Kapitel 81 Wer gibt nach?

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PoV Maudado:

Ich schniefe immer noch, als wir die Bahn betreten. Krampfhaft versuche ich, meine Tränen zu unterdrücken. Ich möchte nicht, dass die Leute mich anstarren und verstecke mein Gesicht an Manus Schulter, der mich die ganze Zeit festhält.
Micha hat mich angeschrien und als Schlampe betitelt. Dabei hatten wir doch nur ein bisschen Spaß! Hannes war einfach nur nett gewesen. Okay, vielleicht ein bisschen zu nett, aber deswegen muss man doch nicht gleich so ausrasten.

"Wir müssen raus", höre ich Patrick sagen und Manu führt mich aus der Bahn. Schweigend laufen wir zu Michas Wohnung. Dort angekommen ist die Stimmung weiterhin ziemlich gedrückt.
Micha hat sich sofort nach unserer Ankunft in sein Aufnahmezimmer verzogen, während Manu und Patrick mir im Wohnzimmer Gesellschaft leisten.
Als Manu zum dritten Mal versucht ein Gähnen zu unterdrücken, stehe ich auf.
"Ich gehe dann besser mal schlafen", murmel ich und gehe Richtung Schlafzimmer.
"Du kannst auch bei uns mit auf dem Sofa schlafen, wenn du möchtest", sagt Manu schnell.

Skeptisch betrachte ich die ausgeklappte Schlaffläche, auf der die beiden nächtigen und auch Palle zieht irritiert die Augenbrauen nach oben. Zu dritt wäre es viel zu eng.
"Quatsch! Ich schlafe im Bett. Aber danke für das verlockende Angebot", versuche ich zu scherzen. Dann verlasse ich schnell das Wohnzimmer.
Ein matter Lichtschein unter der Tür zum Arbeitszimmer verrät mir, dass Micha immer noch da drin ist.
Ich gehe ins Schlafzimmer und liege kurze Zeit später alleine in dem großen Bett.
Ob er überhaupt schlafen geht heute Nacht? Wahrscheinlich erst weit nach Mitternacht. Er hat schon immer viel nachts aufgenommen.
Dass er jetzt arbeiten kann, macht mich richtig wütend.
Warum guckt er nicht einmal nach mir? Er weiß doch, dass es mir nicht gut geht!

Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, keine Ahnung zum wievielten Mal. Ich schlafe die ganze Zeit total unruhig. Mein Handy verrät mir, dass es inzwischen halb sechs morgens ist. Micha ist immer noch nicht ins Bett gekommen.
Vor lauter Wut kann ich nicht mehr einschlafen. Ich beschließe, ihn zur Rede zu stellen.

Ich klopfe an die Tür, aber es kommt keine Reaktion. Ich höre überhaupt nichts. Vorsichtig drücke ich die Klinke nach unten und spähe in den Raum.
In eine Wolldecke eingewickelt sitzt er zusammengesunken auf seinem Stuhl und schläft.
Er arbeitet gar nicht mehr! Mein Herz sticht fies, als ich erkenne, dass er mit Absicht nicht ins Bett gekommen ist. Er wollte nicht bei mir sein.
Promt schießen mir Tränen in die Augen. Ich sehe alles verschwommen, als ich zurück ins Schlafzimmer stolpere und die Tür hinter mir zu schlage. Dann falle ich aufs Bett und weine meinen ganzen Frust hinaus.

"Maurice?", höre ich ihn plötzlich hinter mir fragen.
"Was?", fauche ich ihn wütend an.
Er sieht mich sekundenlang schweigend an, dann sagt er: "Nichts."
Er verlässt das Schlafzimmer wieder und ich schlage enttäuscht auf das Kopfkissen ein. Warum geht er einfach?
Er sah traurig aus. Aber warum redet er dann nicht mit mir? Oder nimmt mich einfach in den Arm...
Soll ich ihm jetzt hinterher rennen? Ich hab doch gar nichts gemacht. Er war gemein zu mir!

Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, entschließe ich mich dazu, ihm hinterher zu gehen.
Er sitzt wieder an seinem PC und bearbeitet irgendwelche Dateien.
"Kann ich mal mit dir reden?", frage ich mit fester Stimme.
Erst wirkt es so, als würde er mich einfach ignorieren, aber dann dreht er sich doch noch zu mir um: "Was gibt es?"
"Das würde ich gern von dir wissen!", platzt es aus mir raus, "Was habe ich dir denn getan, dass du nicht mal mehr neben mir schlafen möchtest? Liebst du mich jetzt nicht mehr?"

Er schüttelt frustriert den Kopf: "War klar, dass das mal wieder dein einziges Problem ist."
"Wie meinst du das?", will ich wissen.
"Du hast schon wieder nur Angst, dass ich dich nicht mehr will. Wann verstehst du endlich, dass ich dich liebe? Verdammt!"
Oh, er ist sauer. Hab ich was falsches gesagt? Ich versteh's nicht. Verwirrt sehe ich ihn an.
"Mann Maurice! Warum denkst du immer, dass ich dich nicht will?", fragt er ernst.
"Keine Ahnung", antworte ich niedergeschlagen.
"Habe ich dir einen Grund dafür gegeben?", er sieht mich lauernd an.
"Naja", stammel ich rum, "Du hast mich angeschrien und beleidigt."

Er seufzt frustriert: "Okay, du hast Recht. Das war nicht in Ordnung und es tut mir leid. Aber dir ist doch hoffentlich bewusst, warum ich dich angeschrien habe?"
Mann! Der soll nicht so überheblich tun. Er war gemein, nicht ich!
"Nein! Ich hab nichts gemacht!", wehre ich mich.
Sein Blick wird eisig: "Nichts? Und was war das mit dem Typen?"
"Hannes?", frage ich überflüssigerweise.
"Es ist mir scheissegal, wie der heißt!", wird Micha wieder laut.
"Mann, jetzt reg dich doch nicht so auf!", mecker ich ihn an.

Er atmet mehrere Male tief durch um sich zu beruhigen. Nervös knete ich meine Finger. Ich sollte aufpassen, es nicht so weit zu treiben. Aber ich bin echt wütend darüber, dass er mir anscheinend gar nicht vertraut.
"Vielleicht sollte ich mir ja Sorgen machen, dass du mich nicht mehr liebst", sagt er leise und mein Herz sticht wieder.
"Das stimmt aber nicht. Wie kommst du nur darauf?", frage ich empört.
Er zuckt mit den Schultern: "Keine Ahnung, vielleicht weil du mit fremden Typen auf dem Rummel kuschelst?" Vorwurfsvoll sieht er mich an.

"Das habe ich gar nicht!", wehre ich entsetzt ab, "Wir sind nur Autoscooter gefahren! Und hatten richtig Spaß dabei!"
Angriffslustig starre ich zurück.
Wütend presst er seine Lippen zusammen.
Dann schüttelt er den Kopf und sagt leise: "Entschuldige, dass ich nach der Sache mit Manu etwas empfindlich bin, was das angeht. Da ist dir der Spaß ja auch etwas aus dem Ruder gelaufen."
Warum ist er jetzt so gemein und fängt damit an?
"Das war etwas völlig anderes", entgegne ich trotzig, "Hannes wollte mir nur helfen."
"Ja klar und ich bin der Kaiser von China", erwidert Micha und verdreht herablassend die Augen, "Wahrscheinlich wollte er dir im Bett Nachhilfe geben."
"Das stimmt nicht!", widerspreche ich gereizt.

"Achja? Warum hat er dich wohl eingeladen heute zu ihm zu kommen?", spöttisch sieht er mich an.
"Zum fahren üben", antworte ich trotzig.
"Und das glaubst du wirklich?", will er wissen.
"Ja!", ich hasse es, dass er mich als naiv hinstellt und werde nur noch bockiger.
"Na dann geh doch zu ihm und probiere es aus", sagt er mit einer Kälte, die mich erschaudern lässt.

"Na dann geh doch zu ihm und probiere es aus", sagt er mit einer Kälte, die mich erschaudern lässt

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Ich will nicht, dass er so ist. Er soll mich lieb haben. Trotzdem will ich nicht einfach aufgeben. Ich habe nichts Schlimmes getan!
"Vielleicht mache ich das ja", rutscht es mir raus.
Erschrocken über meine eigenen Worte, erwarte ich das Donnerwetter, welches jetzt kommt.
... kommen müsste...
"Tue das Maurice! Geh zu ihm!", sagt er plötzlich, "Du wirst sehen, dass ich Recht habe."

Mann! So sollte das nicht laufen! Er sollte doch einfach nur einsehen, dass er mir Unrecht getan hat. Dass ich nichts Schlimmes gemacht habe. Es regt mich auf, dass ich jetzt nachgeben muss.
Doch gerade als ich sagen will, dass ich nicht dahin gehen werde, sieht Micha mich eiskalt an.
"Viel Spaß mit Hannes!", man hört die Verachtung in seiner Stimme.
Entsetzt weiche ich zurück. Mein Herz bricht. Warum denkt er so von mir? Glaubt er wirklich, ich würde ihn mit Hannes betrügen?
Enttäuschung macht sich in mir breit.
Na gut! Dann beweise ich es ihm! Ich gehe jetzt zum Rummelplatz und rein gar nichts wird passieren! Und dann..., dann kann er sich schön bei mir entschuldigen!

Wütend renne ich ins Schlafzimmer und ziehe mich an.

Wütend renne ich ins Schlafzimmer und ziehe mich an

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