Kapitel 36 Begleitschutz

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PoV Palle:

Manu hat seinen Kopf gegen mich gelehnt und weint. Ich streichel ihm tröstend über den Rücken, aber lasse ihm die Zeit, die er braucht, während ich selbst mit den Tränen kämpfe.
Ich bin froh, dass er sich mir anvertraut hat, aber auch entsetzt darüber, was ich da gerade hören musste. Am meisten schockiert mich, dass er anscheinend selbst noch nicht erkannt hat, dass Taddl Recht hatte, als er Schluss machte. Manu wäre mit ihm nicht glücklich geworden.

Für Manu wäre es besser gewesen, er hätte damals selbst Schluss gemacht, nachdem er ihn mit Ardy erwischt hatte. Für ihn wäre zwar trotzdem eine Welt zusammen gebrochen, aber sein Stolz und sein Selbstwertgefühl hätten nicht so sehr gelitten. Es muss schrecklich für ihn gewesen sein, abserviert zu werden, obwohl er alles aushielt und mit machte.
Armer Kleiner. Zärtlich streiche ich ihm über den Kopf und er löst sich langsam von mir.

"Jetzt habe ich dein T-Shirt ganz nass gemacht", mit verheulten Augen sieht er mich zerknirscht an

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"Jetzt habe ich dein T-Shirt ganz nass gemacht", mit verheulten Augen sieht er mich zerknirscht an.
"Das macht überhaupt nichts", sage ich lächelnd, "Danke, dass du es mir erzählt hast."
Er nickt und erwidert schüchtern mein Lächeln.
"Du Manu? Es tut mir leid, was Taddl dir angetan hat und ich verstehe, dass es dir schwer fällt, wieder jemandem zu vertrauen", sage ich eindringlich zu ihm, "Aber du darfst nicht davon ausgehen, dass jede Beziehung so endet."
Er seufzt und nickt zaghaft.

"Ich meine es Ernst!", ich sehe ihm fest in die Augen, "Du bedeutest mir echt viel und ich werde dich nicht ausnutzen. Und ich werde dich ganz sicher nicht betrügen." Er kaut unsicher auf seiner Unterlippe herum.
"Ich weiß nicht, ob wir für immer zusammen bleiben werden", er sieht mich ängstlich an, als ich das sage, "Aber ich weiß, dass ich mich in dich verliebt habe und mit dir zusammen sein will. Ich möchte dich glücklich machen und ich wüsste nicht, was mich davon abhalten sollte, dich für immer zu lieben."
Seine Wangen färben sich rot und er sieht endlich etwas glücklicher aus, als er erwidert: "Ich liebe dich auch."

Gott sei Dank!! Ich hätte es fast versaut. Weil ich ihn einfach nicht verstanden habe. Überglücklich küsse ich seine weichen Lippen und er schmiegt sich an mich.
"Darf ich dich morgen zur Schule bringen?", frage ich behutsam und nach kurzem Zögern nickt er.

Dienstag Morgen 7:20 Uhr

PoV Zombey:

"Du kommst mit?", höre ich Palle fragen, als ich in meine Schuhe schlüpfe.
Düster drein schauend nicke ich. Es ist mir egal, ob Maurice etwas dagegen hat! Die Typen schnappe ich mir!
Und wenn er nicht zeigen will, dass wir zusammen sind, dann...
.... ja dann kann ich es auch nicht ändern! Dann ist es eben so! Ich kann ihn nicht zwingen, zu mir zu stehen.
Gereizt und angriffslustig sehe ich Palle an und sage: "Kann los gehen!"

Patrick holt Manu ab und während die beiden bei Maurice klingeln, warte ich vorm Haus auf sie.
Maurice sieht mich erschrocken an, als er zur Haustür raus kommt und man merkt, dass er protestieren will. Aber ich werfe ihm einen wütenden Blick zu und er schweigt.
Patrick nimmt Manus Hand und sie laufen los. Maurice läuft schnell neben Manu her und beachtet mich nicht.
Enttäuscht schüttel ich den Kopf und laufe mit finsterer Miene hinter ihnen her.

Nach wenigen Metern sieht sich Manu verwundert nach mir um und mustert dann nachdenklich Maurice, der stur nach vorne schaut. Er sagt aber nichts dazu.
Nachdem wir eine viertel Stunde gelaufen sind, sehen wir die Schule und man merkt die Anspannung bei den beiden. Wie gern würde ich jetzt auch Maurice' Hand halten, um ihm beizustehen. Aber seitdem wir losgelaufen sind, hat er mich kein bisschen beachtet.
Warum mache ich das hier überhaupt? Er will meine Hilfe doch gar nicht! Deutlicher kann man es nicht zeigen!! Schmerzerfüllt bleibe ich stehen und lasse Palle alleine mit den beiden vors Schulhaus gehen.
Ich beobachte sie von weiten und hoffe insgeheim, dass einer dieser Schläger aufmuckt. Ich bin gerade richtig in Stimmung!!!

Eine Gruppe von fünf Jungs mustert die drei kritisch. Das müssen sie sein. Der eine, mit den kurzen dunklen Haaren, sieht ziemlich kräftig aus und scheint der Anführer zu sein, da die anderen immer wieder zwischen ihm und meinen Freunden hin und her schauen. Patrick redet auf Manu ein, der wie Maurice auf den Boden starrt. Palle zeigt auf die fünf und Manu nickt schließlich. Angespannt beobachte ich, wie mein Mitbewohner auf die Gruppe zugeht. Die Jungs bauen sich auf und sehen ihn feindselig an.
Schnell setze ich mich in Bewegung. Es ist mir egal, dass Maurice das nicht passt, ich lasse Patrick nicht alleine dahin gehen! Kurz nach ihm, komme ich bei der Gruppe an und werde erstaunt gemustert. Grimmig schaue ich den Anführer an und warte darauf, dass er einen dummen Spruch macht.

"Wer von euch Armleuchtern hat Manu das blaue Auge verpasst?", fragt Palle, doch die Typen werfen ihm nur verächtliche Blicke zu

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"Wer von euch Armleuchtern hat Manu das blaue Auge verpasst?", fragt Palle, doch die Typen werfen ihm nur verächtliche Blicke zu.
"Warum soll das einer von uns gewesen sein?", fragt ein blonder Junge, der einen halben Kopf kleiner ist als ich und trainiert aussieht, "Der ist bestimmt nur auf die Fresse gefallen!"
Er lacht fies, aber Palle packt ihn sofort am T-Shirt, zieht ihn ganz nah zu sich ran und sagt gefährlich leise: "Du warst es also!"
Der Typ schluckt nur.
Der große dunkelhaarige wird unruhig, aber lässt mich nicht aus den Augen, während ich ihn weiterhin herausfordernd anstarre. 'Komm schon, reiß dein Maul auf!', denke ich, aber er scheint zu spüren, dass ich kurzen Prozess machen würde.

"Solltest du oder einer deiner Pennerfreunde...", Palle sieht einen nach dem anderen drohend an, "... sich noch einmal an Manu oder Maurice vergreifen, schwöre ich euch, ihr werdet im Krankenhaus wieder wach! Wir reißen euch so dermaßen den Arsch auf, dass ihr euch nie wieder traut, nur daran zu denken, einem der beiden ein Haar zu krümmen!" Er stößt den Blondhaarigen hart von sich, so dass dieser auf seinem Hintern landet.
"Verstanden?", Palle sieht auffordernd in die Runde. Die drei anderen Jungs sehen ihren stummen Anführer erwartungsvoll an, welcher immer noch mich anstarrt.
Mit zusammengekniffenen Augenbrauen knurre ich ihn an: "Mein Kollege hat dich was gefragt!"
Er wird rot und blinzelt, sieht dann zu Palle und sagt leise: "Ja, verstanden."
'Schade!', denke ich.

Palle legt seine Hand auf meinen Arm und sagt beruhigend: "Heute nicht! Komm!"
Ich lasse mich von ihm weg ziehen. Zu Manu und Maurice.
Manu sieht uns aufgeregt an und fällt in Palles Arme, als dieser sie einladend ausbreitet.
"Ich denke, die lassen euch jetzt in Ruhe. Ansonsten werden sie es bereuen", erklärt Patrick.
"D-danke!", Manu streichelt ihm mit zitternden Fingern eine Haarsträhne aus der Stirn und Palle küsst ihn.
Ich sehe zu Maurice, aber dieser hat immer noch den Kopf gesenkt und starrt den Boden an.
"Schatz?", frage ich leise und gehe einen Schritt auf ihn zu, aber er weicht zurück und schüttelt hektisch den Kopf.
Enttäuscht lasse ich meinen Arm sinken: "Verstehe!"

Die Schulklingel ertönt. Palle lässt Manu los und sagt: "Bis halb drei. Pass auf dich auf." Er gibt ihm noch einen kurzen Kuss, dann sieht Manu Maurice abwartend an. Ohne mich auch nur anzusehen, geht dieser mit seinem besten Freund mit und ich sehe ihm niedergeschlagen hinterher.
"Was hat er denn?", fragt Palle verblüfft.
"Er will nicht, dass jemand weiß, dass wir zusammen sind", antworte ich traurig.
"Vielleicht soll es in der Schule keiner wissen ...?", vermutet er, aber ich schüttel den Kopf und erkläre: "Niemand soll es wissen!"
Als er erneut etwas erwidern will, sage ich schnell: "Lass gut sein Palle!" und mache mich auf den Heimweg.

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So schnell sind schon wieder 6 Wochen vergangen.
Allerdings bleibe ich noch weitere 6 Wochen in der Tagesklinik.
Das bedeutet, dass ich auch die nächste Zeit nur am Wochenende zum Schreiben kommen werde. 😕

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