32. Kapitel ~ Hilfe anzunehmen hat nichts mit Schwäche zu tun!

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Viktoria's Pov.

Das Quidditschspiel lag nun schon einige Zeit zurück.
Aber immer noch konnte man den Gryffindors ansehen, wie sie dies feierten.
Auch den Slytherins konnte man etwas aus ihren Gesichtern ablesen.
Jedoch war dies eher das Gegenteil von feierlich guter Laune.
Man konnte es ihnen nicht verübeln.
Immerhin hatte Slytherin wieder nicht den Quidditschpokal gewonnen, sondern Gryffindor so wie das Jahr zuvor auch schon.
Auch um den Hauspokal stand es nicht besonders gut für uns.
Seitdem Professor Snape nicht mehr Lehrer für Zaubertränke war, und den Gryffindors nicht mehr unnötige Punkte abzog, holten die Löwen rasend schnell auf.
Um ehrlich zu sein, lagen alle Häuser nah bei einander.
Das würde wohl ein Kopf an Kopf Rennen ergeben.
Doch mir sollte es egal sein.
Da Draco und ich am letzten Schultag nicht mehr anwesend sein werden, interessierte es mich wenig.
Der Tag der Tage, kam unaufhaltsam näher.
Der Tag von Dumbledores Tod war nicht mehr so fern, wie am Anfang des Schuljahres.
Und dies bereitete mir Magenschmerzen.
Weder das Verschwindekabinett funktionierte, noch war Draco bereit, den mächtigsten, noch lebenden Zauberer zu töten.
Ich ließ meine Fingerspitzen an der kühlen Steinwand entlang schleifen und nahm einen tiefen Atemzug.
Ich nahm den modrigen und feuchten Geruch, der Kerker auf und bekam trotz der warmen Temperaturen eine Gänsehaut.
Ich rieb meine Oberarme und ging weiter.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich die monotone Stimme des ehemaligen Zaubertrank Professors ausmachen konnte.
„Würden sie mir in mein Büro folgen, Miss Lestrange.", hauchte Severus Snape und unterbach somit die drückende Stille, welche in den Kerkern herrschte.
Ich rang mit mir.
Drehte mich dann jedoch um und blickte Snape entgegen.
Ich konnte ihn durch die spärliche Beleuchtung nicht ganz erkennen.
Ich nickte knapp und ging ihm hinterher.
Sein Umhang wehte und ich verstand warum ihn alle mit einer Fledermaus verglichen.
Vor seinem Büro blieb Snape abrupt stehen und öffnete die schwere Tür aus dunklem, alten Holz.
Die Tür knarrte laut und drohte aus ihren Angeln zu fallen.
Snape trat ein und ich folgte ich unaufgefordert ins Innere seines Büros.
Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss und veranlasste den Professor, für Verteidigung gegen die dunklen Künste sich kurz nach dem Auslöser des Geräusches umzudrehen.
Man konnte nichts von seinem Gesicht ablesen.
Er ließ sich ohne Worte hinter seinem Schreibtisch auf einen alten Holzstuhl nieder und würdigte mich keines Blickes.
Nach gefüllten Stunden sah er auf und begann zu sprechen.
„Setzen sie sich.", es klang mehr nach einem Befehl, als nach einer Bitte.
Ich blieb jedoch stehen.
Die Situation war mir nicht geheuer.
„Was wollen sie von mir, Professor?", fragte ich, da bei mir bald der Geduldsfaden drohte zu reißen.
„Es geht um ihre Aufträge. Was lässt der dunkle Lord sie erledigen, ohne sich selbst die Hände schmutzig zu machen?", antwortete Snape ohne jegliche Emotionen in seine Stimme zu legen und stellte gleichzeitig eine Frage an mich.
„Ich weiß nicht wovon sie sprechen", tat ich auf unwissend.
Ich wollte nicht, dass er etwas über meine Aufgaben und Aufträge erfährt.
Ich wollte, dass niemand je etwas davon erfährt.
Niemand sollte wissen, wie viele Tode ich zu verantworten habe.
„Stellen sie sich nicht blöd, Miss Lestrange. Meinen sie ich frage sie dies ohne Grund?
Wenn ich ihnen eine Frage stelle, erwarte ich ich eine dementsprechende Antwort!", dies warf der ehemalige Zaubertrank Professor einfach so in den Raum und ich konnte ihm ansehen, dass es sich dabei eher um etwas Persönliches zu handeln schien.
Ich sah es an seinem Blick.
Er fühlte sich für etwas verantwortlich.
Für etwas, für das er nichts kann.
„Was mussten sie für den dunklen Lord erledigen?!", ich antwortete ihm nicht.
Es hatte ihn nichts anzugehen.
Diese Aufträge.
Es war etwas zwischen mir und dem dunklen Lord.
Er sollte sich da nicht einmischen.
„Viktoria, ich meine es ernst.
Ich will Ihnen helfen.
Doch das kann ich nur, wenn sie mit mir reden.", ich hasste, wie er anfing, das Ganze persönlich zu nehmen.
Als ob es ihn betreffen würde.
Ich richtete meinen Blick auf Snape, welcher sich bis jetzt keinen Millimeter vom Fleck bewegt hatte.
Ich ging auf seinen Schreibtisch zu und kam kurz vor der Kante zum Stehen.
Mit meinen Händen stützte ich mich ab.
„Ich brauche ihre Hilfe nicht, ich hab sie nie darum gebeten!", ich versuchte mich zu beherrschen und war bedacht darauf zu achten, dass meine Stimme nicht anfing allzu sehr zu zittern.
Das wäre das Letzte gewesen, was ich nun gebraucht hätte.
„Ich habe versprochen sie und Draco zu unterstützen."
„Wir haben Sie aber nicht darum gebeten, ist das klar?", unterbrach ich den Todesser, der vor mir saß.
„Ich habe es geschworen! Ich habe versprochen ihnen zu helfen!
Lassen sie sich helfen.
Seien sie nicht dumm.
Hilfe anzunehmen ist nichts verwerfliches.
Hilfe anzunehmen hat nichts mit Schwäche zu tun!", während er dies sagte erhob er sich und tat es mir gleich, indem er sich ebenfalls mit seinen Händen an der Kante des Schreibtisches abstützte.
Ich hob meinen Blick und sah in sein vor Wut und Verzweiflung verzerrtes Gesicht.
Seine fettigen schwarzen Haare hingen ihm in Strähnen ins Gesicht.
Sein kalter Ausdruck ließ die Falten auf seinem Gesicht noch mehr zur Geltung kommen und machte ihn zehn Jahre älter.
Meine Beine fühlten sich an wie Blei.
Mein Körper fühlte sich urplötzlich Schwer an.
Es fühlte sich an, als ob sich etwas schweres auf meinem Brustkorb niedergelassen hatte und mir somit das sprechen unmöglich machte.
Ich öffnete meine Mund und versuchte etwas zu sagen, doch kein Wort verließ meine Lippen.
Ich senkte den Blick und sah auf meine Händen die immer noch auf der Kante ruhten.
Ich hatte meine Nägel unbewusst ins weiche Holz des Tisches gebohrt.
Dies ließ meine Knöchel weiß hervortreten.
Als ich den Griff etwas lockerte, spürte ich wie meine Hände anfingen leicht zu zittern.
Ich war komplett überfordert mit der Situation und wusste nicht wie meine nächsten Schritte aussehen würden.
Ohne auch nur ein Wort zu verlieren drehte ich mich Richtung Tür und tastete nach dem Türgriff.
Die Worte des Professors ließen mich innehalten.
„Ich werde mit dem dunklen Lord reden und ihn überzeugen ihre Aufträge zu beenden.", sagte Snape und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder.
Ich öffnete die Tür und verließ mit dem bohrenden Blick, des Professors im Rücken sein Büro.
Als ich mich wieder im ruhigen Gang befand und die kühle Luft auf meiner Haut spüren konnte, spürte ich Erleichterung in mir aufkommen.
Ich spürte wie ein kleiner Teil meiner Sorgen von mir abfiel und sich das Gewicht auf meinen Schultern minimierte.
Erleichtert atmetete ich aus und beschloss die kommenden Ereignisse auf mich zu kommen zu lassen.

Überraschender Wendepunkt - Wendung ins Gute oder in den Wahnsinn... (Draco Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt