Kapitel 76 nächtliche Fragen

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PoV Maudado:

"Pschhhhht, ganz ruhig! Es ist alles gut", beruhigend streichel ich über Michas nassgeschwitzen Rücken, "Du hast nur geträumt."
Nachdem er, wie ich vermutet hatte, schon schlief, als ich aus dem Bad zurück kam, ist er jetzt schon zum dritten Mal in dieser Nacht schweißgebadet und voller Panik aufgewacht.
Er tut mir so leid!
Auch wenn man ihm gestern, nachdem er sich mir anvertraut hatte, den Rest vom Tag so gut wie nichts mehr angemerkt hatte und er es vermutlich, wie gewohnt, erfolgreich verdrängt hatte, so scheint es ihn im Schlaf immer wieder einzuholen. Kein Wunder, da er gestern, nach all den Jahren, das erste Mal über diese schreckliche Tat gesprochen hat.

"Fuck!", er setzt sich auf und sieht mich hilflos an, "Warum kann ich nicht mehr schlafen?"
"Das Reden hat wohl einiges in dir aufgewühlt", entgegne ich schuldbewusst. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich ihn dazu gedrängt habe und es ihm jetzt scheiße geht.
Er runzelt die Stirn und scheint nachzudenken.
"Na hoffentlich hört das bald wieder auf!", sagt er schließlich hart und schaltet das Licht an. Er scheint es aufzugeben, heute noch ruhig schlafen zu können. Vielleicht kann ich ja jetzt mit ihm reden.

"Schatz?", mein Herz klopft aufgeregt, weil ich nicht weiß, wie er reagieren wird, "Was hälst du davon, eine Therapie zu machen?" Ich wappne mich innerlich schon mal vorsorglich gegen seinen Protest

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"Schatz?", mein Herz klopft aufgeregt, weil ich nicht weiß, wie er reagieren wird, "Was hälst du davon, eine Therapie zu machen?" Ich wappne mich innerlich schon mal vorsorglich gegen seinen Protest.
"Therapie? Für was denn? Ich bin doch nicht verrückt oder so!", empört er sich dann auch schon.
"Na danke!", sage ich leise und ihm scheint bewusst zu werden, was er da gesagt hat.
"Es tut mir leid Maurice!", entschuldigt er sich, "So war das nicht gemeint. Ich halte dich nicht für verrückt." Reumütig schaut er mich an.

"Schon gut", murmel ich betrübt, "I-ich bin froh, dass ich die Therapie mache. U-und ich glaube wirklich, dass du das auch machen solltest."
"Nein!", er schüttelt den Kopf, "Ich bin bisher gut damit klar gekommen und werde es auch in Zukunft."
"Ich merke, wie du damit klar kommst!", entgegne ich vorwurfsvoll.
"Du sagst doch selbst, dass die Alpträume davon kommen, weil ich heute darüber geredet habe", wirft er ein,"Ich werde in Zukunft nicht mehr darüber sprechen. Das hat bisher auch hervorragend funktioniert!" Er nickt entschlossen.

"Das meine ich nicht!", werfe ich verzweifelt ein und kämpfe mal wieder mit den Tränen.
"Was dann?", fragt er unwirsch.
Ich habe ein bisschen Angst weiterzureden, aber ich weiß, dass es wichtig ist, ihm zu sagen, was ich fühle.
Also fasse ich meinen ganzen Mut zusammen: "Du kommst absolut nicht damit klar! Auch wenn du dir das vielleicht einredest, du hast es nie wirklich verarbeitet und es macht etwas mit dir. Ich bin sehr froh darüber, dass ich jetzt weiß, warum du manchmal so gemein und unberechenbar bist, aber ich bin nicht gewillt, dass weiterhin einfach so hinzunehmen. Es tut mir verdammt leid, was dir passiert ist, aber das gibt dir nicht das Recht, mir weh zu tun."

Er starrt mich verdutzt an: "Was meinst du? Wie tue ich dir weh?"
"In deiner Nähe fühlt man sich manchmal wie auf einem Minenfeld", gebe ich verlegen zu, "Deine Stimmung kann so schnell umschlagen und dann wirkst du wie ein Eisklotz."
Micha schluckt: "Es tut mir leid! Ich wusste nicht, dass es so ist. Ich versuche nicht mehr so zu sein."
"Mann Micha! Du verstehst es einfach nicht!", ich schüttel verzweifelt den Kopf, "Du sollst dich doch nicht verstellen! Ich wünsche mir einfach nur, dass du ehrlich zu mir bist und mit mir redest, wenn dich etwas bedrückt oder ärgert. Ich wünsche mir, dass du mir vertraust. Es verletzt mich, wenn du immer dicht machst und ich nicht weiß, was mit dir los ist."

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