mache mich auf die Suche nach Claus.

"Ich gehe nach Hause", schreie ich ihm ins Ohr, um die Musik zu übertönen.
"Jetzt schon?", fragt er und sieht mich überrascht an, "Willst du nicht noch ein bisschen bleiben?"
Ich schüttel den Kopf und sage grinsend: "Ich hab was anderes vor. Feiert noch schön."

Ich entferne mich von Claus, aber anstatt zurück zur Bar zu gehen, laufe ich Richtung Ausgang. Vor meinem inneren Auge sehe ich Maurice, der mich süß anlächelt und mein Herz schlägt schneller.
Verdammt, warum geht er mir nicht aus dem Kopf?

Kurz bevor ich den Ausgang erreiche, legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich bleibe stehen. 
"Hast du mich vergessen?", Jake zwinkert mir zu und sieht mich abwartend an.
Ich seufze und sage dann brummend: "Na los, komm mit."

PoV Maudado:

Den ganzen Abend habe ich auf mein Handy gestarrt. Weder Micha, noch Claus, haben sich gemeldet.

Manu wollte mit mir zocken, sagte dann aber gegen 20 Uhr: "Geh doch einfach zu ihm."

"Hä? Was?", tat ich unwissend, aber Manu ließ sich nicht täuschen: "Anstatt den ganzen Abend auf dein Handy zu schielen und ein Game nach dem anderen zu verkacken, kannst du auch einfach runter gehen und bei Micha klingeln."