Manu und Maurice sind beide 16 Jahre alt und seit ihrer frühesten Kindheit beste Freunde.
Sie wohnen mit ihren Familien im selben Mehrfamilienhaus. Manu in der Wohnung über Maurice.
Michael (20 Jahre), verdient seinen Lebensunterhalt mit Lets Play...
Ich mache mir Sorgen um Maurice. Michas Zug ist vor einer halben Stunde gefahren und ich will wissen, wie es meinem besten Freund jetzt geht. "Schatz?", wende ich mich an Patrick, "Ich gehe mal zu Maurice, okay?" Er sieht mich verständnisvoll an: "Ja klar Süßer, mach das. Ich weiß doch, dass du dir Sorgen machst." Dankbar lächel ich ihm zu und mache mich auf den Weg.
Seine Mum öffnet mir. "Schön, dass du vorbei schaust Manu. Stimmt es, dass Micha heute ausgezogen ist?", sie sieht mich fragend an und ich nicke betrübt. "Danke, dass du nach ihm schaust", sie streichelt mir kurz über den Kopf und geht dann ins Wohnzimmer. Vorsichtig öffne ich seine Tür. Er sitzt in seinem Bett und starrt die gegenüberliegende Wand an. "Hey", sage ich vorsichtig und trete ein. Langsam wendet er seinen Blick zu mir. Ich sehe, dass er geweint hat und setze mich zu ihm.
"Wie gehts dir?", frage ich ihn, doch er zuckt nur mit den Schultern. Na gut, war auch ne blöde Frage. Wie soll es ihm schon gehen? "Willst du reden?", frage ich nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen haben. "Worüber denn?", erwidert er gleichgültig. "Micha?", antworte ich leicht verwirrt. "Mmmh, nöö!", sagt er, "Ich wüsste nicht, was das bringen sollte." Er wirkt sehr ruhig, irgendwie zu ruhig. Diese Gleichgültigkeit sieht ihm gar nicht ähnlich. Ich seufze. Aber, wenn er nicht reden will, dann ist das so. Wieder schweigen wir uns an.
"Was hast du heute noch vor?", versuche ich es schließlich erneut. Er zuckt wieder mit den Schultern: "Keine Ahnung, nichts weiter. Vielleicht noch ein bisschen zocken." Zocken? Er will doch nicht ernsthaft einfach so zocken! Verblüfft sehe ich ihn an, doch er starrt weiterhin nur auf seine Zimmerwand. Nachdem wir uns weitere 10 Minuten angeschwiegen haben, wird es mir zu doof. "Naja, ich geh dann mal wieder", sage ich resigniert. Keine Reaktion. Ich seufze und rutsche vor zum Bettrand. Als ich gerade aufstehen will, höre ich ihn: "Maaanuuu!" Dann schlingen sich seine Arme von hinten um mich. Er zieht mich zu sich ran und beginnt an meiner Schulter zu schluchzen: "Bitte geh nicht!"
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"Ich bin hier", sage ich schnell und greife nach seiner Hand. "Er ist weg!", sagt er tränenerstickt und sein Körper wird von Schluchzern durchgeschüttelt. "Ich weiß", erwidere ich leise, "Ich bin für dich da." Er weint laut auf und ich rede beruhigend auf ihn ein.
"Kannst du heute bei mir bleiben?", fragt er nach einer Weile schluchzend. "Natürlich, ich sage nur schnell meiner Mum und Patrick Bescheid", antworte ich. "Okay, aber du kommst wirklich wieder?", ängstlich sieht er mich an. "Versprochen!", ich gebe ihm einen Schmatz auf die Wange. Als ich in den Flur komme, hält mich seine Mum auf: "Manu? Wie geht es ihm?" "Nicht so gut", antworte ich wahrheitsgemäß, "Ich schlafe heute hier, wenn das okay ist." "Natürlich", erwidert sie schnell, "Ich bin froh, dass er einen Freund wie dich hat."
Nachdem ich meiner Mutter Bescheid gegeben und mir ein paar frische Sachen und mein Schulzeug geschnappt habe, klingel ich bei Patrick. Als er die Sachen in meinen Händen sieht, strahlt er mich an: "Du schläfst heute bei mir?" Ohje, der Arme. "Äääh nein!", antworte ich zaghaft, "Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich bei Maurice schlafe." Sein freudiges Grinsen erlöscht und er versucht seine Enttäuschung zu verstecken: "Achso. Ja, dann viel Spaß." "Oh Mann, tut mir leid Schatz", sage ich traurig, "Ich wäre auch gern bei dir, aber er braucht mich jetzt wirklich. Ihm geht es gar nicht gut. Er weint die ganze Zeit." "Ohje, der Arme", sagt er und sieht mich mitleidig an. "Kannst du Micha nicht sagen, dass er zurück kommen soll?", bettel ich ihn an, doch sein Gesichtsausdruck wird schlagartig hart: "Nein Manu! Wie oft soll ich dir denn noch sagen, dass ich mich da nicht weiter einmischen möchte? Ich habe es versucht und Micha gebeten, nochmal mit ihm zu reden. Das wollte er nicht und mehr werde ich nicht tun!" "Bitte!", flehend sehe ich ihn an, doch er schüttelt den Kopf: "Nein! Tut mir leid."
