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Kapitel 38 Erwischt!

PoV Maudado:

Auf dem Heimweg hält Micha meine Hand. Fest erwidere ich seinen Händedruck. Ich bin heilfroh, dass Frau Schuman nicht die Polizei gerufen hat. Allerdings will ich gar nicht wissen, was morgen in meiner Klasse abgeht. Ob sie mich jetzt auch schlagen werden? Unbewusst verstärke ich meinen Griff noch mehr und Micha streichelt mir beruhigend mit seinem Daumen über die Hand.
"Alles okay?", liebevoll sieht er mich an und mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich nicke und lächel ihn verliebt an.

"Ihr seid süß", Manu, der mit Patrick ebenfalls Händchen haltend vor uns läuft, hat sich zu uns umgedreht und strahlt uns an.
Gut gelaunt biegen wir in unsere Straße ein.
Das Grinsen, welches ich nach Manus Bemerkung im Gesicht hatte, vergeht mir schlagartig, als ich sehe, wie mein Vater gerade aus seinem Auto aussteigt und in unsere Richtung schaut.
Blitzschnell lasse ich Michas Hand los und bringe Abstand zwischen uns. Mit hochrotem Kopf traue ich mich weder Micha, noch meinen Vater anzuschauen.

"Hallo", höre ich meinen Dad sagen. Seine Stimme klingt irritiert.
"Hallo Papa", sage ich schnell und sehe ihn an. Sein Blick scheint mich zu durchbohren. Verdammt!
Ich bekomme schweißnasse Hände.
"Guten Tag!" "Hallo!" "Tag!"
Die anderen grüßen ebenfalls und er mustert Micha. Manu und Patrick beachtet er gar nicht. Er hat es safe gesehen!
"Manu? Kann ich gleich mit zu dir?", frage ich und als er mich verwundert ansieht, ergänze ich, "Wegen den Hausaufgaben."
Manu weiß genauso gut wie ich, dass wir keine aufhaben, antwortet aber: "Ja klar. Die können wir jetzt gleich erledigen."
"Tut mir leid, wenn ich dazwischen funke", mischt sich plötzlich mein Vater ein, "Aber Maurice kommt erstmal mit nach Hause!"
Er sagt es so bestimmt, dass weder Manu, noch ich uns trauen, zu widersprechen. Und auch Micha sieht mich beunruhigt an, doch ich schüttel schnell den Kopf, als er den Mund öffnen will.
Betretene Stille herrscht, als wir die Treppen hochgehen.
Manu sieht mich mitleidig an, als er sich von mir verabschiedet: "Bis dann! Schreib mir, sobald du kannst."
Von Patrick und Micha verabschiede ich mich nicht, sondern folge meinem Vater in die Wohnung.

Ohne ein Wort zieht mein Vater seine Schuhe aus und verschwindet in seinem Arbeitszimmer. Ich trotte in mein Zimmer und setze mich auf mein Bett.
Mein Handy blinkt.

Manu: Hat er euch gesehen? 😥

Micha: Schatz? Ich mache mir Sorgen!

Ich antworte Manu: Keine Ahnung. Aber ich befürchte schon.

Dann schreibe ich Micha: Ich bin in meinem Zimmer. Ich melde mich, sobald ich weg kann.

Manu schreibt zurück: Wenn er dich fragt, sag ihm endlich, dass du schwul bist! Du schaffst das. Ich komme auch runter, wenn du magst.

Ich muss lächeln. Manu ist echt ein Schatz.

Ich antworte: Danke. Aber ich warte erst mal ab, was er will.

Dann höre ich auch schon die Schritte meines Vaters und schiebe schnell mein Handy unter mein Kissen.
Ohne anzuklopfen betritt er mein Zimmer und sieht mich ernst an. Mein Herz beginnt aufgeregt zu schlagen. Er setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl und fragt: "Hast du mir etwas zu sagen?"
Ich laufe rot an, schüttel den Kopf und vermeide es, ihn anzusehen. Eine Weile sagt niemand etwas.
"Manu und dieser neue Nachbar da... sind die ein Paar?", höre ich ihn dann fragen.
Verunsichert sehe ich auf und nicke zaghaft, während ich versuche, dem strengen Blick meines Vaters standzuhalten.
"Wie alt ist dieser Typ denn?", fragt er lauernd.
"Äh.. Ei-einundzwanzig", stottere ich und er zieht seine Augenbrauen bedrohlich zusammen.
"Und der andere?", poltert er los.
Erschrocken starre ich ihn an und sage kleinlaut: "20".
"Will der was von dir?", mein Vater starrt mich an.
"I-ich weiß nicht", antworte ich ausweichend.
"Machst du jetzt auch einen auf schwul?", brüllt er auf einmal los und ich beginne zu zittern, "Los sag schon! Läuft da was?"
"N-nein!", antworte ich und atme hektisch ein und aus.
"Und wieso seit ihr dann Hand in Hand gelaufen? Verarsch mich nicht!", er springt auf und ich gehe automatisch in Deckung. Bisher hat mich mein Vater noch nie geschlagen, aber ich habe ihn auch noch nie so aufgebracht erlebt.