Kapitel 65 Bitte Mama!

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PoV Maudado:

"Wann hast du Ferien?"

"Herbstferien sind nächste Woche", antworte ich und frage mich, warum er das wissen will.
"Ach echt? Du musst Montag nicht in die Schule?", hakt er nach.
"Ähm, ich gehe zur Zeit gar nicht zur Schule", erinnere ich ihn leicht verunsichert. Hat er das vergessen?
"Oh, stimmt ja", schuldbewusst sieht er mich an, "Tut mir leid."
"Schon okay", grinse ich, "Ich habe trotzdem zwei Wochen frei. Die Therapie geht erst nach den Herbstferien weiter. Was hast du denn vor?"
"Zwei Wochen?", wiederholt er, "Mmmmh, das klingt gut. Was hälst du davon, wenn du in der Zeit zu mir kommst?"
Verblüfft schaue ich ihn an. Ich soll ihn in seiner neuen Wohnung besuchen?
"Und wenn du mich in zwei Wochen immer noch liebst, kann ich die Wohnung ja kündigen und wieder nebenan einziehen", fügt er noch hinzu.
"Oh Gott! Ja!", erwidere ich schnell, auch wenn ich nicht weiß, wie er darauf kommt, dass ich ihn in zwei Wochen nicht mehr lieben könnte. Meinetwegen kann er die Wohnung sofort kündigen.

"Also abgemacht?", fragt er und strahlt mich glücklich an.
"Äääh ja, aber ich muss erst noch meine Mum fragen, ob ich überhaupt darf", antworte ich kleinlaut.
"Oh stimmt, du hast Recht", sagt er und runzelt die Stirn, während ich auf einmal hektisch nach meinem Handy suche. Wie spät ist es eigentlich?
Kurz vor 12!!! Ach du Scheiße! Wie lange habe ich denn geschlafen?
"Meine Eltern kommen gleich nach Hause", stelle ich entsetzt fest und sehe Micha panisch an. Wenn die ihn hier in meinem Zimmer erwischen, werden sie bestimmt sauer.
"Soll ich lieber gehen?", fragt er zögernd und ich nicke.
"Das wäre, glaube ich, besser", entgegne ich verlegen.
"Okay", er steht auf und runzelt die Stirn, "Bist du sicher, dass du zu mir kommen darfst?"
"Ja, auf jeden Fall", ich versuche überzeugend zu klingen, obwohl ich ehrlich gesagt befürchte, dass es nicht so leicht wird, meine Eltern zu überreden. Ich will aber zu Micha! Zur Not hau ich einfach ab!

Später am Tag

"Mama? Kannst du jetzt mal kommen?", rufe ich durch den Flur, in der Hoffnung, dass meine Mum endlich Zeit für mich hat. Der älteste von vier Geschwistern zu sein, ist manchmal echt ätzend. Manu hat es da besser. Seine Mum und auch die großen Geschwister, wenn sie da sind,  kümmern sich immer rührend um ihn. Obwohl mir das wahrscheinlich wieder viel zu viel wäre.
"Was ist denn?", meine Mutter sieht gestresst aus. Na klasse!
"Ich wollte mal mit dir reden", sage ich nervös.
"Muss es jetzt sein?", ungeduldig sieht sie mich an und ich seufze.
"Nein, ist schon gut", traurig wende ich mich ab.
"Hey Maurice, warte!", sie kommt näher und schiebt mich in mein Zimmer, "Tut mir leid, mein Großer. Wir können natürlich jetzt reden."
Seitdem ich in der Klapse war, habe ich das Gefühl, dass sie versucht, mehr auf mich einzugehen.
"Danke", murmel ich.

"Also, was gibt es?", sie sitzt auf meinem Drehstuhl und schaut mich erwartungsvoll an.
"Du Mama?", beginne ich zögernd, "Meine Psychologin hat doch gesagt, dass ich versuchen soll, in den nächsten zwei Wochen ein bisschen raus zu gehen und was zu unternehmen."
Meine Mutter lächelt mich erfreut an: "Ja mein Schatz, und ich würde mich sehr freuen, wenn du das machst. Hast du denn schon etwas vor?"
"Kann man so sagen", antworte ich zögernd.
"Was denn?", will sie jetzt natürlich wissen.
"Ich würde gern weg fahren. In Urlaub sozusagen", ich vermeide es sie anzusehen.
"In den Urlaub?", hakt sie verwundert nach, "Wohin denn?" Oh Mann, ich will es nicht sagen, aber ich muss ja.
"Micha hat mich eingeladen", gebe ich kleinlaut zu.
"Das kann doch nicht dein Ernst sein!", vorwurfsvoll sieht sie mich an.
"Doch Mama! Ich möchte wirklich zu ihm", meine Wangen färben sich rot, während ich sie flehend ansehe.

"Nein Maurice! Du fährst ganz bestimmt nicht zu ihm!", meine Mutter springt empört auf, "Hast du vergessen, was er dir angetan hat?"
"WAS?", entsetzt sehe ich sie an, "Warum behaupten das eigentlich alle? Sogar Micha gibt sich die Schuld daran, dass es mir so schlecht ging!" Ich schüttel verständnislos den Kopf.
"Ist es denn nicht so?", fragt sie mich aufgewühlt.
"Nein Mama, er kann nichts dafür. I-ich bin selbst dran schuld, dass er so zu mir war", erwidere ich niedergeschlagen, "Ich habe ihn mit Manu betrogen." Vor Scham fange ich an zu weinen.

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